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Im Auftrag der Rache

Im Auftrag der Rache

Titel: Im Auftrag der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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beachtete keinen der anderen Akolyten, die an ihm vorbeikamen oder sich über die verbliebenen Flammen bückten.
    Als er sich der Koppel näherte, wurden die Geräusche lauter. Er hörte einen scharfen Lustschrei und das Läuten einer Glocke.
    Vor ihm näherte sich ein Akolyt der Palisade; neben ihm humpelte ein Späher in Tarnkleidung her. Sie blieben vor dem mit Stacheldraht umwundenen Holzschirm stehen, der vor den Eingang gezogen war. Asch ging ein wenig schneller und legte sich ein paar Worte zurecht, als er selbst auf den Eingang zuschritt.
    Und dann setzte sein Herz einen Schlag lang aus, denn er sah, wie der Akolyt stehen blieb und dem Wächter hinter dem Schirm den Stummel seines kleinen Fingers als Erkennungszeichen zeigte.
    Asch fluchte und wurde langsamer. Er sah zu, wie der Schirm zur Seite gezogen wurde und die beiden eintraten.
    Wenn er jetzt loslief, konnte er es vielleicht noch schaffen, bevor der Durchgang wieder verschlossen wurde.
    Und was dann? Wollte er sich den Weg an hundert Männern vorbei freikämpfen?
    Er spürte, wie es in seiner Brust zuckte, und dann hustete er hinter der Maske los. Er blieb stehen, krümmte sich und sah, wie sich die Wachen am Eingang umdrehten und ihn durch den langsam sich schließenden Schirm betrachteten.
    Asch richtete sich wieder auf und ging weg. Er wusste, dass er für sie nun verdächtig war. Am liebsten wäre er gelaufen. Doch stattdessen schlenderte er dahin und wartete jeden Augenblick darauf, angesprochen zu werden.
    »He da!«, drang die Stimme eines Mannes durch die Nacht.
    *
    Ché schaute auf, als er hörte, wie jemand seinen Namen rief.
    Es war Sascheen, die vollkommen nackt auf einem Sofa lag; nur ihr gebrochener Arm steckte noch im grauen Gips. Doch schon hatte sich ihre Aufmerksamkeit auf die junge Frau gerichtet, die vor ihr auf dem dichten Pelz kniete und an Sascheens schwerer Brust leckte. Sascheen streichelte den kahlen Kopf der jungen Dienerin und flüsterte ihr etwas zu, während sie sich eine kleine Schale mit Betäubungsmitteln unter die Nase hielt.
    Klint, der Arzt, ging mit einem Freudenglöckchen in der einen Hand und einer Flasche Wein in der anderen am Rande des Zeltes entlang. Immer dann, wenn er einen Lustschrei von einer der sich windenden Gestalten hörte, die er vorsichtig umrundete, läutete er das Glöckchen, während er Worte der Anbetung von sich gab. Vor einem der Alkoven in der Zeltwand, in dem Lucians Kopf auf einem Podest stand, hielt er inne. Der Kopf blinzelte ihn matt an, als Klint vor ihm die Freudenglocke läutete, und rief grinsend: » Befreie dich selbst, und alles, was du begehrst, wirst du haben! « Sascheen lachte und stachelte ihn weiter an. Heute war sie in Hochstimmung. Das waren sie alle. Das Erste Expeditionskorps war endlich gelandet, und sie lebten noch und vergnügten sich.
    Ein Schrei durchschnitt die rauchgeschwängerte Luft des großen Zeltes. Einige Priester in der hinteren Ecke hatten sich eine der frisch gefangenen Sklavinnen zu Willen gemacht – ihr erster Geschmack von Khos, wie einer von ihnen rief, als er sich einen Fetzen Kleidung über die Schulter warf und die Frau ansprang.
    Ché saß auf einem Stuhl in einem der Alkoven und rieb sich die Augen. Er fragte sich, wann ihn die Matriarchin für heute Abend entlassen würde. Er hatte nie Gefallen an diesen Passionestas des Ordens gefunden. Sie stellten ihn nicht nur in körperlicher Weise bloß, sondern verlangten auch von ihm, in Gegenwart anderer Priester seinen Schutz abzulegen. Dennoch wurde er allmählich erregt.
    Der Boden um ihn herum war wie ein Teich aus ineinander verschlungenem Fleisch, und die Luft war so voller Rauschmittel, dass es ihm schwerfiel, sich zu konzentrieren. Er lauschte dem Keuchen und Atmen und betrachtete die eingeölten Glieder, das Blitzen in den Augen, die rosigen Zungen, die Zähne, das Lächeln und die bösen Blicke, das Flüstern, die Genitalien.
    Alle huldigen dem göttlichen Fleisch , dachte er bitter.
    Jedermann aus Sascheens innerem Zirkel und Gefolge war hier. Die beiden Generäle beäugten einander wie Kampfhunde, während jeder von ihnen ein Sklavenmädchen liebkoste und getrocknete Früchte sowie Wein kostete. Sascheens Verwalter Heelas beschäftigte sich mit einem seiner jungen Hengste. Der Spionmeister Alarum hielt Hof inmitten eines Kreises hingebungsvoll Lauschender, zu dem auch Sool gehörte.
    Die Priester, die diese Personen umgaben, bildeten die äußeren Kreise von Sascheens Hof, die in geringerem

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