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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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zusammenzuhalten. Wer weiß?« General Glaub ließ seine Zähne auf blitzen, was ein seltenes Schauspiel war. Vielleicht geschah es nur für diesen Mann und sein Schreiben. Er drehte sich sofort wieder um und brüllte Befehle.
    Trotz der Behauptungen des Generals lösten sich nun etliche Soldaten aus dem linken Abschnitt der Frontlinie. Offiziere schlugen die Fliehenden nieder oder schrien sie an und drängten sie zurück in die Reihe.
    » Wohin lauft ihr? «, stellte sich Bahm die Worte der Offiziere vor. » Was glaubt ihr, wohin ihr fliehen könnt, ihr Narren? «
    Trotz seines Zitterns hatte sich Koolas gut im Griff. In diesem Augenblick mochte Bahm ihn ein wenig und nickte ihm zu, als sich der Plauder o ¯ den Mantel enger um den Bauch zog und dann auf die bedrängten Reihen zuschritt.
    Ein weiterer Läufer näherte sich Bahm von der vorderen Chartassa. Er nahm Haltung an und blies die geröteten Wangen in dem Versuch auf, Luft zu holen. »Chartassa Drei – angehalten – frischer Angriff. Akolyten, wie es heißt.«
    Chartassa Drei, dachte Bahm und verspürte einen Stich der Angst im Bauch. Dort, rechts von der Mitte, befanden sich die Hoo. Es waren ihre Besten.
    Heiliges Dao, sie kamen nicht einmal mehr voran.
    Er holte tief Luft, bevor er sich mit den Neuigkeiten dem General näherte.
    »Akolyten«, spuckte Glaub aus. Er stemmte die Hände in die Hüften, stellte sich breitbeinig hin und suchte im Nachthimmel nach einer Eingebung.

Kapitel sechsundzwanzig
    Der Hügelkamm
    Eine Infanterieschwadron des Reiches stürmte auf dem Hügelkamm zu. Sie hielten die Schilde gegeneinander und hatten die Kurzschwerter gezückt. An den Federn, die aus ihren Helmen sprossen, war zu erkennen, dass es sich um Ghazni-Truppen handelte.
    »Standhalten!«, rief Halahan den beiden Graujacken-Reihen zu, die am Rand des Kamms standen. Die erste Reihe schützte die hintere mit geborgten Schilden. Er bezweifelte nicht, dass es ihnen gelingen würde. Er wollte sie nur daran erinnern, dass er bei ihnen war und sie nicht allein waren.
    Es war der erste organisierte Gegenangriff, seit die Graujacken diese hohe Position oberhalb des Lagers eingenommen hatten. Auf den Hängen, die mit knorrigen Gelbkiefern bestanden waren, lagen die Leichen der gegnerischen Soldaten so, wie sie gefallen waren, als sie einen Versuch unternommen hatten, den Hügelkamm wieder einzunehmen. Seitdem hatte sich die Reichsarmee damit begnügt, Geschosse auf die Stellungen der Graujacken abzufeuern. Gewehrkugeln und Pfeile wechselten sich mit gelegentlichen Granaten ab. Halahans Männer lagen auf dem westlichsten Abschnitt in einem dünnen Verteidigungsring. Sie feuerten auf den Feind hinunter, der Leichen und Schilde zum Schutz einsetzte.
    Im Mittelpunkt ihrer Stellung hatten andere Graujacken die Mörser übernommen, die sie dort vorgefunden hatten. Die Männer behandelten die Granaten mit äußerster Sorgfalt und Aufmerksamkeit und wickelten sie aus ihren wasserdichten Umhüllungen, als wären es Neugeborene. Jede Granate sah aus wie eine übergroße Gewehrpatrone, allerdings schaute je eine kurze Zündschnur aus dem offenen Ende der Hülse hervor. Nachdem die Mannschaft eine dieser Zündschnüre mit dem Inhalt ihrer Wasserflaschen durchtränkt hatte, warf sie rasch das Geschoss in das kurze Rohr und sprang hinter den Schutz aus Weidengeflecht, der bereits dort gestanden hatte. Einen Augenblick später wurde die Granate durch einen Zünddorn am Ende des Rohrs durchbohrt und das Schwarzpulver durch die plötzliche Berührung mit der feuchten Luft gezündet. Die Granate schoss mit einem lauten Knall so schnell aus der Mündung, dass ihr niemand mit den Blicken folgen konnte.
    Halahan sah diesen Männern kurz zu, dann schaute er weg. Er hatte Wichtigeres zu tun – zum Beispiel musste er sich um den feindlichen Angriff auf den Kamm kümmern.
    »Feuert weiter!«, rief Sergeant Jay den Graujacken zu, und sofort schossen sie eine Granate in die vorderste Reihe der herannahenden Infanterie. Die Hälfte der Ghazni-Soldaten ging zu Boden. Andere stolperten über sie.
    Die leeren Positionen wurden rasch wieder aufgefüllt. Reichsoffiziere brüllten Befehle, damit die Linie weiter vormarschierte. Gewehrschüsse prasselten auf sie ein, und wieder taumelten blutige Männer zu Boden. Dennoch rückten sie unvermindert vor.
    Als die Infanterie nur noch zehn Fuß entfernt war, stieß sie einen Schrei aus und griff an. Die beiden Linien trafen unter dem Getöse von Schilden und

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