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Im Auge der Sonne: Roman (German Edition)

Im Auge der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Auge der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Hinweis darauf, wie kostbar das Augenlicht war.
    Genau dieses Augenlicht drohte David, wie er angedeutet hatte, zu verlieren, wenn er Rab wurde, so wie alle Rabs der Bruderschaft mit der Zeit ihr Augenlicht einbüßten.
    Deshalb sagte Leah jetzt: »Ich habe vergessen, wie sich dieses Heilkraut nennt. Aber vielleicht fällt es mir wieder ein, wenn du mir das Heilmittel gegen Blindheit verrätst, das in Ägypten wohlbekannt und bei der Behandlung von Augenkrankheiten unübertroffen ist …«
    Nachdem Pakih dies übersetzt hatte, holte Reshef durch seine große knochige Nase tief Luft. »Wie heißt das seltene Heilkraut, das auf einer Insel im Euphrat wächst?«, wiederholte er.
    Während Leah noch überlegte, wie weit sie den arroganten Arzt herausfordern konnte, kam ein Bote hinzu und besprach sich hastig mit Reshef.
    Sofort stand der Oberste Arzt auf und verließ mit dem Boten den Harem.
    »Pakih, was ist los?«
    »Sehr ungewöhnlich«, sagte der Eunuch. »Reshef wurde zu Seiner Majestät gerufen.«
    »Zu Seiner Majestät? Bist du sicher?«
    »Mein Ägyptisch ist tadellos. Der Bote hat gesagt: ›Seine Majestät befiehlt dein sofortiges Erscheinen.‹«
    »Aber niemand hat die Rückkehr von Thutmosis gemeldet!«
    »Niemand, Herrin.«
    »Was soll das also?«
    »Ich vermute, dass Thutmosis aus Gründen, die nur ihm bekannt sind, die Stadt gar nicht verlassen hat.«
    Leah eilte ans Fenster und beobachtete, wie Reshef und der Bote durch die Stadttore auf das Militärlager zueilten und schließlich in dem blauen Pavillon verschwanden.
    Sie blinzelte verwirrt. Wenn sich Pharao Thutmosis wirklich in diesem großen Zelt befand –
wo war dann David?

    Seit Reshef am frühen Nachmittag dort eingetreten war, hatte Leah den blauen Pavillon nicht aus den Augen gelassen. Jetzt war es bereits dunkel, und er schien noch immer dort zu sein. Warum war er so dringend zu Seiner Majestät gerufen worden? War der König etwa krank? War Thutmosis im Kampf verwundet und umgehend nach Megiddo zurückgebracht worden?
    Gnädige Asherah, lass David nicht tot auf einem Schlachtfeld liegen …
    Sie machte sich auf die Suche nach Pakih. Als sie ihn traf, raunte sie ihm zu: »Ich brauche einen Umhang. Ich muss raus.«
    »Das darfst du nicht.«
    »Ich muss in Erfahrung bringen, was meinem Ehemann und seinem Sklaven zugestoßen ist.«
    »Wenn ich dich begleite, Herrin, kannst du den Palast verlassen.« Da die Weisung, Leah im Palast festzuhalten, von dem verhassten ägyptischen König ergangen war, war Pakih nur allzu gern bereit, sich ihr zu widersetzen.
    Nachdem sie sich unter den vielen erlesenen Gewändern im Harem einen schlichten Umhang ausgesucht hatte, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, folgte Leah dem Eunuchen durch die vielen Gänge bis zu einer Nebentür. Ein paar Kupfermünzen für den Soldaten, der dort Wache hielt, und die beiden standen auf der dunklen Straße und eilten dem blauen Pavillon zu.
    Das festgefügte Zelt, von Fackeln und Lampen erhellt, ragte schimmernd zu den Sternen empor. In seinem Inneren waren Gestalten auszumachen, die sich bewegten. Reshefs untergeordnete Ärzte vielleicht? Thutmosis unterschied sich bestimmt nicht von Shalaaman oder anderen Regenten, die Leah kennengelernt hatte: Wenn er krank oder verwundet war, bemühte sich sicher ein großer Stab von Ärzten, Priestern und Magiern um ihn.
    Sie erreichten den Pavillon, schlüpften an zwei Wachen vorbei und suchten nach einer Möglichkeit, ins Innere zu gelangen. Als Leah die blaue Stoffwand berührte und feststellte, dass sie aus schwerem Leinen gefertigt worden war, fiel ihr ein lang zurückliegendes Treffen ihres Vaters mit einem Geschäftsmann ein. Der Importeur hatte gehofft, Elias den Handel mit Leinen schmackhaft zu machen. »Die Ägypter besitzen gegenwärtig das Monopol auf Leinen«, hatte er gesagt, »eine Industrie, deren wirtschaftliche Bedeutung nur noch vom Bier übertroffen wird. Sie verstehen sich derart gut auf Leinen, dass sie daraus hauchdünne, geradezu durchsichtige Stoffe herstellen können oder aber ein so dickes und strapazierfähiges Material, um es als Schiffssegel zu verwenden.«
    »Ich befürchte, dass wir da nicht reinkommen«, flüsterte Pakih, der bereits bedauerte, mitgegangen zu sein. Als lästige Stechmücke den Pharao zu umschwirren war eine Sache, beim Herumschnüffeln auf diesem geheiligten Boden erwischt zu werden, eine ganz andere!
    »Ruf die Götter an, Pakih«, gab Leah ebenso leise zurück und suchte die Leinenwände

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