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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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gesamte Kraft verlässt und du fühlst, dass du in die Hölle gezerrt wirst, öffnest du den Flakon und nimmst einen tiefen Schluck.“
    „Vom Weihwasser? Bist du wahnsinnig?“
    „Normalerweise würde es einen Dämon auf der Stelle töten. …Aber wer weiß, vielleicht stellt es für dich die einzige Chance dar, dort halbwegs heil wieder herauszukommen.“
    „Du meinst, du bist dir nicht sicher, was das Wasser mit mir anstellt, aber ich habe dann ohnehin nichts mehr zu verlieren?“
    „So ist es leider.“ Der Abt lächelte bitter. „Das einzige, was mir noch bleibt, ist, dich zu segnen und zu beten.“
    Asmodeo drehte dem Abt bereits den Rücken zu, als er erwiderte: „Dann bete dafür, dass ich drüben noch rechtzeitig ankomme.“
    Auf dem Gemälde sprangen Johannes und Lilith gerade vor der kleinen Kapelle von ihren Pferden. Sie rissen die Tür auf und verschwanden im Inneren. Baal bog um die Ecke, er war nur noch wenige hundert Meter von dem Friedhof entfernt.
    Sichtlich geschwächt durch das Weihwasser hängte sich Asmodeo den Flakon mit der eisernen Kette um den Hals. Mühsam ging er zu dem Bild, streckte seine Arme hinein und wurde augenblicklich von dem rotgoldenen Strudel verschluckt.
     

Kapitel 14 – Baal
     
     
    1
     
    I m gestreckten Galopp erreichten wir den Friedhof. Die Schreie, das wütende Tosen, hatten vorübergehend an Intensität verloren, aber dennoch würde uns Baal in wenigen Minuten eingeholt haben. Wir rasten an den Gräbern mit ihren schiefen Holzkreuzen vorbei, zügelten unsere Pferde erst kurz vor der Kapelle und sprangen noch in der Bewegung aus den Sätteln.
    Ich riss die Kirchentür auf, wir stürmten hinein und ich legte den hölzernen Riegel vor. Wir blinzelten, bis sich unsere Augen an das Halbdunkel im Inneren gewöhnt hatten.
    „Wo ist der Ausgang“, zischte Johannes.
    „Irgendwo im Boden“, erwiderte ich.
    Wir fielen auf die Knie und suchten den gestampften Lehm ab. Nirgends gab es auch nur das geringste Anzeichen einer Falltür.
    Kleine Krallen begannen von außen an die Wände der Kapelle wie wahnsinnig zu kratzen.
    „Unsere Freunde sind da“, schrie ich. „Schnell, Johannes!“
    „Vielleicht haben wir etwas übersehen! Oder vielleicht beginnt der Fluchtweg draußen, bei einem der Gräber!“, keuchte Johannes, während er sein Messer unablässig in den harten Lehmboden rammte.
    Wütende Schläge prasselten auf die Tür der Kapelle ein, als jemand von außen versuchte, sie einzutreten.
    Ich schoss zweimal in die Richtung. Ein erstickter Schrei kam als Antwort.
    Mit der Waffe in der Hand ging ich einen Schritt zurück und stieß gegen den kleinen schlichten Altar. Er bewegte sich zur Seite.
    „Ich hab’s gefunden!“, rief ich.
    Johannes sprang vom Boden auf und gemeinsam schmissen wir den Altar um. Wir zerrten ihn vor die Kirchentür und lehnten ihn dagegen.
    „Das wird sie zumindest für eine Weile beschäftigen“, sagte ich.
    Wir kehrten zu dem Platz zurück, an dem der Tisch gestanden hatte. Ein dunkles Loch klaffte im Boden. Undeutlich vermochte ich, grob behauene Steinstufen zu erkennen.
    „Das soll unser Fluchtweg sein?“, brachte ich gequält heraus.
    Johannes gab mir einen kleinen Schubs. „Jammern können wir später. Los jetzt!“
    Ich stolperte und streckte die Arme aus, um mich links und rechts an den Wänden entlangzutasten. Zuerst kam ich nur mühsam voran, dann gewann ich an Sicherheit und bewegte mich immer schneller. Dicke feuchte Substanz bedeckte die Wände, ihr hellgrünes Phosphoreszieren verbreitete ein gespenstisches Licht. Eine unwirkliche Welt empfing uns. Wir eilten wie zwischen Leben und Tod dahin.
    Weit hinter uns ertönte ein splitterndes Krachen, als die Tür zu der kleinen Kapelle endgültig eingetreten wurde. Schreie hallten zu uns herunter, vermischt mit Befehlen. Bald vernahm ich ein undeutliches Geraschel in meinem Rücken. Und kurz darauf schlug mir ein lebendiges Etwas auf die Schulter, krabbelte über meinen Rücken und versuchte, mich in den Nacken zu beißen.
    Johannes packte die Ratte und schleuderte sie kraftvoll über meinen Kopf nach vorne. Ich hörte ihren dumpfen Aufschlag.
    „Lauf!“, stieß Johannes zwischen seinen Zähnen hervor.
    Wir eilten weiter, nahmen mehrere Stufen auf einmal. Beinahe wäre ich gestürzt, wenn mich Johannes nicht in letzter Sekunde am Kragen gepackt hätte.
    Die Helligkeit in dem Schacht gewann an Kraft. Ein ohrenbetäubendes Brüllen brachte mich fast um den Verstand. Baal hatte

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