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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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zu einem künstlichen Lächeln und wandte sich an den Abt. „Ich vergewissere mich schnell, ob die neuen Tabletten bereits eingetroffen sind. Und dann komme ich sofort zurück!“
    „Lass dir Zeit, meine Liebe“, sagte Franz. Seine Stimme hatte noch längst nicht ihre alte Stärke zurückerhalten.
    Marga verließ das Zimmer, wobei sie darauf achtete, zu Asmodeo einen möglichst großen Abstand zu halten.
    „Sie versorgt dich gut?“, fragte Asmodeo, als er mit dem Abt alleine war.
    „Ja. Geradezu hingebungsvoll“, erwiderte der Abt. „Aber dich kann sie ganz offensichtlich nicht ausstehen.“
    „Stimmt. Das beruht auf Gegenseitigkeit.“
    „Seltsam. Ich komme blendend mit ihr aus.“
    „Schwerenöter“, bemerkte Asmodeo trocken.
    „Sie mag eben … Intellektuelle . Und außerdem ist sie ein Dan Brown-Fan. Sie interessiert sich für Klerikales, besonders die Geschichte unseres Klosters hat es ihr angetan. Sie ist ganz versessen auf die alten Legenden. Ständig muss ich ihr davon erzählen.“
    „Ich sagte doch: Schwerenöter!“ Asmodeo grinste erneut.
    Frau Dr. Naumann kam aus dem gegenüberliegenden Krankenzimmer, in dem Lilith und Johannes untergebracht waren. „Na?“, flötete sie schnippisch. „Ist unser kleiner Sonnenschein aufgewacht? Ich dachte schon, er würde den ganzen Tag verschlafen.“
    „Ich konzentriere mich auf meine Genesung. In ein oder spätestens zwei Wochen will ich wieder ganz der Alte sein.“
    Die Ärztin nahm das Krankenblatt, das am Fuße des Bettes hing und inspizierte aufmerksam die Daten, die darauf verzeichnet waren. „Eher in ein oder zwei Monaten, mein Hübscher.“
    Der Abt warf Asmodeo einen vielsagenden Blick zu. „Sie versteht es, einem Mann richtig Mut zu machen.“
    Frau Dr. Naumann klopfte mit dem Ende ihres Stethoskops auf das Klemmbrett, das sie in ihrer Rechten hielt. „Marga ist die Psychologin. Meine Aufgabe ist, euch wieder zusammenzuflicken. Für tschakka, du schaffst es! bin ich nicht zuständig.“
    Der Abt seufzte resignierend. „Ist sie nicht reizend? Marga hat mir zuliebe die Feuerlöscher zweckentfremdet, um mit ihnen die Türen offenzuhalten. So habe ich wenigstens unsere zwei Komapatienten da drüben als Gefährten. Sonst wäre ich bereits gestorben . Aber nicht an meiner Stichwunde, sondern an emotionaler Vernachlässigung.“
    Die Ärztin beugte sich vor, blickte den Abt streng an und kniff ihm mit ihrer freien Hand in die Wange. „Besser so?“, fragte sie.
    „Du siehst, was ich meine, Asmodeo?“
    Ein leises samtenes Geräusch erweckte Asmodeos Aufmerksamkeit. Er drehte sich um und sah Mozart, der mitten im Gang stand. Seine bernsteinfarbenen Augen leuchteten im Schein der Neonlampen. Er witterte mit erhobenem Kopf und seine Ohren bewegten sich.
    „Der Hund muss raus“, sagte die Ärztin mit resolutem Tonfall. „Wir sind hier nicht im Zoo. Außerdem habe ich genug mit den Zweibeinern zu tun.“
    Als ob Mozart die Ärztin verstanden hätte, drehte er sich um. Aber er verließ nicht die Klinik, sondern ging schnurstracks in das Zimmer, in dem Lilith und Johannes lagen.
    Asmodeo warf Frau Dr. Naumann einen fragenden Blick zu, den diese mit einem Schulterzucken beantwortete.
    Der Hund begann zu jaulen. Zuerst leise, dann immer stärker. Alarmiert beeilten sich Asmodeo und die Ärztin, den Gang zu überqueren und zu den Betten von Johannes und Lilith zu gelangen. Die elektronischen Überwachungsgeräte vollführten inzwischen einen höllischen Lärm, der das Jammern des Hundes zu übertönen drohte. Lange schrille Warnsignale, gefolgt von stakkato-artigen Pumpgeräuschen erfüllten den Raum.
    „Was ist los?“, rief Asmodeo, um sich trotz des hohen Geräuschpegels verständlich zu machen.
    Frau Dr. Naumann eilte geschäftig zwischen Johannes und Lilith hin und her, betätigte Regler, überprüfte Kurven an diversen Monitoren.
    Asmodeo versperrte der Ärztin den Weg „Verdammt noch mal, was ist los?“
    Die Ärztin schob ihn unsanft zur Seite. „Lass mich! Schlagartig spielt hier alles verrückt. Das siehst du doch!“
    „Kann das mit dem Entzug zu tun haben? Haben Sie etwa auch Johannes von dem Elixier gegeben?“
    „Was für eine Frage! Natürlich nicht!“ Die Ärztin betätigte eine Tastatur und ließ auf dem Bildschirm eine Grafik erscheinen. „Johannes Körper hat sich recht gut von seinen Verletzungen erholt. Es bestand keinerlei Notwendigkeit, mit diesem Teufelszeug nachzuhelfen.“ Die Finger der Ärztin flogen über die

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