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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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vergrößerte Bild durch sein Fernglas, das wegen der Kälte in seinen Händen ein wenig zitterte, und sah dunklen Schaum aus der Schulter des Soldaten hinter dem Schild ganz rechts treten, bevor der Mann aus dem Blickfeld verschwand.
    »Erwischt«, meinte er, während der Gestank des Schwarzpulvers ihn umgab. Hoon klappte das Gewehr auf, nahm die leere Patrone heraus und legte sie in den Sack mit den anderen Abfällen. Er blies in die Öffnung, was Glück bringen sollte, und griff nach weiterer Munition an seinem Gürtel.
    Sie knieten auf einem Balkon des rechten Torhausturms neben dem Eingang nach Tume. Seine Männer waren müde, obwohl diejenigen, die mit ihm auf dem Hügelkamm gewesen waren, ein paar Stunden hatten schlafen können, nachdem die Skuds sie in der Stadt abgesetzt hatten. Halahan hatte befohlen, dass Rauschöl ausgeteilt wurde, damit sie wachsam blieben, und er hatte für gutes Essen gesorgt.
    Über ihnen feuerte auf dem Dach des Torhauses eine der Feldkanonen Schrapnells auf das andere Ende der Brücke. Die Ladung fegte über die Planken und nahm eines der Geländer mit, bevor sie ohnmächtig ins Wasser fiel.
    Halahan starrte weiterhin angestrengt durch sein Fernglas auf die Belagerungsschilde, die in ihren Bewegungen auf der Brücke innegehalten hatten. Sie wurden als Positionen für die Scharfschützen benutzt. Rauchwolken stiegen von ihnen auf, und einige Augenblicke später kamen die Einschläge. Halahan fühlte sich seltsam losgelöst, auch wenn hin und wieder ein Schuss in die steinernen Zinnen fuhr, hinter denen er und seine Männer Zuflucht gesucht hatten. Der junge Cyril lag bereits mit einem Loch in der Stirn, das so groß wie eine Münze war, auf dem Boden. Die übrigen Graujacken, die hinter der Brustwehr knieten, beachteten den toten Jungen nicht, sondern feuerten grimmig auf den Feind, der langsam über die Brücke heranrückte. Sie blieben in Deckung und bewahrten die Ruhe.
    »Bewegt euch weiter«, murmelte Halahan, als er sein Fernglas scharf stellte und eine Stelle ins Auge nahm, die ihnen viel näher war. Dort drängte die Heimatwache von Tume in ihren lohfarbenen Umhängen ebenfalls langsam und in ungeordneter Reihe über die Brücke vor. Sie hatten schon fast die Hälfte des Weges zurückgelegt und gerieten nun unter Beschuss vom anderen Schildwall sowie von den Scharfschützen, die am Ufer postiert waren. Hinter der Heimatwache zog sich eine Spur von Toten und Verwundeten her. Andere Männer rollten große Tonbehälter mit Öl auf die Planken und schoben dabei die Körper aus dem Weg.
    Der Schildwall der Heimatwache geriet ins Stocken, wie Halahan bemerkte. Die Männer dahinter zogen nun ihre Schwerter oder legten Pfeile in ihre Bögen.
    Er richtete das Fernglas auf die feindlichen Schilde und stellte sein Gerät neu ein.
    Dort gab es Bewegung. Soldaten kamen hinter ihrer Deckung hervor und eilten über die lange Brücke auf die Heimatwache zu. Halahan zählte vier Schwadronen, die nun zu kleinen, lockeren Gruppen zerfielen und Schutz entlang der Geländer suchten.
    Einer fiel, als die Scharfschützen auf dem linken Turm des Torhauses das Feuer auf sie eröffneten. Die Männer neben ihm taten das Gleiche; ihre Gewehre knallten. Die Kanonen über ihnen schossen ebenfalls, und Holz splitterte auf der Brücke. Die Stoßtruppen bewegten sich mit finsterer Entschlossenheit durch das Sperrfeuer.
    Er richtete das Fernglas wieder auf die Heimatwache. Einer ihrer Sergeanten hatte sich umgedreht und gab den Männern mit den Tonbehältern zu verstehen, sie sollten sich zurückziehen. Der nächste war nur noch einen halben Steinwurf von ihm entfernt; er blieb stehen und schaute auf die anderen hinter ihm. Der Sergeant rief etwas. Der Soldat zog sein Schwert und schlug die Öffnung des Behälters ab. Öl floss heraus.
    »Noch nicht, ihr Narren«, murmelte Halahan. Er sah, wie auch die übrigen Soldaten ihre Waffen zogen und auf die Behälter einhieben. Halahan kaute auf dem Stiel seiner kalten Pfeife herum, während seine schlimmsten Ängste vor seinen Augen Wirklichkeit wurden.
    Eine Granate ging vor ihren Schilden nieder. Die Männer kauerten sich zu Boden, als eine Rauchwolke sie einhüllte.
    Der Sergeant taumelte daraus hervor, winkte wieder, rief wieder. Einer der Bogenschützen versuchte auf die herannahenden Stoßtruppen zu schießen, und die Heimatwache stellte sich hinter ihren Schilden auf.
    Es ereignete sich eine weitere Explosion, diesmal hinter dem Schildwall. Rechts und links

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