Im Auftrag der Rache
Halahan!«
»Ich sehe es, Sergeant.«
Die Mhannier versuchten von der anderen Seite des Hügelzugs anzugreifen. Es war die südliche, der Schlacht abgewandte Seite. Das hatte er schon seit einiger Zeit erwartet. Dort waren ein Dutzend Graujacken postiert, die hinter einem niedrigen Wall aus Schnee und Geröll hockten. Sie zielten und feuerten auf die feindlichen Truppen, die den Hang hinaufmarschierten.
Ein Kugelhagel flog als Antwort auf sie zu. Einer der Graujacken taumelte nach hinten. Die Verteidiger schossen eine weitere Salve ab und zogen dann ihre Kurzschwerter, um den Angriff abzuwehren. Überall auf dem Hügelkamm sah es gleich aus; alle Flanken wurden hart bedrängt.
An der Ostseite standen die überlebenden Graujacken in zwei Reihen und hieben und stachen auf scheinbar endlose Reihen von Ghazni-Soldaten ein. Sie waren erschöpft und wurden Schritt für Schritt zurückgezwungen.
Auf der Nordseite kämpfte der größte Teil der Graujacken im Handgemenge gegen weitere Infanterie, die den Hang hinaufstürmte. Hinter ihnen feuerten die Kanoniere weiter, allerdings gingen ihnen allmählich die Geschosse aus.
Achtung .
Ein Mhannier brach auf der Südseite durch, wo nun der nächste Angriff erfolgte. Oberst Halahan erwischte ihn mit einem Pistolenschuss mitten in der Brust. Er lud die Waffe neu, während er die nachgebenden Reihen beobachtete, nach Stellen der Schwäche suchte und die Spannungen, Bruchstellen und starken Abschnitte einschätzte wie ein Künstler, der das Material seiner Kunst untersucht.
Die Reihen waren so verdammt dünn. Zwei weitere Reichssoldaten brachen von Süden durch. Der Oberst feuerte seine Pistole ab, riss mit der anderen Hand eine weitere aus dem Gürtel, spannte sie und schoss mit ihr ebenfalls. Der Feind würde jeden Augenblick durchbrechen, sofort danach würden die Männer an den Hügelflanken besiegt sein, und auch der Rest wäre verloren.
»Sergeant Jay! Fünf Männer von den Mörsern zur Unterstützung der Flanke! Weitere fünf nach Süden!«
Mehr konnte er nicht tun. Wenn er noch mehr Männer von den Kanonen abzog, würden sie bei den mhannischen Linien nicht mehr viel ausrichten.
Halahan verlagerte das Gewicht auf das gesunde Bein und zog heftig an seiner Pfeife, so dass sie wieder glühte. Er fragte sich, ob dies das letzte Mal war, dass er dieses einfache Vergnügen des Rauchens genießen konnte. Er hoffte nicht, denn jetzt hatte er einen bitteren Geschmack im Mund.
Seltsam, wozu seine Stimmungen in der Lage waren.
Halahan stöhnte auf. Anscheinend war es ihm bestimmt, dass er diesen Feind niemals würde besiegen können.
Sergeant Jay rief etwas von der Nordseite. Halahan drehte sich um und sah, dass die Reichssoldaten überall die Reihen durchbrachen. Der Sergeant schlug rechts und links mit seinem gebogenen nathalesischen Tulwar auf sie ein und rief währenddessen etwas über die Schulter. Halahan zielte und feuerte. Ein Reichssoldat neben dem Sergeanten wurde herumgewirbelt. Halahan drehte sich instinktiv um, zog eine weitere Pistole, spannte dabei den Hahn und zielte auf einen Soldaten, der mit erhobenem Schwert auf ihn zustürmte. Halahan betätigte den Abzug.
Der Bolzen fiel herunter, aber nichts geschah.
Halahan war zu alt, um durch eine solche Überraschung handlungsunfähig zu werden. Er sprang dem Schwerthieb aus dem Weg und stieß dem Soldaten den Lauf seiner Pistole gegen den Hals. Er sah, wie der Mann zu Boden ging, aber seine Gedanken waren bereits mit der Gefechtslinie im Süden beschäftigt.
Auch sie brach zusammen.
»Standhalten!« brüllte er um den Stiel seiner Pfeife herum und bezwang den Drang, seinen Männern zu Hilfe zu eilen. Er feuerte seine fünfte Pistole auf einen Soldaten ab, der die verbliebenen Kanoniere in der Mitte des Kamms angriff. Er warf seine Waffe beiseite und holte die letzte verbliebene hervor.
Das war es also , dachte er grimmig. Wenigstens haben wir den Krieg mitten in die Reihen dieser Bastarde getragen .
»Oberst!«
Sergeant Jay stand vor Erschöpfung keuchend an der nördlichen Flanke. Alle Graujacken rangen nach Luft. Dampf stieg von den Körpern auf; von den Schwertern tropfte das Blut, und die Männer schauten den Hang hinunter. Irgendwie war es ihnen gelungen, den Angriff abzuwehren.
Halahan ließ den verzweifelten Kampf hinter sich und trat neben Jay.
Auf dem Hang hieben schwarz gekleidete, immer weiter vorrückende Gestalten auf die verbliebenen Reichssoldaten ein. Sie alle gehörten zum
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