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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Zitadelle eingekesselt. Ich muss zumindest versuchen, es herauszufinden.«
    Er drückte mit der Handfläche fest gegen die Tür. »Wenn sie noch die Zitadelle verteidigen würden«, bemerkte er, »dann wären Kampfgeräusche zu hören.«
    Sie beachtete seine Worte nicht und zog stur an der Tür, während er weiterhin dagegendrückte. Sie fluchte und wirkte so, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.
    »Das ist alles deine Schuld!«, zischte sie und ballte die Fäuste.
    »Meine Schuld? Wenn du mich nicht gezwungen hättest, so viel zu trinken, hätte ich doch bemerkt, was passiert.«
    »Ich soll dich zum Trinken gezwungen haben? Bist du …«
    »Psst«, machte Asch, als er mit dem Schwert in der Hand die Treppe heruntereilte. Er warf Ché einen raschen Blick zu und schoss an ihm vorbei in die Küche.
    Plötzlich hörte Ché, wie draußen das Gartentor aufgestoßen wurde.
    Löckchen sah ihn entsetzt an.
    Still zog er sie mit in die Küche. Der alte Farlander war schon halb durch das offene Fenster geklettert. Ché schob Löckchen hinter ihm hindurch. Sie war noch immer so verärgert, dass sie empört seine Hände wegstieß.
    Als er hinter ihnen hereilte, spürte er, wie der Fensterrahmen unter seinen Händen erzitterte, als die Vordertür aufgebrochen wurde.
    Sie hockten sich in den Hintergarten, lauschten dem Scharren von Stiefeln im Haus sowie vereinzelten Schüssen im Süden der Stadt. »Ich habe es dir doch gesagt«, flüsterte Löckchen. »Sie kämpfen noch immer.«
    Ché schenkte ihr keine Beachtung, sondern lud seine Pistole. Asch machte ein Zeichen mit der Hand und bewegte sich auf das rückwärtige Tor zu. Sie folgten ihm.
    Eine Schwadron Reichssoldaten brach gerade in ein Haus am westlichen Ende der Straße ein. Ein Karren, vor den ein Zel gespannt war, stand mitten auf dem Bürgersteig; ein einzelner Soldat lehnte sich dagegen und rauchte Cheewurzeln. Einige gefangengenommene Zivilisten standen angekettet hinter dem Karren. Es waren junge Männer, die verzweifelt den Kopf hängen ließen.
    Asch wartete, bis der Soldat den Kopf wegdrehte; dann führte er Ché und Löckchen in die entgegengesetzte Richtung. Er drückte sich gegen einen Zaun und wagte einen Blick in die nächste Straße, die nach Norden führte. Dann betrat er sie.
    Löckchen hingegen lief nach Süden und auf den Kampflärm zu.
    »Löckchen!«, zischte Ché hinter ihr her, aber sie schaute nicht zurück und hielt erst recht nicht an. »Löckchen!«, versuchte er es ein letztes Mal. Vielleicht war es die Sorge in seiner Stimme, die sie veranlasste, zu ihm zurückzuschauen und den beiden Männern das Zeichen zu geben, ihr zu folgen.
    Der Farlander zuckte nur die Schultern, als er Ché ansah. Gemeinsam liefen sie hinter dem Mädchen her.
    »Ihr Diplomaten«, keuchte Asch neben ihm, »seid weicher, als ich dachte.«
    *
    Sie war eine flinke Läuferin. Als sie Löckchen eingeholt hatten, verspürte Ché wieder Übelkeit, und Asch rang nach Luft. Sie rannten an einer Reihe von Mietshäusern entlang; es waren große Blocks aus hölzernen Gebäuden mit schmalen Gassen dazwischen. Eine Schwadron Reichs soldaten überquerte die Straße an deren Ende; niemand sah in die Richtung der drei.
    Bei der Einmündung einer Gasse kauerten sie sich auf den Bürgersteig und hörten dem gelegentlichen Knallen von Gewehrfeuer zu. Ein Rotgardist rannte in geringer Entfernung an ihnen vorbei, ohne sie zu bemerken. Löckchen wollte ihm etwas zurufen, doch Ché legte ihr sofort die Hand über den Mund. Wütend schob die junge Frau sie beiseite und wollte ihn ausschimpfen, als ein Trio von Reichssoldaten vorbeilief, das den Rotgardisten offensichtlich verfolgte.
    »Seht nur!«, flüsterte Asch.
    Etwas weiter rechts auf der anderen Straßenseite löste sich eine Gestalt bei einer steinernen Zisterne, die von einigen Bäumen umringt wurde, aus dem Schatten und trat ins Tageslicht. Es war ein Soldat des Sonderkommandos, der sich die Haut mit Ruß geschwärzt hatte. Er schaute den rennenden Soldaten nach und lief dann in die entgegengesetzte Richtung, vorbei an Asch, Ché und Löckchen.
    Diesmal war Ché zu langsam. »He!«, rief Löckchen, bevor er sie daran hindern konnte.
    Alarmiert wirbelte der Mann herum, senkte aber sein Messer, als Löckchen ihm zuwinkte und er ihre Lederkleidung sah. Er hastete zu ihnen herüber und hockte sich sogleich neben Löckchen. Ruhig und eindringlich betrachtete er die drei. Blut klebte auf seinem geschwärzten Hals und an den Händen.

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