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Im Auftrag der Liebe

Im Auftrag der Liebe

Titel: Im Auftrag der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Webber
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ich eine Verrückte war, die nur ein Spielchen mit ihm trieb.
    Bevor ich noch allzu lange darüber nachdachte, fuhr ich lieber weiter.
    »Vielleicht sollte ich mal übernehmen«, knurrte Holliday in mein Ohr.
    »Nein.«
    »Das war keine Bitte. Halten Sie an!«
    Das Licht des Scheinwerfers fiel auf einen alten Baumstumpf. Den erkannte ich wieder. Max war nicht mehr weit.
    »In einer Minute«, rief ich über meine Schulter.
    Ich spürte, wie Holliday jeden Muskel anspannte. »Jetzt sofort. Wenn es sein muss, wende ich Gewalt an. Ich will Ihnen nicht wehtun, Madam.«
    »Zu spät«, hätte ich am liebsten erwidert. Warum ärgerte es mich so, wenn man mir nicht glaubte? Vielleicht war es eine kluge Entscheidung meiner Eltern gewesen, meine Gabe immer geheim zu halten.
    Ich fuhr noch etwa fünf Meter weiter, ließ das Quad quer auf dem Pfad stehen und stieg ab.
    John hielt hinter uns an.
    »Sie haben unsere Zeit vergeudet«, stellte Holliday fest. »Was Sie diesem Mann angetan haben, ist unfassbar grausam. Dafür werden Sie bezahlen, das können Sie mir glauben!«
    Mit Tränen in den Augen sah ich ihn an und schüttelte den Kopf. Ich hatte eine Gänsehaut und einen Kloß im Hals. Ich blickte zurück über meine Schulter. »Mr O’Brien?«, sagte ich.
    »Was?« Das einzelne Wort verströmte so viel Wut.
    »Ich glaube, Ihr Sohn wartet auf Sie.« Ich zeigte auf den hohlen Baumstamm, der etwa sechs Meter vom Pfad entfernt im Scheinwerferlicht des Quad lag. Ein kleiner Junge steckte seinen Kopf heraus und blickte mit großen, angsterfüllten Augen in das gleißende Licht.
    »Max!«, rief John und rannte in seine Richtung. In seiner Hast stolperte er auf dem Weg zu seinem Sohn. »O mein Gott, Max. Ich bin’s, Daddy!«
    »Ach du Scheiße«, stieß Holliday aus und griff nach seinem Funkgerät.
    Während er seine Kollegen informierte, beobachtete ich das Wiedersehen zwischen Vater und Sohn. Aber John O’Briens Schluchzen war zu viel für mich, und ich musste den Blick abwenden.
    In der Ferne war lautes Jubeln zu hören. Die Kommandozentrale hatte die Nachricht gerade erhalten. Während immer neues Freudengeschrei laut wurde, konnte ich die Tränen nicht länger zurückhalten.
    Das.
    Das war es, wonach ich mich den größten Teil meines Lebens gesehnt hatte. Ich hatte endlich einmal das Gefühl, dass mein Leben einen Sinn hatte. Dass meine Gabe für etwas gut war.
    Holliday sprach abwechselnd in sein Funkgerät und mit Max. Irgendwann sah er mich über seine Schulter hinweg an. »Wo, zum Teufel, sind wir hier?«
    Offensichtlich war weiteres Rettungspersonal unterwegs. »Ich habe keine Ahnung«, gab ich ehrlich zu. »Aber ich könnte vermutlich den Weg zurück zur Bootsrampe finden.«
    Er sprach erneut in sein Funkgerät.
    Max klammerte sich an die Schulter seines Vaters. Sein schmutziges Gesicht war tränenverschmiert. Ich hielt mich im Hintergrund, denn ich wusste intuitiv, dass man manche Augenblicke einfach nicht unterbrechen sollte, obwohl ich mir nichts mehr wünschte, als Max selbst in die Arme zu schließen.
    »Lasst uns zurückfahren«, beschloss Holliday. Er sah mich an. »Sie können wieder lenken.«
    Ich hatte den Eindruck, dass das wohl als Entschuldigung gedacht war.
    Ich dachte an die Frau im Great Esker und fragte mich, ob die Polizei ihren Leichnam schon exhumiert hatte.
    Das Verschwinden von Max hatte ein Happy End gefunden, ihr Schicksal dagegen hatte keine so gute Wendung genommen.
    Ich fuhr langsam zurück. Die Quads waren laut, aber nicht laut genug, um die Jubelrufe der Leute an der Anlegestelle zu übertönen. Es kam mir vor, als hätte sich dort jeder im Park versammelt.
    Als wir näher kamen, steuerte ich zur Seite und bedeutete John mit einer Geste, neben mir zu halten. »Fahren Sie vor«, rief ich ihm zu und machte eine Kopfbewegung in Richtung Ende des Pfades.
    »Lass uns zu Mommy fahren«, sagte John zu seinem kleinen Jungen. In den Augen des Kindes stand noch immer die Angst. Ich vermutete, dass es noch lange dauern würde, bis er losließ – seinen Vater und seine Ängste.
    Ich wartete einen Augenblick und folgte dann. Ich würde ja gerne behaupten, dass ich ihnen völlig uneigennützig den Vortritt gelassen hatte, aber so war es nicht. Wenn ich verschwinden wollte, ohne neugierige Fragen zu beantworten, musste ich für Ablenkung sorgen.
    Genau, wie ich es vorhergesehen hatte, brach Chaos aus, als John und Max die Lichtung erreichten. Ich fuhr an den Rand des Pfades, stoppte, bevor ich die jubelnde

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