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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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zu uns aufgeholt. Der Schein seines feurigen Körpers reflektierte sich an den Wänden. Er war uns dicht auf den Fersen.
    Wir würden es nicht schaffen.
    Die enge Stiege veränderte sich. Sie wurde breiter, ausladender und mündete schließlich in eine Höhle, die wiederum in einen unterirdischen Saal mit wahrhaft riesigen Ausmaßen führte. An dessen Ende konnte ich eine weitere Treppe ausmachen. Aber diese Stufen waren anders. Sie führten nach oben.
    „Dort entlang!“, schrie ich und griff nach Johannes. Gemeinsam hetzten wir quer durch den Raum.
    Ein Zischen wie von einem Sturmwind fegte durch den Saal. Armlange Funkenlanzen regneten herab. Ich duckte mich instinktiv, als ein Feuerball über unsere Köpfe hinwegflog. Schmerzhaft spürte ich dessen sengende Hitze.
    Dann setzte Baal vor uns auf dem Boden auf. Übermächtig und drohend erhob sich seine furchteinflößende Gestalt und versperrte uns den Fluchtweg. Schützend legte ich die Hand vor meine Augen und blinzelte durch die Abstände zwischen meinen Fingern. Die schwarzen Löcher in dem Haupt des Monsters waren auf mich gerichtet und spien mir ihren unaussprechlichen Hass entgegen.
    Ich kannte dieses bodenlose Schwarz. Ich kannte diese Augen. Ich hatte in sie geblickt, als Baal von Johannes Besitz ergriffen hatte. Mit Hilfe der Remanenten-Anlage war der Dämon damals in den Körper von Johannes gelangt. Mit einer Kugel aus meinem Revolver hatte ich ihn aufgehalten und dahin zurückgeschickt, wo er hingehörte.
    Und dafür sollte ich jetzt büßen.
    Ich hob meine Waffe und schoss auf ihn. Meine linke Handkante schlug wie rasend über den Hahn des Revolvers. Die Schüsse lösten sich so schnell, dass sie fast wie einer klangen. Sie hallten durch den Raum.
    Die schwarzen Höhlen, die Fenster in den Abgrund der Hölle, blieben unbeweglich auf mich gerichtet.
    Diesmal blieb meine Waffe wirkungslos.
    Baal setzte einen Fuß nach vorne, dann den nächsten. Bedächtig näherte er sich uns, aber nicht aus Vorsicht, sondern weil auch er wusste, dass wir ihm nicht entkommen konnten. Er genoss den Augenblick.
    Johannes schubste mich zur Seite, sprang hoch und versuchte, Baal mit dem Fuß am Kopf zu treffen. Eine winzige Bewegung, vollkommen lässig, so als würde man Fliegen verscheuchen, stellte Baals Reaktion dar.
    Johannes wurde zur Seite geschleudert, schlitterte über den Boden und krachte schwer an die Wand. Sein Mantel hatte Feuer gefangen. Er wälzte sich herum, um die Flammen zu ersticken.
    Ich blieb allein mit dem Monster zurück.
    Baal beugte sich vor, sog meinen Anblick in sich ein. Für einen schrecklichen hellen Moment wurde mir bewusst, was er dachte: Er überlegte, ob er mich hier langsam zu Tode quälen sollte, um vielleicht an das Geheimnis zu gelangen, wie man die Türen zwischen den Dimensionen öffnet. Und dann, nachdem ihn eine Welle von alles zerfressendem Hass durchwogt hatte, entschied er sich dafür, mir lieber das Herz aus dem Leib zu reißen.
    Endstation – schoss es mir durch den Kopf. Weder Johannes noch ich würden diesen Ort lebend verlassen.
    Ich richtete mich auf. Kerzengerade stand ich da. Ich würde diesem Dreckskerl beweisen, dass ich es verstand, zu sterben.
     

 
    2
     
    A us meinen Augenwinkeln nahm ich ein rotgoldenes Glühen wahr. Zuerst dachte ich, es gehöre zu Baal. Aber dann verschwand es und ließ einen schwarzen hohen Schatten zurück, der pfeilschnell heranraste. Braune Arme legten sich von hinten um Baals Hals. Ich sah, wie sich abstoßend dicke Muskeln anspannten.
    Baal röchelte unter dem mörderischen Griff. Meterhohe Flammen schlugen aus seinem Haupt, versengten die Haut und das Fleisch des Angreifers. Doch dieser ließ nicht einmal für den Bruchteil einer Sekunde los.
    Das Feuer aus Baals Körper wurde – wenn überhaupt möglich – noch heftiger. Es flackerte zischend auf, dann sank der Herrscher der Hölle schwer nach hinten und glitt kraftlos zu Boden. Seine riesige Gestalt begann zu zittern, kleine glühende Feuerlanzen fegten wie in Agonie über seinen Brustkorb.
    Ich konnte das Wesen, das Baal angegriffen hatte, jetzt genauer sehen. Größer als ein Mensch, mit Muskeln von geradezu unglaublichen Ausmaßen, stand es halb über seinen Widersacher gebeugt. Die Haut dieses Dämons war dunkel und glänzte wie polierte Eiche. Sein Kopf wirkte als sei er mit einem groben Meisel aus Granit geschlagen. Hart und kantig erschienen die Züge, ohne die Spur einer Weichheit. Zwei Hörner, nach hinten gebogen wie die

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