Im Anhang mein Herz

hineingeht: Du warst die einzige Frau, zu der ich mich ganz hingezogen gefühlt habe. Mit jeder Faser habe ich die großartige und einmalige Anziehung gespürt.
    Dein Anblick, deine Worte, was und wie d u etwas getan, gelassen, gesagt oder nicht gesagt hast. Auch was nur im entferntesten mit dir zu tun gehabt hat: Es faszinierte und bewegte mich in einem Ausmaß, das nicht zu fassen und nicht zu beschreiben ist. Erinnere dich an meine peinliche Stummheit in vielen Momenten.
    Du bist die, für die ich geglaubt habe, geboren worden zu sein. Mit der es morgens hell wurde.
    Und du wirst das auch immer bleiben. Mir ist nun endlich, endlich klar geworden, wie alles wirklich ist.

    Wenn es dir nur gut geht, Marlene. Alles, was mir noch wichtig ist, dir möge es gut gehen ohne mich.
    Wenn es dir ohne den Kontakt mit mir besser geht, ich kann jetzt aufhören.
    Und w enn du einmal an mich zurückdenkst, so erinnere dich an mich so: Er hat mich geliebt.

    23.39
    Die Geschenke hast du übrigens richtig zugeordnet. Aber jeder bekommt später noch etwas.
    Keine Ursache, etwas mitzubringen, gehört zum Reisen dazu.

    23.47
    Mir ist etwas Dummes passiert, ich habe die Tasche mit den Mails im Büro vergessen.

    Donnerstag, 28. Oktober, 3.19, zu Hause
    Bitte lies alles genau.

    Donnerstag, 28. Oktober, 12.04
    Betreff: Programm
    Deine Fragen werden ohnehin in der Hilfe beantwortet! Welche Version habt Ihr denn?
    Ich habe nicht schlafen können.
    Priorität ist ein wichtiges Wort.
    Als Kind schon hatte ich Probleme, Konflikte aus christlichen Geboten zu verstehen: Zum Beispiel: Du sollst nicht stehlen und Du sollst deinen Nächsten lieben . Was ist, wenn man aus Liebe zu diesem Nächsten stiehlt? Was hat welche Priorität?
    D u bist verheiratet. Ich liebe dich. Was hat welche Priorität?
    Du sollst deinen Nächsten lieben gilt für die Person A und die Person B. Aber wen soll ich im Zweifelsfall mehr lieben?
    Ich liebe ich dich natürlich mehr als ich deinen Mann liebe.
    Nein, ich betrachte mich nicht bloß als Prüfstein deiner Ehe, wie dein Mann es sehen wollte.
    Beim Lesen unserer alten Mails war es mir, als ob ich ein Feld überquerte, auf dem deine Stacheldrahtverhaue arrangiert waren.
    A ls ich mich daran erinnerte, wie du mir im Mai, nach all dem, was ich dir bis dahin schon eingestanden hatte, nach all dem Guten, das wir miteinander vertrauensvoll beredet hatten, sagtest, dass du prinzipiell keinen Wert auf unseren weiteren Kontakt legen würdest.
    D iese Ohrfeige war mir ein Mysterium. Sie war es, die mich in Irenes Arme getrieben hat. Ich musste es geschehen lassen, um den Schmerz zu überleben.
    A ls du dann sagtest, dass du dich eben für deinen Mann entschieden habest. Da dachte ich, nicht du allein entscheidest, sondern Gott entscheidet auch. Und hat mich auf euch treffen lassen.
    Artur
    PS Dann wollte ich noch mein Mobile zertreten, da du nicht siehst, wie schön es ist.

    Donnerstag, 28. Oktober, 12.19
    Betreff: Liebe Marlene,
    bitte sei nicht unglücklich.
    Ich soll mit einem Kollegen in eine andere Abteilung wechseln, hieß es. A.

    Donnerstag, 28. Oktober, 12.29
    Betreff: Danke,
    dass du es plötzlich gut findest, dass ich da bin.
    Ich war gestern schon müde, darum ist mir die Sache mit der Mail-Tasche passiert. A.

    Donnerstag, 28. Oktober, 12.33
    Betreff: Essen
    Nein, ich habe keinen Hunger. Lass es dir schmecken.

    Donnerstag, 28. Oktober, 14.13
    Betreff: Alles gesagt
    Liebe Marlene, ich erwarte wirklich nicht, dass du etwas schreibst. Du hast alles gesagt gestern.
    Einige Mails aus der Tasche, wobei ich unsere Namen abgeschnitten habe, sind in der Post unterwegs zu dir. Ich habe das angestrichen, was mir wichtig ist, das heißt, früher wichtig war.
    M ir geht der Abend nicht aus dem Kopf, an dem wir gemeinsam am Flughafen ankamen und ich dich versuchte, zum Abschied zu küssen. Weil die Reise so schön war.
    Du sagtest, meine Lippen an deiner Wange zu spüren sei ein erotisches Ereignis, das du ablehnen würdest.
    Ich war tatsächlich lange Zeit der Meinung, dass der wahre Grund war, dass du Angst hattest, es könnte dir gefallen, von mir geküsst zu werden!
    Dabei sind dir erotische Handlungen mit einem anderen Mann außer deinem eigenen zuwider. Warum hast du mir das nie klar gesagt?
    Aber jetzt ist es sowieso egal.

    Ich frage mich nur, was für ein Sinn sich darin verbirgt, unfreiwillig einen Menschen lieben zu müssen, der nicht den geringsten Wert darauf legt.
    Ich mache nur Fehlgriffe bei den