Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
»Komm schon.«
»Aber... Du bist neuerdings echt ein Spielverderber, großer Bruder!«, knurrte Colton und riss seinen Arm aus Aidens Griff. Er nickte Nate zu und ging ins Speisezimmer.
»Was sollte das denn?« Nate bot Aiden erneut seinen Arm.
Aiden lächelte und nahm ihn an. »Lord Wentworth hat die Garde inspiziert.«
»Der Befehlshaber der königlichen Garde?«
»Genau der.«
Oh Scheiße. Nate lachte und fragte sich, ob Raleigh wusste, dass sein Sohn in das Oberhaupt der Residenz-Sicherheit verschossen war. Vermutlich nicht, nachdem der Mann immer noch hier angestellt war.
Im Speisezimmer nahmen alle gerade ihre Plätze ein. Ein riesiger, rechteckiger Tisch dominierte die Mitte des Raumes, flankiert von mehreren kleineren, runden Tischen. Nate eskortierte Aiden zu dem großen Tisch, der für die Familie und ihr Nahestehende reserviert war.
In der Nähe von Stevens Ende gab es freie Plätze für sie. Nate rückte Aiden den Stuhl zurecht und setzte sich dann. Ihnen gegenüber saßen Rexley und Trouble. Nate beschlich die Vermutung, dass Aiden da seine Finger im Spiel hatte. Es war in jedem Fall ein schlauer Schachzug. Zwischen Nate, Aiden, Steven und Rexley konnte immer einer von ihnen ein Auge auf Trouble haben.
Steven nickte ihnen zu und bedeutete den Dienern dann, mit dem Auftragen der Suppe zu beginnen. Sie starteten auf Raleighs Seite des Tisches, was ihnen Zeit gab, sich zu unterhalten. Unglücklicherweise konnten sie in Anwesenheit aller nicht über die wirklich wichtigen Dinge sprechen.
Steven nahm einen Schluck von seinem Wein und stellte sein Glas ab. »Nate, ich glaube nicht, dass ich nach allem, was passiert ist, schon die Gelegenheit hatte, Euch zu Eurer Beförderung zu gratulieren.«
Aus dem Augenwinkel sah Nate, wie Trouble den Kopf von einer Seite auf die andere legte, den Blick auf die leere Suppenschüssel vor ihm gerichtet. Er versuchte, es zu ignorieren und sich auf das Gespräch mit Steven zu konzentrieren. »Vielen Dank, Euer Majestät.«
Aiden legte unter dem Tisch seine Hand auf Nates Knie. »Ich habe ein Geschenk für dich.«
Nate drehte sich überrascht zu seinem Mann um. »Wirklich?«
Aiden nickte lächelnd. »Ja, wirklich. Es ist ob–« Aidens Kopf fuhr zu Trouble herum. »Oh, Himmel...«
Trouble hielt die blau-weiße Schüssel vor sich und betrachtete sie. »Ich wusste nicht, dass so was möglich ist. Nate, hast du das schon mal gemacht?«
Angst kroch in Nate hoch, noch bevor er den Blick auf das Geschirrstück vor sich gesenkt hatte, um herauszufinden, wovon Trouble redete. Rexley begann zu husten.
Steven verbarg glucksend seinen Mund hinter seiner Serviette und Aiden behielt ein konstantes, leises Oh, Himmel... bei.
Dieses Mal würde er den Jungen wirklich erwürgen. Auf der Schüssel waren nackte, griechische Ringer abgebildet, zumindest ging Nate davon aus, dass es das darstellen sollte. Es gab definitiv Spielraum für Interpretationen. Es hätte auch genauso gut ein Bild aus dem Regelence- Kamasutra sein können... Nein, nicht hier in der Residenz, er war ziemlich sicher, dass es sich um Ringer handelte. Er warf Trouble einen warnenden Blick zu und sah, dass Rexley neben ihm immer röter wurde. Erstickte der Junge oder lachte er? Er war so tief auf seinem Stuhl nach unten gerutscht, dass er beinahe am Boden lag.
Offensichtlich war Aidens Freund Rupert auch nicht ganz sicher. Er begann, Rexley auf den Rücken zu klopfen.
Trouble sah zu Nate auf und in seinen Augen funkelte es. Oh, der kleine Satansbraten...
»Trouble...«
Trouble drehte die Schüssel um, um sie Nate zu zeigen. »Wahaas? Ich sag ja nur...«
Rexley richtete sich wieder auf, atmete tief durch und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Jeremy«, flüsterte er, während er nach seinem Glas griff.
Trouble stellte seine Schüssel kommentarlos hin und streckte ebenfalls die Hand nach seinem Getränk aus. Rexley sah ihn über den Rand seines Glases hinweg mit hochgezogenen Augenbrauen an. Und Nate bemerkte, dass nur eine seiner Hände sichtbar war. Hmm...
Aiden war irgendwann verstummt und tätschelte nun Nates Oberschenkel. »Mach den Mund zu.«
***
Nach dem Ball hatte Nate sich mit dem Königspaar, seinem Vater, seinem Bruder und Aiden ins Herrenzimmer zurückgezogen. Aiden hatte es nur eine halbe Stunde ausgehalten, bevor er begonnen hatte, zu gähnen, und sich für die Nacht verabschiedet hatte. Jared war etwa eine Stunde geblieben. Nate hatte die Gesellschaft seiner Familie
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