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Im Abgrund der Ewigkeit

Im Abgrund der Ewigkeit

Titel: Im Abgrund der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Bett, die Originale berühmter Meister in den protzigen Rahmen wirkten wie mit einem blaugrauen Schleier bezogen.
    Marga blinzelte, bis sich ihre Augen an die neue Umgebung gewöhnten. Sie sah Elisabeth in dem großen Bett sitzen. Mit Erleichterung stellte sie fest, dass die Dämonin nicht mehr angekettet war. Elisabeths Genesung schien erfreulicherweise Fortschritte zu machen.
    „Elisabeth, Liebste“, meldete sich Cunningham zu Wort, „Marga bringt dir heute eine wahrhaft einzigartige Nachricht.“
    Elisabeth hob den Kopf, die schwarzen Locken teilten sich vor ihrem Gesicht. Auch die Narben begannen allmählich zu verheilen. Lediglich das rechte Auge glich nach wie vor einer leblosen Murmel aus angelaufenem Glas.
    „Marga, mein Fels in der Brandung. Was hast du mir zu berichten?“ Elisabeths Stimme klang wie früher. Voll, harmonisch und absolut befehlsgewohnt. Marga lief ein wohliges Frösteln über den Rücken.
    „Meisterin“, setzte sie an. „Lilith ist zurückgekehrt. Sie ist aus dem Koma erwacht.“
    Elisabeth atmete scharf ein, schloss ihr gesundes Auge, öffnete es ruckartig und starrte Marga direkt an. „Aber deswegen bist du nicht gekommen. Du bringst mir eine andere Information.“
    Eifrig nickte Marga, fiel dabei auf ihre Knie und streckte die Arme huldigend von sich. „Ich weiß, große Samael, dass du seit Anbeginn der Zeit danach strebst, deine Familie zu dir zu holen. Deine Familie, von der du durch ein schreckliches Schicksal getrennt worden bist. Und jetzt habe ich durch List und große Mühe herausgefunden, wie man das Portal, das die Dimensionen voneinander trennt, öffnen kann.“
    Elisabeth straffte unmerklich die Schultern. „Aha. Ich höre?“
    „Ich habe ihnen das Geheimnis entrissen“, sagte Marga voller Stolz. „Der gesamten Bande. Ich habe sie schlicht und ergreifend hinters Licht geführt. Wie du es mir aufgetragen hast, habe ich mir ihr Vertrauen erschlichen. Es hat mich viel Überwindung gekostet, aber ich war erfolgreich.“
    „Dann sag mir“, Elisabeth sprach bedächtig und gedehnt, „Wie… öffnet man… das Tor… zur anderen Dimension?“
    „Du musst wissen, der Abt - er heißt Franz - ist der Chef der ganzen Bande. Und der ist ernsthaft krank. Ich pflege ihn und habe seine Medikamente gegen ein Placebo vertauscht. In seinem Fieberwahn hat er mir alles erzählt.“
    „Was hat er ausgeplaudert?“ Marga registrierte, dass Elisabeth langsam ungeduldig wurde, aber das damit verbundene Risiko nahm sie gerne in Kauf, um jeden Moment ihres Triumphes voll auskosten zu können. Sie wusste, dass sie sich auf der sicheren Seite bewegte. Denn das, was sie zu sagen hatte, würde alles verändern. Also strahlte sie Elisabeth an, biss sich auf die Lippen, bevor sie schließlich tief Luft holte und ansetzte: „Für das Portal braucht man einen ganz besonderen Schlüssel. Und dieser Schlüssel ist das Medaillon, das Lilith um den Hals trägt.“
    Elisabeths Reaktion übertraf Margas kühnste Erwartungen. Wie vom Donner gerührt saß die Dämonin da. Sie schwankte sogar ein wenig. Ihre Finger krallten sich in das dicke Brokattuch, das ihre Beine bedeckte.
    „Welches Medaillon?“, stieß sie hervor.
    Marga lächelte selbstzufrieden. „Ein Medaillon mit Diamanten besetzt. Wenn man es öffnet, spielt es eine Melodie.“
    „Das Medaillon gehört mir. Es ist seit jeher mein Eigentum! Diese feige Hure Lilith hat es mir gestohlen!“ Elisabeth hob ihre Hand, um mit dem Zeigefinger in Cunninghams Richtung zu drohen. Sie begann zu zittern, ihr Körper wurde wie von einem leichten Beben erschüttert.
    „Was ist los, Elisabeth? Was hast du?”, mischte sich Cunningham ein.
    „Nichts“, brachte Elisabeth heraus. „Ich habe heute lediglich Kopfschmerzen. Vielleicht eine Migräne. Mach dir deswegen keine Sorgen.“
    Marga hatte nicht den Eindruck, als sei Cunningham überzeugt. „Ich könnte auch einen Arzt holen…“, meinte dieser.
    „Arzt“, brauste Elisabeth auf. „Einen dummen Quacksalber kann ich nicht gebrauchen. Meine Genesung schreitet mit großen Schritten voran. Und so ein paar lächerliche Kopfschmerzen haben noch niemanden umgebracht.“
    Marga gefiel nicht, wie sich das Gespräch entwickelte. Heute stand sie im Mittelpunkt, niemand sonst. Sie räusperte sich und als sich Elisabeth erneut ihr zuwandte, zog sie umständlich eine vergilbte Schriftrolle aus der Innentasche ihrer Jacke und hob sie mit einer dramatischen Geste in der Höhe. „All das steht in dieser

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