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Im Auftrag der Lust

Im Auftrag der Lust

Titel: Im Auftrag der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Eden
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warteten, überkam Sara ein Gefühl der Wehmut. So hätte es sein können, wenn ihre Ehe damals anders, besser verlaufen wäre. Sie musterte Jared, der wie damals und doch so anders war.
    »Woran ist es gescheitert?«, fragte sie leise. Die Frage drängte aus ihr heraus, ohne dass sie sagen konnte, weshalb sie sie stellte.
    Jared antwortete erst nach einer Weile. »An deiner Jugend, Schneewittchen. Und an meiner Gier nach dir.«
    Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet. Der Jared aus ihrer Ehe hätte sie bedingungslos zur Schuldigen gemacht. »Es kann nicht nur das Alter gewesen sein.«
    Der Wein wurde gebracht, und sie schwiegen, bis er eingegossen war und Jared ihn gekostet hatte. Erst als er zustimmend nickte, füllte der Kellner die Gläser auf und ging wieder. Jared schwenkte die rote Flüssigkeit in seinem Glas hin und her. »Das war es auch nicht. Aber wie ich bereits sagte, ich war gierig nach dir, hungrig. Ich wollte dich damals ganz für mich haben, und das sofort. Du wusstest kaum, worauf du dich da eingelassen hast, und wurdest von mir einfach mit der Situation überfahren.« Er senkte zerknirscht den Blick. »Wäre ich damals umsichtiger gewesen, dann wäre es niemals so weit gekommen. Du hast Zeit gebraucht, um dich an alles zu gewöhnen, an mich zu gewöhnen, aber die habe ich dir nicht gegeben. Ich bin selbst schuld daran, dass du gegangen bist.«
    Sara schwieg. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Solche Worte von ihrem Exmann zu hören war seltsam und auf ebenso beunruhigende Weise auch schmerzhaft. Er wirkte ernstlich betrübt, und sie legte ihm die Hand auf den Handrücken. Ihre blasse Haut zeichnete sich als starker Kontrast von seiner gebräunten ab.
    Jared sah auf. »Schon gut, Schneewittchen«, sagte er sanft, »es geht schon.«
    Sie musterte ihn, um sicherzugehen, dass er es so meinte, aber zum ersten Mal in ihrem Leben mied Jared ihren Blick. Die Speisen wurde serviert, und sie begannen zu essen. Jareds Geständnis hing noch immer wie eine Wolke zwischen ihnen, und Sara wusste nicht, ob sie Mitleid oder Bestürzung empfand. Die alten Zweifel, die sie während der Scheidung verspürt hatte, kehrten zurück, ebenso wie die Frage, ob es wirklich die richtige Entscheidung gewesen war, Jared zu verlassen.
    »Ich wollte dir den Abend nicht verderben«, sagte er, als sie nach dem Essen zurück zum Auto schlenderten. Sara hatte sich bei ihm eingehakt und ihren Schritt seinem angepasst. »Das hast du nicht«, erwiderte sie leise. »Im Gegenteil, ich bin froh, dass du es mir gesagt hast.«
    »Mhm.« Er war noch immer in Gedanken, wirkte aber nicht mehr ganz so bedrückt. Auf dem Weg zurück zum Gut hielt Sara seine Hand fest in der ihren.

Kapitel 12
    Den dritten Tag in Frankreich verbrachte Sara mit Grübeleien. Der vorangegangene Abend und ihr Gespräch mit Jared gingen ihr nicht aus dem Kopf. Hinzu kam, dass sie wieder nicht richtig hatte schlafen können. Also hatte sie auch wenig Elan und Energie, sich der Erkundung des Guts zu widmen.
    Die Tage zuvor waren wie eine Droge gewesen, ein süßer Weg, um für kurze Zeit alle Sorgen und Probleme ihres Lebens auszuschließen. Doch mit einem Mal waren sie wieder da. Sara konnte tun, was sie wollte, immer wieder kam ihr Jared in den Sinn, manchmal abgelöst durch Alan.
    Seltsamerweise dachte sie kaum noch an ihre Agentur. Ob es daran lag, dass die wenigen Tage auf dem Gut so unwirklich, wie von einem anderen Planeten gewirkt hatten, oder ob sie Alan einfach so bedingungslos vertraute, dass er sich um alles kümmern würde, wusste Sara nicht zu sagen. Noch eins dieser Dinge, die sie für sich herausfinden musste.
    Wut stieg in ihr auf, gepaart mit Trotz. Wie konnte Jared einfach wieder auftauchen und sie derart verwirren?! Sie hatte mit ihm abgeschlossen an dem Tag, an dem sie ihren Namen unter die Scheidungspapiere gesetzt hatte. Es war vorbei. Sie würde Jared McLaughlin nicht mehr hörig sein. Sara legte sich rücklings auf ihr Bett und sah an den stoffbespannten Himmel. Ja, mit Jared McLaughlin war sie fertig – aber wie viel hatte der Mann, mit dem sie den gestrigen Abend verbracht hatte, mit ihm gemein? Er war noch immer verführerisch, und ein Hauch Gefahr begleitete jede seiner Handlungen. Doch gestern Abend hatte er ihr eine verletzliche Seite an sich gezeigt, dieser Wesenszug an ihm war ihr neu.
    Was hatte er noch vor ihr verborgen? War das alles schon vor ihrer Scheidung in ihm gewesen, oder hatte die lange Trennung dafür gesorgt,

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