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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Sascheen befand sich mitten in den Linien ihrer Soldaten. Es war eine Stellung, die sie mit Bedacht gewählt hatte.
    »Hauptmann, wenn wir diese Schlacht gewonnen haben, will ich nicht, dass man von mir sagt, ich hätte sie mir aus der hintersten Reihe angesehen. Ihr seid meine Leibwächter. Also beschützt mich.«
    Ché hörte diesem Wortwechsel mit Aufmerksamkeit zu. Sie befanden sich in einem offenen Raum zwischen den vielen Formationen, die noch in Kämpfe verwickelt waren.
    Die Khosier kamen immer näher.
    Erzgeneral Sparus war vor einigen Augenblicken an Sascheens Seite gerufen worden. Er kam zu Fuß, gefolgt von seinen Offizieren.
    »Könnt Ihr sie nicht aufhalten, Erzgeneral?«, wollte Sascheen wissen, die auf ihrem Zel saß und die Szenerie betrachtete. »Ich dachte, der Feind ist so gut wie am Ende?«
    Sparus sah sie mit blutunterlaufenem Auge an. Der Mann war schon längst reif für das Bett. »Das sind sie auch, Matriarchin. Aber sie haben eine Mörserstellung auf dem Hügelkamm im Süden.« Er deutete darauf. »Sie feuern herunter auf unsere Frontlinien. Das erlaubt es ihnen, weiter voranzumarschieren.«
    »Dann müsst Ihr den Hügel zurückerobern, damit wir das hier endlich beenden können.«
    Er verbarg seine Verärgerung gut. »Das versuchen wir bereits, Matriarchin. Der Hügelkamm wird bald wieder uns gehören.«
    Sie entließ ihn mit einer knappen Handbewegung. Sparus nickte ihr kurz zu.
    Ché wandte alldem den Rücken zu. Hinter ihnen wartete ungeduldig die frische Infanterie auf ihren Einsatz an der Front. Die Soldaten schienen begierig darauf zu sein, diesen Kampf schnell hinter sich zu bringen. In ihren Rüstungen war es ihnen auf dem gefrorenen Talboden sicherlich kalt. Vermutlich hatten viele einen Kater oder waren zumindest noch müde, weil sie so grob aus dem Schlaf gerissen worden waren.
    Als R o ¯ schun und Diplomat hatte Ché gelernt, zuerst die wichtigsten Einzelheiten zu beachten. Etwas zog seine Aufmerksamkeit an, und er erspähte durch die Reihen der Soldaten einen einzelnen Akolyten, der sich auf die Matriarchin zubewegte.
    Es dauerte einen Augenblick, bis Ché wusste, was hier nicht stimmte. Der Mann trug eine Lederhose unter seiner Robe.
    Chés Hand tastete sich zum Griff seines Messers.
    *
    Asch war nahe.
    Er konnte die Matriarchin auf ihrem weißen Zel sitzen sehen. Sie trug eine goldene Maske vor dem Gesicht, war von weißen Roben und berittenen Leibwächtern umgeben, und über ihr flatterte ihre Standarte. Er kniff die Augen zusammen.
    Er marschierte am Rande der wartenden Soldaten entlang. Weggeworfene Ausrüstung und zertrampelte Notzelte lagen auf dem Boden herum, der zu schmutzigem Brei aufgewühlt worden war. Er schritt über die Reste eines Lagerfeuers und zerstreute die noch glühende Asche. Seine Hand schloss sich um den Schwertgriff, als er sich dem äußeren Ring von Akolyten näherte, der die Matriarchin umgab.
    Hinter Sascheen stand neben den weißen Roben ein junger Akolyt, der Asch beobachtete.
    Asch blieb stehen.
    Der Mann zog sein Schwert und marschierte auf ihn zu.
    *
    Als sich die Khosier der Matriarchin näherten, kam die leichte Reichsinfanterie der Einundachtzigsten Predasa – die in der Hauptsache aus weniger harten Hilfskräften bestand, die frisch aus den Garnisonen im nördlichen Hinterland gekommen waren, allesamt nüchtern, müde und mitten im Kampfgetümmel neben einem harten Kern aus Akolyten befindlich – zu dem Ergebnis, dass der Verlust von mehr als der Hälfte ihrer Kameraden, einschließlich der meisten ihrer Offiziere, durch Mörserfeuer und Granaten zu viel für eine einzige Nacht war und sie sich auf sichereres Gebiet zurückziehen sollten.
    Sie gaben auf, als der Größte und Wildeste unter ihnen, Cunnse aus den nördlichen Stämmen, der nur für Geld kämpfte, Schild und Schwert beiseitewarf und durch die in Auflösung begriffenen Reihen zurückdrängte. Dabei schrie er, nun sei es genug, und jemand anderes sollte mit dem Schlachten weitermachen.
    Es dauerte nur einen Augenblick, bis der Rest seinem Beispiel folgte.
    Sie liefen zurück durch die Linien hinter ihnen und dorthin, wo die Matriarchin Stellung bezogen hatte. Andere gesellten sich zu ihnen und zogen sich vor den Einschlägen der Mörsergranaten zurück, die von dem Hügelkamm auf sie herabregneten.
    Ché wurde von dieser plötzlichen Bewegung in den Rücken gestoßen, gerade als er versuchte, nach vorn zu kommen. Er fiel hin, rollte durch den Matsch und hielt sein Schwert

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