Im Anhang mein Herz
Runden für dich geschwommen.
Vom Klub habe ich einen merkwürdigen Einladungsbrief bekommen.
21.31
Liebe Marlene, ich bin schon zu müde zum Schreiben des Reiseberichts. Und morgen wird es anstrengend, denn tausendundein Dinge sind zu tun.
S eit heute Abend mache ich eine Diät: Es gibt kein Abendessen mehr. Ich bin jetzt schon grantig. Weißt du, dass ich vor einem Jahr fünf Kilo weniger wog und trotzdem mehr Muskeln hatte? Aber du hast mich nicht gewollt.
Montag, 25. Oktober, 9.09, zu Hause
Komisch, ich bin heute früh nicht so müde wie sonst. Trotzdem schön, dass ich heute noch frei habe und morgen auch.
Der Klubvorstand hat mich eingeladen, auch in den Vorstand zu kommen. Ich weiß nicht, bin ich dem Ganzen gewachsen? Bin ich daran interessiert? Kostet es am Ende zu viel Zeit? Ich habe noch nicht geantwortet. Was hältst denn du davon?
9.58
Irene hat für mich eine Mail an dich geschrieben. Ich nehme an, du hast sie erhalten. Ich bin ihr dankbar, dass sie es tat und nicht sagte, lass mich doch jetzt in Ruhe mit deinem Kram, ich habe meine eigenen Sorgen. Sie hat Geduld gehabt mit mir beim Telefonieren. Aus welchem Motiv, war mir egal.
12.30
B itte meinen Reisebericht nicht deinem Mann erzählen, auch wenn er schon dort war. Man will schließlich etwas Privatleben besitzen.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich im Vorstand mitmachen werde. Kann ich da genug dafür? Nein, ich muss mich da jetzt nicht hineindrängen lassen. Wenn du etwas Neues im Klub erfährst, kannst du es mir bei Gelegenheit erzählen.
16.27
Nein, ich habe eigentlich keine Lust darauf, zu dieser Vorstandssitzung zu gehen. Wenn du hingehst, ist es gut, dann kannst du es mir nachher erzählen, sonst ist es mir auch egal.
19.34
Seit einem Jahr, also seitdem ich dich kenne, habe ich keine Lust auf Horrorfilme mehr.
Dienstag, 26. Oktober, 8.10, zu Hause
Liebe Marlene, guten Morgen.
Alle meine Musik-CDs sind jetzt beschriftet und nummeriert. Ich bitte dich, dass du, wenn es dir nicht zu viel Arbeit ist, die Titel der Nummern, die du mir aufnimmst, auf die Hüllen schreibst.
Auch die Aufnahmen für dich habe ich beschriftet.
Und ein ergreifendes Interview gelesen. Es stehen Dinge darin, die ich mir genau so gedacht habe. Das freut einen doch. Später mehr darüber.
Auch das Mobile habe ich gestern endlich fertiggebastelt.
Eure Urlaubsfotos habe ich mich leider nicht anzusehen getraut. Wenn ich sie dir zurückgebe, kannst du sie mir selbst zeigen und erklären, das wäre mir am liebsten.
Du meinst, wenn ich bei deinem Klub ernsthaft mitmachen will, kann ich mich vor dieser Sitzung und allen nachfolgenden Sitzungen sowieso nicht drücken? Oje, das klingt nach unbezahlter und langweiliger Arbeit in der Freizeit.
Aber wenn es dir dann mehr Spaß macht, hinzugehen? Also ja. Das ist doch das Wichtigste, dass du Spass hast.
V ergiss die Beschriftung der Aufnahmen, wenn du zu viel zu tun hast.
15.29
Vergiss auch das ganze Zeug, das ich dir zum Lesen geschickt habe. Soll es vermodern oder uns überleben, das ist doch ohne jede Bedeutung.
Ich habe vor, mit den neuen Programmen erst zu spielen, wenn ich wieder mit Irene telefonieren kann. Das habe ich ihr versprechen müssen.
Ich bin ihr dankbar.
18.31
Ich habe das Mobile direkt über meinem Bett aufgehängt an einem farblich dazupassenden Lampenschirm.
Es si eht einfach toll aus. Die Farbnuancen harmonieren mit dem Planetenposter und dem dunkelblauen Sternenhimmelposter.
Der Raum lädt nun ein, dass wir beide uns darunter lieben.
Ach, absurd.
Deshalb schreibe ich dir heute nichts mehr. Und erspar dir deinen Kommentar.
19.03
Ich bin ein böser Wolf.
19.43
Null Bock auf das Meiste. Ich habe jetzt eine neue Strategie für die Organisation meiner Zeit gefunden. Sie bringt starke Veränderungen mit sich.
Mittwoch, 27. Oktober, 3.07, zu Hause
Liebe Marlene, ich lese die ganze Nacht unseres Mails. Unsere ersten Mails. Deine Mail, als ich dich dir den ersten Brief geschrieben und nach Hause geschickt hatte.
Und meine vielen sinnlosen Mails im niederschmetternden Herbst.
Im Winter.
Im Frühling.
Und im Sommer.
Es ist nicht zu fassen.
Mittwoch, 27. Oktober, 9.55
Betreff: Danke für deine Mail
Ich habe leistungsorientiert so gemeint, dass ich die mir zugeschanzte Arbeit im Allgemeinen in weniger als der dafür zugestandenen Zeit schaffe. Auch wenn es viel zu tun gibt. Außer wenn die Arbeit wirklich gelegentlich kulminiert.
Heute ist aber wenig los. Alle
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