Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
Vom Netzwerk:
Ché glaubte nicht, dass es sein eigenes war.
    Die Aufmerksamkeit des Soldaten ruhte am längsten auf dem alten Farlander.
    »Guten Morgen«, sagte Asch und nickte ihm zu.
    Zu Antwort machte er Mann eine ruckartige Kopfbewegung.
    »Was ist passiert?«, fragte Löckchen geradeheraus. »Wie konnte die Stadt so schnell fallen?«
    Er sah Ché und Asch und dann wieder das Mädchen an. »Ich will gar nicht erst fragen, wie ihr das verpassen konntet.«
    Löckchen warf ihm einen finsteren Blick zu.
    »Sie haben die Brücke gestern Nacht instand setzen können, als wir noch evakuierten. Außerdem haben sie Stoßtruppen übers Wasser geschickt.«
    »Wie viele konnten herausgebracht werden?«
    »Von der Armee? Die meisten, auch Glaub selbst. Ich habe den Eindruck, dass wir, die wir hier im Südwesten in der Falle sitzen, die Letzten in der Stadt sind.«
    »Gibt es einen Plan? Einen Weg hinaus?«, fragte Ché.
    Der Mann beugte sich vor und spuckte auf den Bürgersteig, dann betrachtete er Ché mit zusammengekniffenen Augen. »Die Nachricht ist gekommen, als wir die südlichen Gefechtsstellungen verloren haben. Heute um Mitternacht werden sie versuchen, uns herauszuholen. Mit Luftschiffen.«
    »Von wo?«
    »Es gibt einen Hafen an der südwestlichen Spitze der Insel. Man hat uns gesagt, dass wir uns auf dem Dach eines der Lagerhäuser einfinden sollen. Und genau dahin versuche ich mich jetzt durchzuschlagen.«
    »Bei Tageslicht?«, fragte Asch kühl und gelassen.
    »Ich kann es schaffen, wenn ich vorsichtig bin. Habt ihr Wasser?«
    Ché reichte ihm seine eigene Flasche.
    »Danke«, sagte der Soldat und wischte sich über die Lippen. Er nickte wieder. »Ich wünsche euch viel Glück«, sagte er und warf Ché die Flasche zu. Dann schaute er die Straße entlang und lief ohne ein weiteres Wort davon.
    Löckchen stand auf, als ob sie ihm folgen wollte, aber Ché packte sie am Handgelenk.
    »Ihr habt den Mann gehört«, sagte sie. »Wir müssen diesen Hafen erreichen.«
    Es war Asch, der sie schließlich wieder zu Sinnen brachte. »Glaubst du etwa, wir drei könnten es im hellen Tageslicht unentdeckt bis dorthin schaffen? Er hat Mitternacht gesagt. Wir müssen warten, bis es dunkel ist; dann haben wir bessere Aussichten.«
    »Er hat Recht«, fügte Ché hinzu. Nun widersetzte sie sich seinem Griff nicht mehr. Er ließ sie los.
    »Wer bist du?«, fragte Löckchen den alten Mann plötzlich.
    Als Asch darauf keine Antwort gab, sah sie stattdessen Ché an.
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte er zu ihr. »Komm jetzt.«
    *
    Asch hastete durch eine der Hintertüren des Mietshauses, wobei er den Kopf ruckartig nach rechts und links bewegte. Die anderen beiden bemühten sich mitzuhalten.
    Sie liefen durch die Tür und eine Treppe hoch zum dritten, obersten Stock. Asch trat durch eine der offenen Türen in eine kleine Wohnung. Er betrachtete die Decke aller drei Zimmer, während Ché und Löckchen im Flur stehen blieben und Wache hielten. Der alte Farlander kehrte zurück, schlenderte den Flur entlang und suchte noch immer die Decke ab.
    Schließlich blieb er bei einem Fenster stehen. Er öffnete die Läden, blickte nach draußen und hüpfte auf den Sims. Dann sprang er hoch zur Traufe des Dachs und hielt sich daran fest. Er versuchte sich nach oben zu ziehen und keuchte auf, aber es gelang ihm nicht.
    »Helft mir«, sagte er, als er vor dem Fenster baumelte.
    Ché steckte seine Pistole in den Gürtel und hielt ihm die ineinander verschränkten Hände wie einen Steigbügel hin. Mit einem Grunzen stellte sich der alte Mann darauf und kletterte auf das Dach.
    »Du bist die Nächste«, sagte Ché zu Löckchen und half ihr, bevor er sich selbst hinaufschwang.
    Auf dem Satteldach riss Asch einige Holzschindeln ab und legte sie beiseite. Ché blieb stehen und betrachtete die Straßen, die das Gebäude umgaben.
    Als er sich wieder umdrehte, war Asch verschwunden; ein Loch im Dach hatte ihn ersetzt. Ché steckte den Kopf hindurch und sah einen kleinen, dunklen Raum zwischen den Dachbalken. Er warf seinen Rucksack Asch entgegen, half Löckchen beim Abstieg und ließ sich dann selbst hinunter. Vorsichtig stellte er die Füße auf einen Holzbalken, unter dem die Decke des obersten Stockwerkes hing. Altes Stroh polsterte die Zwischenräume zwischen den Balken aus.
    Ché hielt sich kurz die Nase zu und bezwang den Drang zu niesen. »Keine Luken in den Decken. Kein Zugang nach unten. Das gefällt mir.«
    »Gib mir die Schindeln an«, sagte Asch zu ihm

Weitere Kostenlose Bücher