Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
Wut löste sich auf.
»Ich liebe dich, Dad. Und ja, ich vergebe dir.« Nate blinzelte, als seine Sicht verschwamm. Verdammt.
Tränen rannen über das Gesicht seines Vaters, aber das Lächeln und das plötzliche Weichen der Anspannung sprachen Bände.
»Danke.« Er packte Nate und umarmte ihn fest. Nate erwiderte die Umarmung, löste sich dann aber wieder von ihm.
Sein Vater wischte sich die Tränen aus den Augen und wandte sich wieder der Szenerie unter ihnen zu. Einen Moment später lächelte er Nate zu.
»Er sieht aus, als wäre er voll in seinem Element. Ich mag ihn. Er ist der Grund, warum ich dich aufgesucht habe. König Steven hat mich kontaktiert, aber Aiden war derjenige, der mich darum gebeten hat.«
Nate trat neben ihn und stützte sich wieder auf das Geländer. »Er hat es mir erzählt.« Er würde sich später mit Aiden befassen. Sein Junge verdiente ein Spanking dafür, dass er das alles hinter Nates Rücken geplant hatte... und einen schönen, langen, tiefen Kuss.
»Aiden passt gut zu dir. Er sieht aus, als könnte er mit den sozialen Verpflichtungen umgehen, die es mit sich bringt, wenn man der Partner eines Earls und Admirals ist.«
Aiden sah wirklich glücklich aus. Ja, ein Spanking war definitiv nötig. Nate grinste. »Er ist ein guter Schauspieler. Er hasst diese Anlässe. Ich habe vergessen, ihn zu durchsuchen, bevor wir hergekommen sind, also vermute ich, dass er ein Zeichenpad in seiner Westentasche versteckt hat, das ihm jetzt beinahe ein Loch hineinbrennt. In diesem Moment überlegt er sich vermutlich eine Fluchtmöglichkeit.«
Sein Vater lachte. »Ah, er passt sogar noch besser zu dir, als ich dachte. Er wird dich auf Trab halten.«
Nate atmete tief durch, er fühlte sich bedeutend besser. Er sah sich suchend nach Aiden um. »Das wird er mit Sicherheit. Mit ihm und Trouble gibt es nie einen Moment der Langeweile.«
»Das glaube ich gern. Dein Sohn kann sicher anstrengend sein.«
Nates Blick glitt über den Rand des Ballsaals. Wo war Trou... Rexley und Trouble drehten sich im Walzertakt auf der Tanzfläche und sahen dabei aus, als würden sie das schon seit Jahren tun. Auch wenn es so aussah, als würde Rexley Trouble den Takt vorzählen.
Nates Stimmung hob sich noch ein wenig mehr. Die beiden ergänzten sich so gut, was eine wirklich angenehme Überraschung war. Er hatte sich über die Verlobung den Kopf zerbrochen, als Steven ihm davon erzählt hatte. Und er würde Trouble nie zwingen, diese Heirat einzugehen, aber es schien, als müsste er das nicht, wenn sich die Dinge in diesem Maß weiterentwickelten. Irgendwann würde es die ersten Reibungspunkte zwischen ihnen geben, aber im Moment...
»Du wirst noch mehr Kinder haben, oder?« Sein Vater zog eine Augenbraue hoch und strahlte ihn an.
Wie bitte? Nate blinzelte und begann zu lachen. Er hatte seinen Vater wirklich zurück und offenbar war es Zeit, sich Ausreden einfallen zu lassen, wenn er anfing, ihn wegen Enkeln zu piesacken.
***
»Schau nicht so finster. Er hat Tischmanieren, er war schon früher mit mir bei formellen Abendessen.« Nate drückte Aidens Hand, die auf seinem Unterarm ruhte, als Trouble vor ihnen durch die Tür des Speisezimmers ging.
Aiden schnitt eine Grimasse. »Ich nehme dich beim Wort.« Aiden machte eine kurze Pause und zupfte ihn am Arm. »Hast du mit deinem Vater gesprochen?«
»Hm.« Er fragte sich, wie lange er wohl mit dieser Nicht-Antwort durchkommen würde. Eins, zwei, dr–
»Hm? Was soll das bedeuten? Was hat er gesagt?« Aiden sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an und seine Nase krauste sich ein wenig.
Nate hob eine Augenbraue und versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken. »Dass du ein Spanking verdient hast dafür, dass du mich nicht erst gefragt hast.«
Schnaufend ging Aiden weiter. »Ich bezweifle stark, dass er...« Er hielt inne, seine Augen wurden groß und er lächelte, womit er seine ebenmäßigen, weißen Zähne zeigte. »Tue ich das, ja?«
Lachend setzte Nate sie wieder in Bewegung. Als sie um die Ecke bogen, die ins Speisezimmer führte, bemerkten sie jemanden – es sah nach Colton aus, aber das war schwer zu sagen, nachdem sein Kopf um die Ecke lugte – am anderen Ende des Korridors.
Nate blieb vor dem Speisezimmer stehen, deutete in die Richtung und sah Aiden an.
Dieser zuckte die Schultern und löste seinen Arm von Nates, bevor er auf seinen Bruder zuhielt. Er erreichte das Ende des Korridors und linste um die Ecke.
Aufstöhnend packte er Colton am Arm.
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