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Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Webber
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begraben.«
    »Woher wissen Sie denn, dass es sich um einen menschlichen Knochen handelt?«
    »Hab Medizin studiert«, log ich.
    »Wie heißen Sie, Miss?«, fragte der Mann am anderen Ende der Leitung jetzt mit etwas mehr Nachdruck.
    Ich beschrieb ihm die Position der Leiche. »Man kann erkennen, dass da gegraben wurde.«
    »Ihr Name?«, drängte er.
    Ich legte auf und sprang ins Auto. »Fahr los!«, scheuchte ich Sean, da die Polizei den Anruf sicher bald zu der Telefonzelle zurückverfolgen würde.
    Sean fuhr vom Parkplatz und auf die 3A in Richtung Süden, zum Hafen. Ich war mir nicht sicher, ob ich mein Date mit Butch durchstehen würde.
    Ich hatte ja gewusst , dass an dieser Stelle jemand begraben war, es dann aber mit eigenen Augen zu sehen … Ich schüttelte den Kopf. Es war so unwirklich gewesen, diesen Knochen zu entdecken.
    Direkt hinter der Hingham Bay Bridge bog Sean plötzlich zu einem Shoppingcenter rechts ab.
    »Wo willst du hin?«, fragte ich mit klopfendem Herzen.
    Er fuhr rückwärts in eine gut beleuchtete Parklücke vor einem Stop-&-Shop-Laden im Außenbereich des geschäftigen Einkaufszentrums, stellte den Motor ab und starrte mich an.
    Ich versuchte, nicht wegzuschauen, als er mich direkt ansah, aber es fiel mir schwer. Sein stechender Blick war nur schwer zu ertragen. Ich streichelte Thoreau übers Fell. »Du musst mir vertrauen. Das hast du doch versprochen.«
    »Irgendwann ist der Vertrauensvorschuss aufgebraucht, Lucy. Du musst mir auch genug vertrauen, um mir die Wahrheit zu sagen.«
    Ich schloss die Augen. Konnte ich es wagen? Ich hatte ihn zwar in eine heikle Situation gebracht, aber unser Geheimnis war immerhin stets in der Familie geblieben.
    Sean griff nach meiner Hand. »Lucy …«
    In meinem Kopf drehte sich alles, die Vision baute sich verführerisch langsam auf und triezte mich. Wir beide zusammen im Bett, Haut an Haut, Sean auf mir, wie er meine Wange küsst, meine Lippen, meinen Nacken, meine Brüste …
    Ich riss mich los, und er presste sich die Hand schützend an die Brust.
    »Teufel auch! Das ist mir jetzt schon zum zweiten Mal passiert«, knurrte er und rieb sich die Handfläche.
    »W-was denn?«
    »Ich kriege einen elektrischen Schlag, wenn ich deine Hand anfasse.« Er betrachtete mich prüfend. »Hier knistert es wohl.«
    »Ja, bei mir kriegt öfter mal jemand eine gewischt, wenn ich keinen Weichspüler mehr habe«, antwortete ich und lehnte mich an die Kopfstütze. Das Schwindelgefühl ließ langsam nach, aber die sexy Bilder waren immer noch da. Mein ganzer Körper kribbelte und bettelte darum, wieder von Sean berührt zu werden.
    »Guck mich an, Lucy.«
    Ich konnte nicht. Wenn ich ihn jetzt ansehen würde, dann würde er das Verlangen in meinen Augen erkennen. Und er hatte schließlich eine Freundin. Sozusagen. Und außerdem konnte nie etwas laufen. Ich schüttelte den Kopf.
    »Okay«, brummte er und ließ den Wagen wieder an. »Dann sag mir nur eines.«
    »Was denn?«
    »Hast du etwas damit zu tun, dass dort jemand begraben ist?«
    Der Schock machte mit jeglichem unterschwelligen Verlangen augenblicklich Schluss. »Bist du verrückt? Nein!«
    Er fuhr vom Parkplatz. »Gut. Im Moment lasse ich dir deine Geheimnisse, Lucy. Aber ich werde mit Sicherheit dahinterkommen. Ich kriege schon noch raus, was bei dir eigentlich läuft.« Er schob mein Kinn hoch, sodass ich ihn ansehen musste. »Und zwischen uns beiden.«

◊ 11 ◊
    S o langsam wurden bei mir Hände, Gesicht und Füße endlich wieder warm, als ich auf dem Anleger im laufenden Wagen saß und stirnrunzelnd zum Hingham Bay Club spähte. In einer Viertelstunde sollte ich dort mit Butch zu Abend essen.
    Und ich sage »sollte«, weil ich überlegte, ihn zu versetzen.
    Leider ließen meine guten Manieren nicht zu, dass ich den Gedanken ernsthaft in Erwägung zog.
    So eine Anspannung wie jetzt gerade löste bei mir allerdings immer das Verlangen aus, mir ein Gläschen zu genehmigen.
    Die Anspannung und das, was Sean und ich entdeckt hatten.
    Er hatte mich vor etwa zwanzig Minuten bei meinem Auto abgesetzt und war dann davongerast.
    Er war sauer, und ich konnte es nicht ändern. Ich wollte seine Fragen ja gerne beantworten, und einerseits vertraute ich ihm natürlich schon, aber konnte ich völlig sicher sein, dass er niemandem von meinen hellseherischen Fähigkeiten erzählen würde? Dass er nicht auf einmal anfangen würde, sich zu fragen, warum mein Vater so erfolgreich war? Und würde er mir überhaupt glauben?
    Ich

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