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Im Anhang mein Herz

Im Anhang mein Herz

Titel: Im Anhang mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Schön
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Frauen.
    Aber keine Sorge, ich halte dich nicht für schlimmer als meine sonstigen Fehlgriffe es waren.
    A.

    Donnerstag, 28. Oktober, 16.55
    Betreff: Unterschied
    Deine heutige Interpretation entspricht nicht der gestrigen.

    Donnerstag, 28. Oktober, 17.14
    Betreff: Servus ich gehe.
    Artur

    Freitag, 29. Oktober, 9.26
    Betreff: Irrtum
    Nein, I rene hast du mir mit deinen ewigen Verkuppelungsabsichten eingebrockt. Ganz gegen meinen Willen.
    PS Von zu Hause

    Donnerstag, 28. Oktober, 0.16, zu Hause
    E igentlich wollte ich heute früher schlafen gehen, doch nach einem Espresso bin ich wieder ganz munter und habe dir den gewünschten Reisebericht geschrieben. Ist lang geworden, entschuldige.
    Für Marlene

    Mein Urlaub
    Im dichten Nebel sind wir gestartet. Es war mein erster Flug mit einer Boeing 767. Ich hatte eigentlich vorgehabt, die Sorgen genau wie den Nebel zurückzulassen. So nahm ich die Kopfhörer und hörte Radio.
    Wie es sein muss, war das erste Lied gleich unseres . Auch die beiden nächsten machten mich traurig. Kopfhörer runter.
    Der Flug war ohne Vorkommnis. Ich habe die meiste Zeit geschlafen.
    Beim Aussteigen war es dann herrlich heiß.
    Mit einem Bus fuhr ich durch den dichtesten Verkehr zum Hotel. Dieser starke Verkehr hat mich übrigens davon abgeschreckt, im Hotel ein Auto zu mieten, was ich ursprünglich vorgehabt hatte.
    Des W eiteren. Der Busfahrer hatte ein Bild seiner Frau neben dem Fenster hängen. Sie sah dir auf verblüffende Weise ähnlich trotz ihrer viel dunkleren Haarfarbe.
    Und u nterwegs hieß eine Straße nach dir.
    Bald sah ich dich neben mir sitzen und mit mir aus dem Fenster schauen.
    Im Hotel bekam ich ein großes Doppelzimmer mit Meer esblick und einem signalroten Telefon.
    Gleich lief ich zum Strand und wollte ins Meer. Zuvor legte mich auf eine weich gepolsterte Strandliege, um kurz zu relaxen. Ich las ein paar Seiten, schlief dabei ein – und habe bis zur Dämmerung geschlafen.
    Zum Schwimmen war es mir dann schon zu kalt.
    Oben sah ich dann Lassie mit Untertiteln bis zum Abendbuffet.
    Am Abend fand im Hotel auch eine große Hochzeit statt. In der Mitte des Saales hatten sie eine Hochzeitstorte stehen, die ein mehrstöckiger Springbrunnen war. Obendrauf saßen zwei weiße Täubchen und Unmengen von weißen Blumen schmückten den Saal. Ihr Weißton erinnerte mich an dich.
    Die Braut sollte eigentlich stehen und den Hundert Leuten, die an ihr vorbei defilierten, die Hände schütteln. Sie musste sich aber immer wieder hinsetzen, die Arme. Ich schätze, sie war schon am Ende des neunten Monats.
    In der Hotelhalle waren einige Bereiche durch geschnitzte Holzgitter mit Verzierungen abgetrennt. In einem davon stand ein TV-Gerät mit mindestens eineinhalb Metern Diagonale, äußerst flach, wie ein Bild an der Wand. So einen flachen Fernseher habe ich noch nie gesehen. Sah ganz toll aus.
    Das Abendessen war mir zu teuer. Ich habe nur zwei Mal dieses Buffet genommen.
    Die Sonne ging früh unter und sehr früh auf . Die Uhrzeit passt nicht dazu.

    Morgens um sieben Uhr brannte die Sonne schon richtig.
    Unser einheimischer Reiseleiter sah aus wie ein Schauspieler, aber ich komme nicht auf den Namen. Die Frauen von hier sind durchwegs hübsch, eher klein, sehr redefreudig und lebhaft. Es sind vorwiegend Deutsche im Hotel sowie einige Österreicher und Briten. Pensionisten oder jüngere Leute mit Kindern.
    Am zweiten Tag g ing es mir noch relativ gut. Ich war oft im Meer. Um drei ging ich in den Ort nebenan, der gar nicht so nahe gelegen ist.
    Abends s ah mir den Sternenhimmel von der Strandliege aus an.

    Am nächsten Tag fing ich zu telefonieren an, da es mir schon langweilig wurde. Nicht nur langweilig, nein, ich fühlte mich richtig einsam. Ich plauderte mit einigen Kollegen, badete kurz wieder, telefonierte wieder, schwamm kurz, telefonierte mit dir und fing dann mit einem dicken Buch an. Aber es wurde mir immer trauriger ums Herz. Daher konnte ich mich beim Lesen nicht konzentrieren.
    Am Abend hör te ich eine CD von dir. Sie erinnerte mich an unser allererstes Treffen. Alles fiel mir wieder ein. Wie schön du warst. Warum habe ich diese CD mitgenommen?

    Am nächsten Tag las ich, statt ins Meer zu gehen. Ich freute ich mich auch auf das von dir versprochene Telefonat.
    Da überfiel mich diese Leere. Es war im Stiegenhaus. Oft denke ich an das Stiegenhaus und die Leere zurück.
    Wir telefonier ten. Es war nicht das Wahre. Gleich nachher habe ich noch Kollegen angerufen. Ich sagte

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