Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Webber
Vom Netzwerk:
würde. Er musste ja nicht unbedingt wissen, dass ich ein Hansdampf in allen Gassen war, aber nichts wirklich gut konnte. »Und Sie waren Feuerwehrmann?«
    »Ja.«
    »Wie lange?«
    »Neun Jahre. Ich habe direkt nach dem College angefangen.«
    »Suz hat erzählt, dass Sie verletzt wurden.«
    »So etwas in der Art«, entgegnete er vage.
    Offensichtlich wollte er nicht darüber reden, also ließ ich das Thema fallen. Meinen Anweisungen folgend fuhr er auf der 3A in Richtung Norden zum Great Esker Park. Thoreau drehte sich zweimal um seine eigene Achse und machte es sich dann auf meinem Schoß bequem.
    Das kleine Fellknäuel war bezaubernd, aber nicht ganz der Typ Hund, an den ich eigentlich gedacht hatte. Einem großen Bluthund würde man eher abkaufen, dass er eine schon seit Langem verscharrte Tote wieder ausbuddelte, aber der Welpe musste jetzt eben reichen.
    »Wohin geht es denn?«
    »Zum Great Esker Park in North Weymouth.«
    »Nie gehört.«
    »Den kennen vor allem die Leute aus der Gegend«, erklärte ich. »Es ist gar nicht so einfach, ihn zu finden.«
    »Aber Sie sind doch gar nicht von hier – woher wissen Sie denn davon?«
    Ich sah aus dem Fenster, während wir die Hingham Bay Bridge überquerten. Boote schaukelten auf dem Wasser. Auf der schmalen Halbinsel zeichneten sich beim Webb Park die Gebäude des Weymouthport-Komplexes ab, der im diesigen Abendlicht irgendwie unheimlich wirkte. »Ich habe eben davon gehört.« Auf übernatürlichem Wege, aber das behielt ich lieber für mich.
    »Sie haben sich für den Ausflug in den Park ja ganz schön in Schale geworfen.«
    »Fragen Sie lieber nicht«, seufzte ich. Über Dovies Kuppelversuche wollte ich jetzt nicht sprechen. Eigentlich hätte ich das Date einfach absagen sollen, aber ich wollte mich so normal wie möglich verhalten. Als ob wir nicht kurz davor stünden, ein Mordopfer auszugraben.
    »Der Glückliche«, bemerkte Sean mit einem Seitenblick auf mich.
    Ich rutschte auf dem Sitz hin und her und kraulte Thoreau hinter den Ohren. »Woher wissen Sie denn, dass ich mit einem Mann verabredet bin?«
    Er zwinkerte mir zu. »Fragen Sie nicht.«
    Gut gekontert.
    »Biegen Sie an der nächsten Ampel links ab. Die Kurve ist etwas seltsam – Sie müssen sich rechts einordnen.«
    »Um links abzubiegen?«
    »Wir sind in Massachusetts«, erwiderte ich. »Die Straßenführung ergibt hier generell keinen Sinn.«
    »Da haben Sie allerdings Recht.«
    Draußen ging eine steife Brise – die amerikanische Flagge an der Vietnam-Gedenkstätte flatterte so heftig im Wind, dass ich das Geräusch sogar im Inneren des Wagens hören konnte.
    »Werden Sie mir jetzt erzählen, was wir hier machen?«, fragte Sean und sah zu mir rüber.
    Einen Moment lang war ich froh, dass ich mir Zeit für Haarstyling und Make-up genommen hatte. Aber dann fiel mir wieder ein, dass ich ja lieber nicht versuchen sollte, auf diesen Mann Eindruck zu machen.
    »Sie vertrauen mir doch, wissen Sie noch?« Ich wollte ihn nicht erschrecken, wenn ich gleich mit der Tür ins Haus fiel.
    »So langsam zweifele ich aber an meinem Bauchgefühl.«
    Was gar nicht dumm war.
    Kurz darauf erklärte er: »Ich habe heute noch einmal Melissa Antonelli angerufen.«
    Ich versuchte, mich daran zu erinnern, woher ich den Namen kannte, und dann fiel es mir wieder ein. Jennifer Thompsons ältere Schwester. »Und?«
    »Keine Chance. Sie wollte auch nicht mit mir reden. Haben Sie irgendeine Ahnung, warum?«
    Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich sogar zwei ziemlich gute Ahnungen hatte. Elena und Rachel. »Biegen Sie hier links ab«, wies ich ihn an. »Der Park ist dahinten, wo die Straße aufhört.«
    Am Ende dieser Straße in einem Arbeiterviertel verschlossen zwei Metalltore den Eingang zum Park. Wir parkten vor den Toren, und um uns herum wurde sofort alles dunkel, als Sean die Scheinwerfer ausschaltete. Neben dem Parkplatz gab es ein Natur-Infocenter, einen Picknickplatz und ein Basketballspielfeld, auf dem die Umrisse der Körbe über den Park wachten. Dahinter lag ein Baseballplatz unheimlich und verlassen da. Straßenlaternen standen hier keine.
    Der Wind rauschte in den Bäumen, die nahe dem Parkplatz standen.
    »Das ist hier ja ganz schön finster«, bemerkte Sean.
    Ich erschauderte. Ich war so froh, dass er mitgekommen war, ansonsten hätte ich es jetzt wohl nicht fertiggebracht, aus dem Wagen zu steigen. »Ja.«
    Sean nahm Thoreau an die Leine und sah mich an. »Soll ich die Schaufel gleich mitnehmen?«
    »Nein, nur die

Weitere Kostenlose Bücher