Im Auftrag der Rache
Männern aufeinander. Halahan sah durch den Qualm seiner Pfeife zu.
Der Schock eines solchen Zusammenpralls reichte aus, um einige Männer zu lähmen, so dass sie mit offenen Mündern dastanden und sich in die Hose machten oder gar Schlimmeres geschah. Wenn es wirklich grüne Jungs waren, ließen sie manchmal ihre Waffen fallen, streckten die Hände aus und riefen den Angreifern zu, sie mögen aufhören und sie verschonen.
Auf diese Weise gingen zwei der unerfahrenen Graujacken sofort zu Boden, weil sie gelähmt vor Schreck waren. Dann waren es schon drei. Dann vier.
Halahan war nicht allzu besorgt, als er die Medicos zu Hilfe eilen sah. So war es zuerst immer. Und was die Soldaten anging – diejenigen, die sterben und geliebte Menschen in Trauer zurücklassen würden, so hatte Halahan für solche Sentimentalitäten keine Zeit. Das kam später. Wenn er eine Flasche Alkohol hatte.
Ein fünfter Mann fiel, aus seinem Armstumpf schoss das Blut. Die Kampflinie beulte sich nach innen aus.
»Sergeant Jay – die Hälfte der Männer aus der ersten Einheit zur Unterstützung in die zweite!«
Sergeant Jay rannte an den hockenden Graujacken auf der Südseite des Kamms entlang und klopfte jedem zweiten Mann auf die Schulter. Sie standen sofort auf, zogen ihre Schwerter, packten jeden Schild, den sie finden konnten, und stürzten sich in den Kampf. Die Formation brach fast, aber als die Verstärkung eintraf, hielt sie doch stand.
Halahan ging zum Nordrand des Kamms und zu den Graujacken, die von dort aus hinunterfeuerten. Geschosse summten durch die Nachtluft oder schlugen mit dumpfen Geräuschen in den Hang ein. Halahan beachtete sie nicht.
Ein Blitz fuhr in den Himmel. Er fauchte wie ein Feuerwerk, zog eine Rauchspur hinter sich her und erhellte die brodelnde Szenerie unter ihnen in verschiedenen Grüntönungen. Er beleuchtete einen Kriegsvogel, der weit im Osten über dem Lager schwebte. Ein anderes Luftschiff verfolgte ihn und feuerte mit der Bugkanone auf den Ballon.
Der Hügelkamm verlief von West nach Ost am Rande des Lagers der Reichsarmee entlang und bot einen guten Überblick über die Schlacht. Es stand nicht gut dort unten. Die khosische Formation erstreckte sich lang und schmal unter ihm; sie war eine große, dunkle Masse mit glitzernden Rechtecken dazwischen, die von Hunderten Fackeln und Tausenden Feinden umgeben war. Zum Teil war sie nach innen eingedrückt und fiel auseinander. Weit rechts von ihm sah er, dass die Front ihren Vormarsch eingestellt hatte. Wenn es so weiterging, würde die Armee keine halbe Stunde mehr überleben.
Halahan bezweifelte, dass er den Hügelkamm auch nur halb so lang zu halten vermochte.
Er kniff die Augen zusammen und schätzte die Entfernung zwischen ihrer Position und der khosischen Formation ab. Er rief nach dem Korporal der Einheit, die die Kanonen bediente.
»Curtz«, sagte er zu dem langgliedrigen Mann, der ihn weit überragte. »Könnten die Kanonen die feindlichen Linien vor unserer Chartassa erreichen?«, fragte er und deutete auf den Zusammenprall der Khosier mit den Mhanniern.
Der Mann betrachtete die Entfernung, hielt die Nase in den Wind und prüfte die Brise. Curtz war Artilleriesergeant in der pathischen Armee gewesen und durch und durch mit seiner Aufgabe vertraut. »Ja, Oberst, ich glaube, das wäre möglich. Aber wir müssen sehr vorsichtig sein.«
»Dann gib das Kommando. Nehmt die Linien unmittelbar vor unserer eigenen Chartassa unter Beschuss.«
Der Befehl wurde weitergegeben. Curtz gab den ersten Schuss persönlich ab. Zuerst änderte er den Neigungswinkel des Kanonenrohrs ein wenig, dann durchtränkte er die Zündschnur, warf die Granate in die Mündung und hockte sich nieder, während seine Männer sich hinter den nächsten Schutzschirm zurückzogen.
Die Granate zischte davon. Curtz schaute hinunter auf die Ebene und wartete. Lange Momente später stiegen grelle Flammen aus der dunklen Masse der Predoré nicht weit von der khosischen Front entfernt auf. Es war ein bemerkenswerter Schuss.
Er drehte sich zu Halahan um. »Besser kann ich es nicht.«
Halahan kaute auf dem Stiel seiner Pfeife herum.
»Dauerfeuer!«, brüllte er.
*
Hinter dem Lager der Matriarchin, das beinahe verlassen war, als Asch es endlich erreicht hatte, folgte er einer Kolonne von Weißberobten, die unter der Reichsstandarte zum Kampfplatz zogen. Sie trugen Sascheens Rabenflagge mit sich.
Er blieb stehen, als er zu einer Medizinstation im Hauptlager kam, die hell
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