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Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Webber
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ob sie mir vielleicht ihre Adresse geben?«
    »Sie können es ja mal versuchen. Erklären Sie ihnen, dass es um Michael Lafferty geht.«
    »Ich rufe Sie zurück.«
    Wenn in diesem Grab dort Jennifer liegen würde, dann hätte sie irgendjemand als vermisst gemeldet. Ihre Familie oder Freunde …
    Was nur einen Schluss zuließ.
    Es war nicht Jennifer, die man dort verscharrt hatte.
    Aber wer war es dann? Und warum trug die Tote Michaels Ring?
    Das Handy klingelte erneut. Abermals Sean.
    »Seltsam«, begann er.
    »Was denn?«
    »Ich habe mit ihrer Mutter gesprochen. Sie wollte mir überhaupt keine Informationen geben, mich auch nicht anhören oder eine Nachricht weitergeben. Sie hat nur gesagt, dass es Jennifer gut geht und dass wir sie doch in Ruhe lassen sollen.«
    »Sie will sie schützen«, bemerkte ich und überlegte, warum wohl. Wollte sie verhindern, dass Michael ihrer Tochter abermals wehtat, weil sie nach wie vor glaubte, dass er sie betrogen hatte? Oder ging es um etwas anderes oder jemand anderen? Zum Beispiel die böse Elena und ihre treue Kumpanin Rachel?
    »Ich hab’s auch bei der Schwester probiert, aber da geht niemand ran. Ich versuche morgen noch mal, sie zu erreichen.«
    Der Mond versteckte sich hinter Wolken. Ich starrte konzentriert auf die gestrichelte weiße Linie, die die beiden Fahrspuren voneinander trennte.
    »Was ist da los, Lucy? Ist das für einen Kunden aus der Partnervermittlung? Das ist aber nicht der übliche Hintergrundcheck, um den Ihr Vater uns sonst bittet.«
    »Ja, es geht um einen Kunden«, antwortete ich wahrheitsgemäß. »Ich mache die Dinge eben ein wenig anders.«
    »Möchten Sie, dass ich da dranbleibe?«
    »Das wäre toll.«
    Vielleicht hatte Jennifer Michaels Ring versetzt? Genau. Und die Person, die ihn gekauft hatte, war ausgerechnet ermordet und in Michaels Heimatstadt vergraben worden, praktisch hinter seinem Haus?
    Ich näherte mich dem Eingang zum Park und fuhr hinein. Auf der Zufahrt zum Pförtnerhäuschen parkten an beiden Seiten Autos. Überall wuselten Kamerateams herum. Ich fand ein leeres Plätzchen und stellte den Wagen ab.
    Dann traf ich eine Entscheidung. »Haben Sie morgen schon was vor? Es gibt da etwas, wofür ich Sie gut gebrauchen könnte.«
    »Das klingt ja spannend.«
    Mein Magen zog sich angesichts seines koketten Tonfalls zusammen.
    »Ich werde in aller Frühe hier sein«, versprach er.
    Mir war nicht entgangen, dass er abends lange arbeitete und überhaupt keine Lust zu haben schien, nach Hause zu seiner Freundin zu kommen. War das überhaupt seine Freundin? Wenn ich so recht darüber nachdachte, hatte er bei ihrem Telefonat gar nicht turteltaubenmäßig geklungen. Und trotzdem ging er für sie einkaufen … »Ich schaue dann bei Ihnen vorbei. Danke, dass Sie meinetwegen noch so lange geblieben sind.«
    »Keine Ursache.«
    Ich verabschiedete mich rasch, bevor ich noch irgendetwas Dummes machen und ihn womöglich fragen würde, ob er an Liebe auf den ersten Blick glaubte.
    Ich setzte die Mütze auf und schob meine Handschuhe in die Manteltasche. Der Geruch von verbranntem Kiefernholz und welken Blättern lag in der Luft, außerdem das durchdringende Aroma starken Kaffees.
    Man hatte die Kommandozentrale im Besucherzentrum des Parks eingerichtet. Hunderte von Menschen liefen vor dem Gebäude herum. Auf der einen Seite des Gebäudes hatte, einem handgemachten Schild zufolge, der Freundeskreis Wompatuck ein kleines Zelt aufgestellt, in dem Kaffee und Snacks gereicht wurden. Auf der anderen Seite parkten eine Reihe offizieller Fahrzeuge – Wagen der lokalen und staatlichen Polizei sowie der Umweltbehörde – und auch zwei verwaiste Krankenwagen. Es gab mehrere Beamte zu Pferd und auf Rädern. Zahlreiche Quads, Geländewagen mit Allradantrieb, fuhren auf dem Gelände hin und her, weitere standen auf einem vollen Parkplatz gegenüber vom Besucherzentrum.
    Man hatte Flutlichtscheinwerfer und tragbare Heizgeräte aufgestellt. Mitten in der Menge brannte in einem Steinring ein Lagerfeuer, Menschen standen um die Flammen herum und wärmten sich die Hände.
    Ich blinzelte in das grelle Licht und wusste nicht so recht, wo ich jetzt anfangen sollte. Suzannah konnte ich nirgendwo entdecken, hatte aber das Gefühl, dass sie nicht weit war. So, wie ich sie kannte, war sie wohl nicht so verloren, wie ich mich gerade fühlte. Sie war vermutlich hier hereinmarschiert und hatte direkt das Kommando übernommen.
    Blätter knirschten unter meinen Füßen, als ich in

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