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Im Auge der Sonne: Roman (German Edition)

Im Auge der Sonne: Roman (German Edition)

Titel: Im Auge der Sonne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Shalaamans kleine Prinzen und diese Dämonenbetörerin untergebracht.
    Ein Leben in Luxus und Annehmlichkeiten, überlegte Caleb, in einer Frauen vorbehaltenen Umgebung. Niemand käme auf die Idee, dort nach ihm zu suchen. Ein Leben, das ihm ausreichend Opfer zuführen würde, wenn die Blauen Teufel wieder zuschlugen. Ein Harem voller Frauen und Kinder, bewacht von fetten, verweichlichten Eunuchen.
    »Heute Nachmittag«, sagte wiederum ein anderer, »wurde mir zugetragen, dass Fürst Haddad Schwierigkeiten hat, vertrauenswürdige Männer zu rekrutieren, die seine Tochter nach Megiddo begleiten. Er befürchtet, dass sich seine Leute von der Karawane absetzen, sobald Jerusalem hinter ihnen liegt, weil ihnen nicht nach Kampf zumute ist und sie die Ägypter fürchten.«
    Unter dem Vorwand, urinieren zu müssen, stand Caleb auf und entfernte sich leicht schwankend vom Lagerfeuer. Als er sich den schwerbewachten hölzernen Toren der Garnison näherte, drückte er den Rücken durch und schritt geradewegs auf die Wachen zu, denen er erklärte, Aram der Silberschmied müsse in einer geschäftlichen Angelegenheit dringend mit ihrem Vorgesetzten sprechen. Er erhielt Zutritt zu dem Gelände, auf dem Soldaten an Feuern vor sich hin brüteten und den Eindringling argwöhnisch beäugten.
    Das Hauptquartier von Fürst Haddad war das einzige aus Stein errichtete Gebäude innerhalb der Festung; eine Treppe führte hinauf ins Dachgeschoss, einem spärlich erhellten Raum. Dort saß Haddad an einem Tisch und versuchte ebenso wie zwei Männer, beide in knielangem Rock und lederbewehrter Brust, die Landkarte vor ihm zu interpretieren.
    »Dagon soll den Mann holen, der mir diese Karte angeschleppt hat!«, polterte Haddad. »Sie ist völlig untauglich!«
    Er schaute auf. Der schweinsgesichtige Mann mit den rötlichen Lippen, der Oberste Feldherr
der Gegend, beeindruckte Caleb keineswegs. »
Shalaam
und die Segnungen der Götter«, hob er großspurig an.
    »Wer bist du?«
    »Ich bin die Antwort auf deine Gebete, edler Haddad. Wie ich gehört habe, möchtest du deine Tochter nach Megiddo schicken, findest aber keine zuverlässigen Männer zu ihrer Begleitung. Vor dir steht der ehrsamste Mann der Welt.« Er schlug sich an die Brust. »Aram den Silberschmied rühmt man von hier bis Babylon. Da ich zufällig geschäftlich nach Megiddo muss, wäre es mir eine Ehre, deine entzückende Tochter zu begleiten und sie sicher dem Pharao zu übergeben.«
    Als er Haddads argwöhnischen Blick bemerkte, fügte er mit seinem gewinnendsten Lächeln hinzu: »Natürlich erwarte ich für meine Bemühungen ein großzügiges Entgelt, aber bei Sem, dem Beschützer dieses Ortes, sei versichert, dass du das nicht bereuen wirst.«
    Er fand es geradezu irrwitzig, wie nahe Glück und Unglück doch zusammenlagen. Eben noch ein Flüchtiger, der sich verstecken musste, stand ihm nun ein luxuriöses Leben bevor. Und wenn seine Vermutung stimmte, konnte er außerdem noch seinen Anspruch auf Leah als Ehefrau geltend machen.

    »Meister, wirst du kämpfen?«, fragte Nobu und deutete auf den Dolch an Davids Arm. Dass der ägyptische Wagenlenker zuhörte, kümmerte Nobu nicht; der Mann verstand kein Kanaanäisch.
    »Wenn es nicht unbedingt sein muss«, gab David zurück, »dann nicht. Allerdings befürchte ich, dass der Pharao mich in seinem Gefolge behält, wenn er von meinen Fertigkeiten im Umgang mit Waffen Wind bekommt. Dann könnte er mich sogar zwingen, seine Männer in den Techniken des Zh’wan-eth zu unterrichten. Um unserer Freiheit willen muss unbedingt geheim bleiben, dass ich in der Kampfeskunst geschult bin.« Zum Glück war bisher unbemerkt geblieben, dass sich David, wann immer sich eine Gelegenheit bot, vom Lager entfernte, um sein entsprechendes Übungsprogramm zu absolvieren. Denn auch wenn er den Kampf auf dem Schlachtfeld ablehnte, wollte er gewappnet sein für den Fall, dass er sich und Nobu verteidigen musste.
    Sie folgten den Ausläufern einer Bergkette namens Karmel, was sowohl in Habiru wie auch Kanaanäisch »fruchtbares Land« hieß. Nach Davids Einschätzung musste das Große Meer – ihr Ziel, wie er wusste – vor ihnen liegen. Ein scharfer Wind wehte, vereinzelt sah man eine Möwe am blauen Himmel auftauchen. Über die Gründe, aus denen der Pharao ihn in diese entlegene Garnison mitnahm, konnte David nur Vermutungen anstellen.
    Zwanzig Tage waren vergangen, seit er Leah auf dem Dach des Palastes Lebewohl gesagt
hatte. Tag und Nacht trug er sie in

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