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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Pilger zu hören, die in Massen auf den Platz der Freiheit strömten und nun, da die Trauerzeit aufgehoben schien, den ersten Tag des verspäteten Festes feiern wollten, das Augere el Mhann genannt wurde.
    Asch wusste noch immer nicht, warum er nur wegen ein wenig frischem Brot seinen Hals riskierte und im hellen Tageslicht herumspazierte. Aber als er die Menschenmassen auf den Straßen gesehen hatte, war in ihm der Wunsch erwacht, nach draußen zu gehen, und da kein stärkerer Zwang dagegengesprochen hatte, befand er sich nun hier, hatte sich einen Schal vor das Gesicht gelegt, die Kapuze tief heruntergezogen und bewegte sich durch das Gedränge der Kauflustigen, während ihm der Duft einer nahen Bäckerei den Weg wies.
    Mit knurrendem Magen fand er sich in einer Schlange vor dem Stand eines Bäckers wieder. Der Regen fiel weiterhin aus dem bleiernen Himmel und tropfte ihm vom Baldachin des Standes auf den Rücken. Asch beobachtete die Mauern und Gebäude, die den Marktplatz umstanden. Besonders genau betrachtete er die Zugänge an beiden Enden sowie die zwei Wächter, die zwischen den Marktbuden einhergingen, ihre Knüppel schwangen und offenbar nach einem Vorwand suchten, um sie einzusetzen.
    Ich sollte im hellen Tageslicht nicht hier sein , sagte er zu seinem Magen. Das ist sogar für mich zu gewagt .
    Endlich öffnete sich die Theke vor ihm, und Asch stellte sich mit der Geldbörse in der Hand davor. »Ja, bitte?«, fragte einer der beschürzten Jungen dahinter.
    »Drei Körnerbrote. Die größten, die ihr habt. Und etwas, worin ich sie tragen kann.«
    Der Junge warf die Laibe in einen Netzbeutel und hielt sie ihm entgegen. »Eineinhalb Wunder«, teilte er Asch mit. »Und ein Viertelwunder für den Beutel. Das macht zusammen eindreiviertel.«
    Das war ein außerordentlich hoher Preis, der zweifellos dem Fest und den zahllosen Pilgern geschuldet war, doch Asch hielt ihm zwei Wunder entgegen und nahm dem Jungen den Beutel aus der Hand.
    »Das macht noch ein Viertel.«
    »Wofür?«
    »Für die Herausgabe von Wechselgeld.«
    Jemand stieß von hinten gegen Asch in dem Versuch, näher an die Theke heranzukommen. Asch stieß nach hinten, ohne sich dabei umzudrehen, und verschaffte sich so wieder ein wenig Platz. »Ich soll dir ein Viertel geben, weil du mir ein Viertel als Wechselgeld herausgeben musst?«
    »Ich habe die Regeln nicht gemacht«, sagte der Junge ungeduldig und sah bereits den nächsten Kunden an.
    Asch atmete tief aus. Er machte eine abwertende Handbewegung und verließ den Stand, bevor er die Geduld verlor. Er wollte denselben Weg zurückgehen, auf dem er hergekommen war, aber er sah gerade noch rechtzeitig, dass die beiden Wächter auf ihn zukamen. So drehte er sich um und schritt auf den anderen Zugang am Ende des Marktes zu. Er wünschte sich nur noch, zu der Abgeschiedenheit der Dächer zurückzukehren, wo er sein Frühstück allein und ungestört genießen konnte.
    » Ken-dai !«, rief eine Stimme, und er blieb auf der Stelle stehen. » Ho, Ken-dai !«
    Asch drehte sich rasch um und bemerkte sofort das dunkle Gesicht über den vorbeieilenden Köpfen. Der Mann war kaum ein Dutzend Schritte von ihm entfernt und sprach Honschu wie er selbst.
    Der Mann schaute von seiner Sänfte, die von zwei muskulösen Sklaven getragen wurde, auf Asch herunter und hielt sich ein parfümiertes Taschentuch, das wie eine weiße Blüte wirkte, vor die Nase. Als sich ihre Blicke trafen, hob der Mann eine Hand zum Gruß. Asch schaute sich um, schob seinen Schal etwas höher über die Nase und sah zu, wie die Gestalt auf den Boden kletterte. Seine beiden bewaffneten Leibwächter schufen bereits Platz, indem sie die Passanten aus dem Weg drängten.
    » Ken-dai !«, rief der Mann wieder in ihrer gemeinsamen Muttersprache, während einer der Sänftenträger einen Regenschirm aufspannte und ihn seinem Herrn über den Kopf hielt.
    Asch erwiderte den Gruß mit einem knappen Nicken.
    »Es ist klug von dir, so herumzugehen. Sie haben viele von uns in der Stadt verhaftet, um Befragungen durchzuführen.«
    Asch sagte nichts, und es entstand ein Augenblick unangenehmen Schweigens zwischen ihnen. Der Fremde war ungefähr genauso alt wie Asch und trug eine feine Robe aus Honschu-Seide. Er war etwas übergewichtig, und die vielen Ringe aus Gold und Diamanten an seinen Fingern waren nicht zu übersehen. Vielleicht handelte es sich um einen Seidenhändler, der vor langer Zeit über die Seidenroute ins Midèr e ¯ s gekommen war, oder er

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