Im Auftrag der Lust
Knies nach oben sorgte sie dafür, dass er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammenkrümmte.
»Was soll das, du …«, presste er mühsam hervor.
Sara sah auf ihn herab. »Wag es nicht, den Satz zu Ende zu führen, und ich richte ernsthaften Schaden an«, knurrte sie. Ihr Angreifer blieb stumm und bemühte sich, sich so wenig wie möglich zu bewegen, um den Schmerz einzudämmen.
Sara lief ins Haus, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen.
Alan wartete, bis auch der unglückliche Möchtegernvergewaltiger den Schauplatz verlassen hatte. Fast empfand er so etwas wie Bedauern für den Kerl – Saras Knie hatte ihn verdammt präzise getroffen, und sie hatte Schwung in ihren Schlag gelegt.
Alan lächelte. Von seinem Beobachtungsposten aus hatte er das Schauspiel haargenau beobachten können. Was ihn dabei am meisten störte, war die offensichtliche Eifersucht, der Sara erlegen war. Sie tat immer so, als wäre sie eine Eiskönigin, aber Alan hatte einmal mehr und sehr eindrucksvoll vorgeführt bekommen, wie intensiv der Gefühlsstrom in ihr brodelte. Dass es aber ausgerechnet Eifersucht wegen dieses Jared sein musste …
Der Zwischenfall bestätigte Alan, dass er die Beweise besorgen musste. Eigentlich hatte er sich unter der Treppe platziert, um zu einer versteckten Tür unter den Stufen zu kommen, als Sara urplötzlich aufgetaucht war. Die Tür hatte er erst nach langer Suche entdeckt. Und nachdem er Jared mitten in der Nacht dahinter hatte verschwinden sehen, war für ihn klar, dass sie ihn dahinführen würde, wohin er wollte.
Alan schaute sich noch einmal um, aber niemand war zu sehen. Er schlich zur Tür und untersuchte sie – die Klinke bestand nur aus einem Knopf, und die Tür selbst war wie die sie umgebende Wand angestrichen. Sie verschwand fast unter der dunklen Treppe, außer man wusste, wo man suchen musste. Er rüttelte probehalber am Knauf, aber wie er es schon geahnt hatte, war die Tür verschlossen. Aus seiner Hosentasche zog er eine alte Kreditkarte und schob sie zwischen den Spalt von Türrahmen und Tür. Das Plastik hieb einige Male gegen den Türbolzen und schob ihn dann vollständig zurück.Alan konnte sie problemlos am Knauf aufziehen.
Er drehte noch einmal suchend den Kopf und schlüpfte dann durch den halboffenen Spalt. Ein automatisches Licht aktivierte sich, kaum dass er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Er befand sich in einem winzigen Korridor, der zu einer massiven Feuerschutztür führte. Sie war nicht abgeschlossen, aber schwer, dennoch gelang es Alan mit einiger Anstrengung, sie aufzuschieben.
Hinter der Tür fand er sich in einem tadellos sauberen Büro wieder. Jared musste wohl selbst dafür sorgen, dass hier alles derart glänzte. Das Büro bestand aus einem schmalen Schreibtisch mit Rollschränken. Über dem Schreibtisch, in bequemer Sichtweite, hingen mehrere Monitore. Sie flackerten bläulich und zeigten diverse Orte des Guts. Die Plätze wechselten im Zehnsekundentakt, nur ein Monitor war allein für Saras Zimmer reserviert. Er schaltete nicht um, und Alan sah Sara deutlich auf dem Bett legen, das Gesicht in den Händen vergraben. Ihre Schultern bebten, sie weinte.
Alan ballte die Fäuste und zwang sich wegzusehen. Schnell schob er den Schreibtischstuhl zur Seite und öffnete die Rollschränke. Er förderte Akten zutage, alle fein säuberlich mit Namen und Angaben zur Person versehen. In jeder Akte klebten eine kleine Papiertasche mit einer selbst beschriebenen DVD und Fotos. Sie zeigten ausnahmslos Menschen auf dem Gut, die sich irgendwelchen Sexpraktiken hingaben.
Alan sah Orgien, schwule und lesbische Begegnungen, Männer, die sich diverse Spielzeuge einführen ließen, und Frauen, die sich freiwillig erniedrigten.
Er blickte auf die beiden Rollschränke. Jared sammelte das Zeug, um die Gäste auf seinem Gut zu erpressen. Und der Größe der Schränke nach waren es nicht wenige Gäste.
Alan stopfte die Akten zurück und suchte nach einer ganz bestimmten. Er fand sie erst nach einer Weile, da er ihren Nachnamen nicht kannte. Laurene sah auf ihrem Profilfoto in der Akte vollkommen anders aus. Im züchtigen Kostümchen, die Haare am Hinterkopf zusammengedreht, lächelte sie steif in die Kamera. Das Infoblatt gab ihm Auskunft darüber, dass sie Vorsitzende eines bedeutenden Konzernimperiums war, das sich mit neuartigen Handymodellen eine goldene Nase verdient hatte.
Auch Laurene war in Jareds Falle getappt – er gaukelte seinen Gästen das sexuelle
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