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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Tageslicht den Raum flutete. Halbblind tastete er nach dem Riegel und öffnete das Fenster. Kalte und ranzig riechende Luft floss in das Zimmer. Er atmete tief ein und spürte, wie seine Stirnhöhlen sofort frei wurden. Ein weiteres Gähnen zerschnitt sein Gesicht. Als er sich nackt streckte, knackten seine Knochen.
    Er öffnete die Augen weit und bemerkte eine Bewegung auf der Straße unter ihm. Ein mhannischer Soldat schlenderte am Haus vorbei und pickte dabei im Seekraut am Inselufer herum.
    Asch drückte sich gegen die Wand, damit er von unten nicht zu sehen war. Er zählte vier Herzschläge ab, bevor er einen weiteren Blick nach draußen wagte. Der Mann befand sich bereits außer Sichtweite.
    Asch rannte zur Tür und eilte in das Nachbarzimmer.
    »Huh!«, rief Ché, als Asch mit einem einzigen Sprung über das Bett des jungen Mannes hinwegsetzte.
    Asch spähte durch den Spalt zwischen den zugezogenen Vorhängen. Eine Schwadron Reichssoldaten marschierte nun die Straße entlang; sie hatten die Armbrüste über die Schultern gelegt. Weiter hinten durchsuchten andere Soldaten die Häuser der Nachbarschaft, stapelten Beute auf einigen Karren und zerstörten alles, was sie nicht gebrauchen konnten. Überall in der Stadt stiegen Rauchsäulen in den Himmel.
    »Es geht dir also besser«, ertönte Chés belegte Stimme vom Bett her.
    Asch drehte sich zu dem jungen Mann um. Ein Mädchen lag nackt im Bett neben ihm; es setzte sich auf und rieb sich schläfrig die Augen. Chés Gesicht hatte die blasse Färbung von jemandem, der sich gleich übergeben muss.
    »Willst du mir etwas sagen, Ché?«
    »Was denn?«
    »Zum Beispiel warum Reichstruppen durch die Straßen ziehen.«
    Ché rollte sich aus dem Bett und eilte zum Fenster. Nun wurde sein Gesicht noch bleicher.
    »Du hast den Fall der Stadt gar nicht mitbekommen. Du warst zu sehr mit deinen sportlichen Aktivitäten beschäftigt.«
    Ché fuhr sich über die Stoppeln seines Haupthaares. »Ich war betrunken«, sagte er verteidigend, hielt sich dann die Hand an den Bauch und rülpste. »Wie ich sehe, hast du es ebenfalls verschlafen.«
    Asch reichte Ché den Topf gerade noch rechtzeitig. Ché hielt ihn sich unter den Mund und übergab sich lautstark hinein. Er spuckte, sah hinunter auf das, was er da benutzte, würgte erneut und eilte mit dem Topf in der Hand zur Tür.
    Sein Brechen wurde auf der Treppe nach unten immer leiser.
    Das Mädchen sah Asch mit blutunterlaufenen Augen an und bestaunte seinen Körper. Vermutlich hatte sie noch nie einen nackten schwarzen Mann gesehen.
    »Guten Morgen«, sagte er zu ihr, nickte ihr zu und ging nach draußen, um seine Kleidung zu holen.
    *
    »Das glaube ich einfach nicht«, zischte Löckchen, während sie unter dem Bett nach einem ihrer Stiefel suchte. »Ich muss herausfinden, was da draußen passiert. Um Kuschs willen! «, rief sie aus, als sie mit dem Stiefel in der Hand wieder hervorkam. »Was ist, wenn sie schon alle weg sind?«
    Sie zogen sich rasch an. Ché beobachtete dabei die junge Frau, und sie beobachtete ihn.
    Plötzlich wurde ihm klar, dass er sie vermutlich nie wieder sehen würde. Das war sehr schade. Sie hatten in ihrer Einsamkeit zueinandergefunden. Obwohl er sie kaum kannte, hatte sich Ché in ihrer Gesellschaft so wohlgefühlt, dass er seinen Schutzschild ein wenig gesenkt und mehr von seinem wahren Ich gezeigt hatte. Das Lachen war ihm leicht über die Lippen gekommen, und er hatte Zuneigung verspürt. Zum ersten Mal in seinem Leben war das Verlangen, Freude zu schenken, stärker gewesen als das Verlangen, Freude zu empfinden.
    Sie war bemerkenswert, und er wollte mehr von ihr haben.
    »Letzte Nacht«, sagte er rasch, als sie zur Tür ging. Atemlos blieb sie stehen und drehte sich um. »Letzte Nacht«, sagte er erneut, doch dann zögerte er und fand nicht die richtigen Worte. Er schüttelte den Kopf. »Danke.«
    Sie legte ihm die Hand an die Wange. »Nicht nötig. Es war sehr schön.«
    »Warte!«, rief er ihr nach, als sie durch die Tür trat. Er nahm sein Gepäck vom Boden. Etwas schlitterte von seinem Fuß weg, aber er beachtete es nicht, sondern eilte hinter ihr her. Noch immer war ihm übel vom Kater.
    Sie stand bereits vor der Vordertür des Hauses, als er die Treppe hinuntertaumelte.
    »Löckchen, warte! Du kannst im Augenblick nicht klar denken. Deine Leute müssen schon lange weg sein.«
    »Das weißt du nicht mit Bestimmtheit«, sagte sie und legte die Hand auf die Klinke. »Vielleicht sind sie in der

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