Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
Geschütztürme säumten das Hauptdeck. Der Turm oder Insel, wie er im Fachjargon genannt wurde, erhob sich hinter der Brücke. Allein die Größe des Schiffes war einschüchternd, ein Anblick, der jeden Feind in Panik versetzen sollte. Kein Wunder, dass Nate so stolz auf sie war.
Etwas piepste ein paar Mal und dann ertönte die Stimme eines Mannes. »Bitte identifizieren Sie sich. Unsere Sensoren melden zwei Passagiere an Bord Ihres Shuttles.«
»Oh, bei allen Sternen, Lieutenant Taylor! Jeremy Hawkins, Sir. Ich habe Prinz Aiden vom Planeten Regelence bei mir.«
Man konnte deutlich Jubelrufe über den Lautsprecher hören, die Aiden trotz aller Schmerzen zum Grinsen brachten. Dann meldete sich Taylor wieder und klang diesmal deutlich fröhlicher.
»Schön, Ihre Stimme zu hören, Trouble. Schalten Sie den Antrieb ab, wir ziehen Sie rein.«
***
Lady Anna, ein Parsec außerhalb des Regelence-Systems
Nate stand vor dem Zugang zum Hangar und versuchte, ruhig und geduldig auszusehen, obwohl er gerade alles andere als das war. Was dauerte denn da so lange?
Er, Raleigh und Steven hatten ein Shuttle zur Lady Anna genommen, als Nate bewusst geworden war, dass Aiden und Trouble entführt worden waren. Sie waren mitten in der Verfolgung gewesen, als sie das kleine Schiff auf sich hatten zukommen sehen.
»Geht es ihnen gut?«, fragte Raleigh neben ihm.
»Ich weiß es nicht.« Nate klang deutlich schroffer, als er beabsichtigt hatte, aber Scheiße, er kam fast um vor Sorge. Er hatte in dem Moment die Brücke verlassen, als er Jeremys Stimme gehört hatte.
Steven, der hinter ihnen auf und ab ging, verhielt neben Raleigh im Schritt. »Ich dachte, du hättest mit ihnen gesprochen?«
»Ich habe euch geholt, sobald ich erfahren habe, dass es die beiden sind.« Nate schloss die Augen. Trouble hatte geklungen, als wäre er in Ordnung. Bitte, lass sie beide gesund sein...
»Captain, das Shuttle befindet sich an Bord und ein weiteres konnte der Marchioness entkommen, bevor diese sich selbst zerstörte. Es entfernt sich vom Regelence-System«, erklärte Annas monotone Stimme.
»Wie viele befanden sich an Bord des anderen Shuttles, Anna?«, fragte Nate.
»Meine Sensoren haben eine Lebensform erfasst, Captain.« Die rote Leuchte über der Tür wurde grün. »Der Druckausgleich im Hangar ist nun abgeschlossen.«
Das Schott öffnete sich. Nate eilte hinein, Steven und Raleigh waren ihm dicht auf den Fersen.
Die Shuttle-Luke fuhr auf und Trouble und Aiden humpelten zusammen hinaus. Trouble sah in Ordnung aus, aber Aiden hatte seinen Arm um Jeremys Schultern gelegt und nutzte ihn schwer hinkend als Stütze.
Es fühlte sich an, als hätte jemand Nates Herz gepackt und würde nun zudrücken. Er rannte auf sie zu und erreichte sie Sekunden vor den anderen beiden. Nate zog Aiden in die Arme, während Steven Trouble übernahm, der sofort zu protestieren begann.
»Anna, sag auf der Krankenstation Bescheid, dass sie sich bereithalten sollen, wir sind unterwegs.« Damit rannte Nate mit Aiden in den Armen aus dem Hangar.
»Ja, Captain.«
Aiden sah müde zu ihm auf und schenkte ihm ein zittriges Lächeln. »Hallo.«
Nate lächelte zurück. »Hallo.« Die Spannung in seiner Brust löste sich ein wenig. »Steven, wie geht's Trouble?« Er eilte weiter in Richtung der Krankenstation und behielt Aiden dabei im Auge. Dessen Lider begannen, sich zu senken. »Bleib bei mir, Junge.«
»Er meint, es ginge ihm gut, aber ich lasse ihn nicht runter«, rief Steven zurück.
»Gut.« Nate konnte hören, wie Trouble behauptete, dass alles in Ordnung war. »Jeremy, sei still und lass dich von Steven tragen.«
Sie erreichten die Krankenstation, wo sie von vier Sanitätern mit Tragen abgefangen wurden. Nate legte Aiden vorsichtig auf einer ab und sah, dass Steven neben ihm das Gleiche mit Trouble machte. Nate, Steven und Raleigh folgten der Gruppe, als die Sanitäter die beiden jungen Männer ins Behandlungszimmer rollten. Nachdem er die Nachricht gelesen hatte, die Benson bei seinem Tod bei sich gehabt hatte, vertraute Nate niemandem mehr. Er war ziemlich sicher, dass es auf seinem eigenen Schiff keine Gefahr gab, aber... er würde das Risiko nicht eingehen.
Aiden streckte eine Hand nach ihm aus und packte seine Finger. »Nate...«
»Wir reden nachher. Lass dich von ihnen untersuchen.« Nate beugte sich über ihn und küsste seine Stirn. Caldwell hoffte besser, dass er auf dem Schiff gestorben war, denn wenn nicht, würde er dafür
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