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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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von Lagos ist, unterstützt durch Hilfskräfte aus Q’os.«
    Der Mann richtete sich auf. »Wie viele?«, wiederholte er beharrlich.
    Bahm drehte sich um, als wollte er weggehen, doch dann hielt er inne. »Ich kann nur sagen, dass wir jeden Mann einberufen, den wir bekommen können. Wir leeren die Gefängnisse und ziehen alle Veteranen ein. Sogar die Augen.«
    »Was? Diese Mörder und Wahnsinnigen?«
    »Ja. Jeden, der einen Schild tragen kann.«
    »Und was hält der Rat davon? Ich habe vorhin gesehen, wie eine Abordnung ins Ministerium gegangen ist.«
    »Spielt das eine Rolle? Wir werden angegriffen. Der Rat hat jetzt keine Entscheidungsbefugnis mehr.«
    Koolas rieb sich verzagt das Gesicht. »Ja. Und ich bin mir sicher, dass Glaub ihnen das mehr als deutlich gemacht hat. Wenn ein Mann reizbar ist, dann ist er es.«
    Bahm sah ihn finster an und ging, bevor der Plauder o ¯ ihn noch mehr fragen konnte. Er kletterte in die Rikscha und nickte Koolas zu, während er weggefahren wurde.
    Er versprach dem Träger fünf zusätzliche Kupfermünzen, wenn er schneller lief; dann setzte er sich zurück und versuchte sich zu beruhigen, während sich die Rikscha einen Weg durch den Verkehr auf der Straße bahnte.
    Hoch im Norden der Stadt stieg Bahm in einer kleinen Straße aus, deren Kirschbäumen der Herbst eine bronzene Färbung verliehen hatte. Er dankte dem Träger und betrat das Haus, das nun schon seit sieben Jahre das Heim seiner Familie war. In den Zimmern war es kühl, und alles war still. In der Luft hing noch der Duft von Weihrauch, der vor dem kleinen Schrein von Miri verbrannt worden war, der Großen Schülerin, die das Dao und die Lehren des Großen Narren ins Midèr e ¯ s gebracht hatte.
    Sein Sohn Juno war nun sicherlich im Schulhaus. Oben hörte er seine kleine Tochter weinen.
    Bahm fand Marlee im Hof, wo sie den Boden ihres winzigen Gemüsegartens umgrub, als ob sie die fernen Hörner nicht hören würde, doch ihre Bewegungen waren schnell und hektisch.
    »He«, sagte er zu seiner Frau und legte ihr von hinten die Arme um die Hüfte. Marlee lehnte sich gegen ihn; ihr Körper war angespannt. »Hörst du unsere Tochter nicht?«
    »Natürlich höre ich sie. Sie zahnt wieder.«
    »Brauchst du etwas?«
    »Nein, wir haben noch Mutteröl übrig. Ich wage aber nicht, ihr so viel davon zu geben.« Marlee drehte sich um und schaute auf zu ihm. Ihr Lächeln verblasste. »Was ist los, Bahm? Warum dieser Alarm?«
    Er hörte, wie ein Seufzen zwischen seinen Lippen herausdrang. »Ich habe nicht viel Zeit. Ich sollte jetzt schon im Stadion sein und bei den Vorbereitungen helfen.«
    »Den Vorbereitungen?«
    Er drückte ihren Arm und konnte nicht sprechen.
    »O Bahm«, sagte sie, und in ihren Augen glitzerte es feucht. »Sie sind hier gelandet?«
    Er nickte steif.
    Im Haus weinte Ariale nun noch lauter. Keiner von beiden fand die richtigen Worte. Marlee schaute auf ihre Füße und holte tief Luft, dann hob sie den Blick wieder. »Ich gehe und beruhige sie«, sagte sie rasch. »Und dann kannst du mir sagen, wie schlimm es wirklich ist.«
    Er streckte den Arm aus, und seine Frau hielt mitten in der Bewegung inne.
    »Ich gehe«, sagte er mit einem traurigen Lächeln und machte sich daran, seine Tochter zu beruhigen.

Kapitel fünfzehn
    Rekrutierung
    Sie war noch ein Kind gewesen – etwa vier Jahre alt –, als ihre Mutter bei der Geburt ihrer jüngsten Schwester Annalese gestorben war. Sie war so jung gewesen, dass sie sich kaum mehr an diese Erfahrung erinnern konnte. Sie wusste nicht mehr, ob es Tag oder Nacht gewesen war, ob Sommer oder Winter, und ob es lange gedauert hatte oder schnell vorübergegangen war. Sie wusste nicht einmal mehr, wer dabei gewesen war und wer nicht.
    Nur an die wenigen Augenblicke vor dem Ende konnte sich Löckchen erinnern, und diese Augenblicke waren so lebendig in ihr, dass die Erinnerung daran einen ganzen Strom von Gefühlen aus ihrem heftig schlagenden Herzen befreite.
    Sie sah ihre Mutter, blass wie das Mondlicht, erschöpft und blutig im Kindbett liegen, während sie den Blick auf die Decke über ihr gerichtet hatte. Die dunklen Locken klebten an der feucht glänzenden Haut. Die Brust hob sich kaum mehr, als sie Luft zu holen versuchte, und der bereits schwache Rhythmus wurde immer schwächer. Löckchen erinnerte sich an ihre Brustwarzen, die sich dunkel und hart auf den milchvollen Brüsten erhoben, und an den hölzernen Talisman, der zwischen ihnen geruht hatte: ein Delfin, geschnitzt aus

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