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Im Angesicht der Schuld

Titel: Im Angesicht der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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wenn wir uns nicht wieder sehen. «
    Sie drückte der Bedienung, die an unseren Tisch gekommen war, das Geld in die Hand und stand eilig auf. » Passen Sie auf sich auf und leben Sie wohl. «
     
    A ls ich das Café verließ, setzte leichter Nieselregen ein. E i gentlich hatte ich direkt nach Hause gehen wollen, um Mariele Nowaks Bereitschaft, sich um Jana zu kümmern, nicht über Gebühr zu strapazieren. Es war jedoch erst ein Uhr, sie erwart e te mich noch längst nicht zurück. Ich ging die Isestraße entlang, bis ich zu dem Haus kam, in dem sich Gregors Kanzlei befand.
    Ich öffnete das schmiedeeiserne Tor zum Vorgarten. Seit Gregors Tod hatte ich mir die Stelle, wo er auf den Boden geprallt war, nicht mehr angesehen. Jetzt zwan g i ch mich dazu. Ich setzte mich auf einen umgedrehten Tontopf in der Nähe. » Wie konnte das geschehen, Gregor? «, flüsterte ich. » Wer stand dort oben hinter dir? Wer hat dich hinuntergestoßen? «
    » Frau Gaspary? «, hörte ich eine zaghafte Stimme vom Hauseingang her.
    Ich sah auf. Kerstin Grooth-Schulte stand in der geöffneten Tür.
    » Sie werden ja ganz nass «, sagte sie. » Kommen Sie herein, ich mache Ihnen oben einen Tee. «
    » Nicht nötig, danke. Ich wollte nur einen Moment … hier, an dieser Stelle … «
    » Ich weiß. Kommen Sie! Bitte. Es ist gut, dass Sie hier sind. Es gibt da etwas, das ich gerne mit Ihnen besprechen würde. «
    Zögernd folgte ich ihrer Bitte und ging mit ihr ins Haus. » Worum geht es? «, fragte ich, während wir auf den Aufzug warteten.
    Als sie gerade antworten wollte, kam ein Mann auf den Au f zug zu und stieg mit uns ein. Schweigend fuhren wir nach oben. Kaum war die Tür der Kanzlei hinter uns zugefallen, nahm mir Gregors Mitarbeiterin den Mantel ab und bat mich, in ihrem Büro Platz zu nehmen. Nach ein paar Minuten brachte sie eine Kanne Tee und zwei Tassen mit.
    » Es tut mir Leid, dass ich Sie und Frau Lorberg mit der Kan z lei so alleine lasse, aber … «
    » Kein Problem, Frau Gaspary. Wir kommen zurecht. Ihr Einverständnis vorausgesetzt, haben wir auch schon die Fühler nach einem Anwalt ausgestreckt, der die Nachfolge Ihres Mannes antreten könnte. Völlig unverbindlich, versteht sich. « Allem Anschein nach war es ih r u nangenehm, mit mir darüber zu reden. » Ich hoffe, Sie missverstehen das nicht … «
    » Keine Sorge, Frau Grooth-Schulte, ich bin Ihnen dankbar dafür. Die Nachfolge muss geregelt werden. Mein Kopf ist nur so voll mit anderen Dingen. «
    » Trotzdem möchte ich gerne eine Sache mit Ihnen bespr e chen. «
    Ich sah sie abwartend an.
    » Kurz vor seinem Tod hat Ihr Mann offensichtlich eine Ze i tungsrecherche in Auftrag gegeben. Dabei muss es sich um eine private Sache handeln. «
    » Wie kommen Sie darauf? «
    » Weil er die Recherche selbst in Auftrag gegeben hat. Norm a lerweise haben das meine Kollegin oder ich gemacht. Ihr Mann hat uns lediglich die entsprechenden Stichworte gegeben. Heute kam die Rechnung, aus der hervorgeht, dass Ihr Mann selbst mit dem Unternehmen korrespondiert hat. «
    » Vielleicht war gerade keine von Ihnen beiden zur Stelle, und die Sache war eilig. «
    » Möglich, aber warum sollte er sich die Ergebnisse der R e cherche dann mit dem Vermerk persönlich/vertraulich zuschicken lassen? «
    » Könnte das Unternehmen das nicht von sich aus gemacht haben? «, fragte ich.
    » Das habe ich auch in Erwägung gezogen und es deshalb nachgeprüft. Die Sendung wurde auf den ausdrücklichen Wunsch Ihres Mannes mit diesem Vermerk versehen. « Sie schob mir einen Umschlag über den Tisch.
    Es war ein dünner Umschlag, viel konnte bei dieser Recherche also nicht herausgekommen sein. » Ich kann mir nicht vorstellen, was er privat hätte recherchiere n s ollen «, überlegte ich laut. Außer es hatte etwas mit dem Unfall zu tun. Aber gab es in dem Zusammenhang überhaupt noch offene Fragen? Ich riss den Umschlag auf und entnahm ihm drei Blätter.
    Kurze Zeitungsnotizen waren darauf kopiert worden. Alle handelten von einer Siebzehnjährigen, die vor drei Jahren mit gebrochenem Genick im Jenisch-Park aufgefunden worden war. Ein Kapitalverbrechen wurde nicht ausgeschlossen. Das Mäd chen hieß Tonja W. Ich überflog die Berichte mit gerunze l ter Stirn und reichte sie dann Frau Grooth-Schulte. » Das sagt mir überhaupt nichts. Ihnen vielleicht? «
    Ihre Stirn legte sich ebenfalls in Falten, als sie die Notizen studierte. » Nein, keine Ahnung. Aber wenn es Ihnen recht ist, mache ich Kopien und

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