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Im Auftrag des Tigers

Im Auftrag des Tigers

Titel: Im Auftrag des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Thai-Kneipe, um an einer Demarche oder einem Positionspapier gegen die Holzeinschläge zu arbeiten.«
    »Aha.«
    »Ja, aha. Ein Öko-Mann. Ein Wald-, Natur- und Tiger-Freak. Der klassische Gegner. Intellektuell verbohrt und naiv zugleich …«
    »Und weiter?«
    »Nichts. Nichts weiter. Sie verabschiedeten sich. Er sagte, er mache noch einen kleinen Spaziergang, und das war's dann. Man hat ihn nie wieder gesehen.«
    »Und sie? Seine Tochter?«
    »Maya war damals im New York State-College, in so einer Presse für Diplomaten-Kinder.«
    »Sie scheint ihn ziemlich gemocht zu haben. So wie sie ihn ansieht.«
    »Gemocht ist zu wenig. Sie hing fanatisch an ihm. Ich habe mich selbst dann in den Fall eingeschaltet und angeboten, ihr zu helfen. Ich habe meine New Yorker Leute bemüht, Rechtsanwälte gestellt, Detekteien beauftragt – nichts.«
    »Und was ist aus ihr geworden?«
    »Was aus ihr geworden ist?« Wang Fus Hände zogen sich zusammen. Er betrachtete seine Fingerknöchel. Sie waren schneeweiß geworden. Seine Stimme zischte: »Eine Schlange. Nein, eine Ratte … Eine Giftratte, die alles beißt, was ihr in die Quere kommt. Alte Freunde der Familie wie mich. Den eigenen Großvater. Ihre Schwester. Alle … Das Weib ist gefährlich wie Zyankali.«
    »Übertreibst du nicht?«
    »Oh nein. Maya hatte immer Probleme mit ihrer Familie. Ihre Mutter ist Malaiin. Malaien laufen Amok. Vielleicht ist es dieses verdammte, vergiftete Malaien-Blut … Jedenfalls, sie rebellierte gegen den ganzen Nandi-Clan. Sie weigerte sich zum Beispiel, trotz einer gewaltigen Mitgift-Vorauszahlung, den Mann zu heiraten, den man ihr ausgesucht hatte … Nun ist Sulei, ihr Großvater, der typische indische Familien-Patriarch. Bei dem haben Weiber nichts zu sagen. Sie sind weniger als shit. Bei den Hindus ist es nun mal so … Jedenfalls blieb sie in den USA, hatte angeblich eine Spur ihres Vaters aufgenommen, die nach Kalifornien führte. Dort wohnte sie dann auch eine Zeitlang. Das ist das letzte, was ich von Walt Ferguson, unserem Anwalt in New York, erfahren habe. Die Information stammt aus dem Jahre '94.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt haben wir sie auf dem Hals. Und zwar nicht mehr die lustige, liebenswerte, kleine Maya mit dem hübschen Teeny-Po und dem wunderschönen Mund … Sie wohnte doch sogar bei mir zu Hause in diesen Jahren. Hier in Singapur. Sie ging schließlich hier im Raffles-College zur Schule. Ja, selbst dafür habe ich gesorgt … Und was ist aus ihr geworden? Eine Art weibliche Terroristin. Fanatisch bis in die Knochen. Überfällt Dschunken, plündert fremdes Eigentum, legt Achtzig-Kilo-Männer einfach aufs Kreuz … Und schändet ihren Wohltäter, beißt die Hand, die sie füttert.«
    Feng schwieg.
    »Aber gut. Wir werden sie erwischen. Und dann …« Wang Fu sah ihn an: »Dann müssen wir Konsequenzen ziehen, Harry. Endgültige. Wir können uns von dieser Frau nicht das ganze Unternehmen gefährden lassen.«
    »Laß mich damit in Frieden.«
    Harry Fengs Stimme kam kühl, leise und zurechtweisend. »Die rechtliche Lage, Philip? Hat sie wirklich Chancen, mit ihrem Anspruch auf Tenenga durchzukommen?«
    Philip Wang Fu antwortete noch immer nicht. Feng brauchte keine Antwort. Der Blick reichte.
    Und dann sagte Wang Fu es doch: »Ich werde verhindern, daß sie überhaupt in die Lage kommt, Ansprüche zu stellen.«
    Er nahm den Hörer des Telefons: »Schicken Sie mir Bernier rein.«
    Feng hob die Hand.
    »Moment.« Wang Fu legte die Hand auf die Muschel.
    »Philip, die Idee, mich mit diesem Menschen zusammenzubringen, ist nicht nur völlig absurd, sie ist überdies geschmacklos.«
    »Seine Frauen hast du doch auch genossen, mein lieber Harry.«
    »Aber da wußte ich noch nicht, daß er ein Killer ist.«
    »Killer, Harry, Killer, das ist ja doch auch nur so ein Wort. Sagen wir lieber, er ist ein Spezialist. Ein Profi.«
    »Auch noch«, stöhnte Harry Feng.
    Philip Wang nickte ihm beruhigend zu. »Bringen Sie ihn in den Konferenzraum«, sagte er durchs Telefon. »Und sagen Sie ihm, ich bin in fünf Minuten bei ihm …«
    » No problem at all«, hatte George Andrew gesagt und dabei den kleinen, roten Genießermund mit dem geradezu perfekt geschwungenen Cupido-Bogen der Oberlippe zu einem Grinsen verzogen. »Polizeigesuchte Leute außer Land zu schaffen ist genau das Richtig für mich. So ein kleiner staatsfeindlicher Picknick-Ausflug – heiß ist das!«
    Sie hatten die Kassetten in einen Plastiksack verpackt. Und der wiederum steckte im

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