Im Auge des Falken (Regelence-Serie) (German Edition)
jemand mit ihm tanzen würde, dann... Moment mal, was dachte er denn da? Er wollte nicht mit Deverell tanzen oder mit irgendeinem anderen Gentleman. Er hasste tanzen.
Aiden beeilte sich mit dem Rest seiner Kleidung und ignorierte dabei Tarrens Geplapper so gut er konnte. Er musste Deverell dazu überreden, über seinen Sturz Stillschweigen zu bewahren. Das war sein einziges Bestreben.
Natürlich, Aiden.
Sein verfluchter Penis wurde schon wieder hart. Aiden zog ein bisschen stärker an seiner Halsbinde, als notwendig gewesen wäre, und erwürgte sich beinahe damit. Nachdem sein Husten abgeklungen war, war es plötzlich sehr still im Zimmer. Er drehte sich zu Tarren und Payton um.
»Was?«
»Meinst du nicht auch?«, fragte Tarren.
»Was meine ich auch?«
»Dass Lord Deverell einen formidablen Ehemann abgeben würde.« Payton verdrehte die Augen und zeigte damit deutlich, dass der Kommentar nicht sein eigener war.
Aiden warf Tarren einen finsteren Blick zu.
Dieser runzelte die Stirn. »Das ist kein Grund, gleich schnippisch zu werden. Ich wusste ja nicht, dass du Anspruch erhebst, großer Bruder.«
»W-wie bitte?«, stotterte Aiden.
Payton trat vor ihn, schob Aidens Hand beiseite und band ihm die Halsbinde ordentlich.
»Du siehst ziemlich sauer aus, Aiden. Möchtest du uns etwas mitteilen?« Payton machte einen Schritt zurück und drehte Aiden zum Spiegel, um ihm das sauber gebundene Krawattentuch zu zeigen. »Nun?« Payton grinste und ließ ihn dadurch wissen, dass nicht die Halsbinde gemeint war.
Verfluchte, kupplerisch veranlagte Geschwister! Aiden marschierte in Richtung seines Schlafzimmers, verfolgt vom Gelächter seiner Brüder. Er fischte sein kleines Zeichenpad aus seinem Nachttisch und stopfte es in die Innentasche seines Gehrocks... oder wollte es zumindest. Er hatte bei seinem Abgang aus dem Ankleidezimmer seine Weste und den Gehrock drüben liegen lassen.
Er wollte keinen Ehemann. Nur weil er jemanden attraktiv fand, wollte er ihn doch nicht gleich heiraten! Sein Leben war die Kunst, Ende der Diskussion.
***
Aiden saß in dem großen Gleiter Nath… Lord Deverell direkt gegenüber und tat sein Bestes, ihn nicht anzuschauen. Er versagte kläglich. Das Licht der Straßenlampen und des Mondes, das durch das Fenster schien und den Earl in Schatten hüllte, ließ es in Aidens Fingern jucken, sein Pad hervorzuholen. Der Hell-Dunkel-Effekt schuf eine noch rätselhaftere, tödlichere Aura um den Mann als zuvor. Es war beinahe genug, das Risiko einzugehen, sich den Zorn seines Vaters und Conys zuzuziehen und zur Heirat gezwungen zu werden.
Deverell drehte sich vom Fenster weg und sein Blick landete auf Aiden, bevor er sich abwenden konnte. Einer seiner Mundwinkel hob sich zu einem Lächeln und Aidens Herz klopfte so hart, dass es beinahe aus seiner Brust sprang. Er hatte in seinem kurzen Leben schon viele äußerst attraktive Männer gesehen, viele davon sogar gezeichnet, aber der Earl faszinierte ihn.
In Aidens Bauch breitete sich ein flatterndes Gefühl aus und sein Penis füllte sich mit Blut. Er rutschte ein wenig auf seinem Sitz hin und her, um das Problem zu kaschieren und es gleichzeitig verschwinden zu lassen.
Nathaniel zog eine dunkle Augenbraue hoch. Ein paar Sekunden lang starrten sie sich an. Die Hitze im Blick des Mannes trug nichts dazu bei, das Dröhnen von Aidens Herzschlag in seinen Ohren oder das Pochen in seinem Penis zu vermindern.
»Eure Tanzkarten. Versucht, sie nicht zu verlieren«, meldete sich sein Vater zu Wort und hielt die kleinen Daumenabdruckscanner hoch.
Aiden riss seinen Blick von Nathaniels los und stimmte in das genervte Stöhnen seiner Brüder ein.
Kurz nachdem sein Vater die verdammten Karten ausgeteilt hatte, hielt der Gleiter vor dem Stadthaus des Duke of Keithman. Nach einer letzten Ermahnung, sich zu benehmen, verließen sie das Fahrzeug. Zum Glück dämpfte die Erinnerung daran, wohin sie gerade unterwegs waren, die Reaktion von Aidens Körper auf den Earl.
Abwesend folgte Aiden Payton, während er im Kopf verschiedene Szenarien durchspielte um Nat… Deverell! – alleine zu erwischen. Er musste lange genug mit Deverell sprechen, um ihn um Verschwiegenheit zu bitten. Und vielleicht konnte er nebenbei auch herausfinden, was der Mann hier machte und was aus dem Schloss gestohlen worden war.
Payton sah kurz nach links und rechts, warf seine Tanzkarte auf den Boden, trat darauf – zermalmte sie dabei unter seinem Absatz – und ließ dabei ein:
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