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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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Boss zum ersten Mal gegenüberstand. Damals war Innensenator Bähner allerdings noch kein Innensenator, sondern bloß ein kleiner Abgeordneter im brandenburgischen Landtag, und das Personenschutzteam das hatte inklusive seiner selbst gerade mal aus zwei Mann bestanden. Und nun, sieben Jahre später – unter Mannies wachem Blick das Stöckchen noch mal in hohem Bogen über das Feld schleudernd – er holte tief Luft. Der Kleine würde es auch noch lernen.
    „Wilhelm!“
    „Herr Innensenator.“ Er blickte nach vorn. Bähner hatte sein Telefonat beendet.
    „Ich hab einen kleinen Sonderauftrag für Sie …“
    „Einen Sonderauftrag?“ Wilhelm nickte. „Was genau soll ich tun?“
    „Nicht viel, nur etwas für mich herausfinden …“ Bähner trat näher. „Das war ein freier Mitarbeiter von mir – Wiesel, ich habe ihm gesagt, dass ich es gern wissen möchte, wenn sich irgendjemand Zugriff auf gewisse Akten verschafft.“
    „Bestimmte Akten, Herr Innensenator?“ Sein Notizblöckchen und einen 6B-Bleistift zückend, sah Wilhelm seinen Chef erwartungvoll an.
    „Unwichtig.“ Bähner winkte ab. „Laut meinem Informanten gingen die betreffenden Akten gerade an Generalmajor Feling.“
    „Josef Feling, KSK?“
    „Genau der.“ Bähner nickte. „Ich würde gerne erfahren, zu welchem Zweck er sich die Akten ausgeliehen hat und wenn es da irgendwelche Spuren beziehungsweise Hinweise gibt, die mich interessieren könnten, dann möchte ich das ebenfalls wissen …“
    „Verstanden, Herr Innensenator.“ Sanft strich Wilhelm über das Griffstück seiner im Holster befindlichen Glock. „Ganz wie Sie wünschen.“
    „Gut.“ Bähner schlug sich den Kragen seiner Windjacke höher.
    „Nehmen Sie Franké mit und“, er sah seinem Leibwächter tief in die Augen, „ich verlasse mich auf Ihre Diskretion …“
    Berlin-Wedding, ebenfalls fast gleichzeitig:
    „Entschuldigung? Ähem, Wolfgang?“ Von dem kleinen Namensschild auf seiner Brust ablesend, und dabei die in seiner Hand befindlichen zwei Ein-Euro-Münzen mit geschickten Fingern aufrecht auf ihre Kantenstellend, lehnte er sich fragend über die Theke. „Habt ihr die Soja-Shakes auch mit Erdbeer-Banane oder Mango-Papaja Geschmack?“
    „Mango wie?“ Sein Gegenüber sah irritiert auf.
    „Mango-Papaya“, wiederholte Busza und begann den wohl etwa Mitte 40-jährigen aufmerksam zu mustern. Zwar aufgrund der Glatze her nicht ganz sein Typ, aber, verstohlen leckte er sich über die Lippen, bei den Schultern und dem Oberkörper konnte man da auch schon mal ’ne kleine Ausnahme machen.
    „Du trainierst viel, was? Hmm …“ Verspielt fuhr er sich über seinen kleinen blitzenden Brilliant-Ohrstecker.
    „Was ist los?“ Wolfgang starrte ihn an. Allem Anschein nach schien der süßlich beißende Geruch nach zuviel Kokosöllotion und Davidoff for Men, der ihm da entgegenströmte, starke Halluzinationen hervorzurufen.
    „Mango-Papaya?“ Buszas Lächeln glich jetzt einem rolligen Koala kurz vorm Sprung auf ein freies Weibchen.
    Wolfgang seufzte. Doch richtig gehört. Hätte seine Frau ihn bloß nie überredet, zu expandieren. Da sah man ja nun, was man davon hatte. Früher wär ihm so was nie passiert. So im Nachhinein betrachtet war der alte Laden eigentlich gar nicht mal so schlecht gewesen. Gut, fließend Deutsch hatte von der ehemaligen Kundschaft fast keiner gekonnt und bei 200 zahlenden Mitgliedern mochten, grob über den Daumen gepeilt, auch mal locker so bis an die 3600 Jahre Knast zusammengekommen sein. Murad, Cengiz, Hassan, Ismail, Fatih und wie sie sonst noch alle geheißen haben – im Grunde ihres Herzens eigentlich alles ganz feine Kerle. Aber was das wichtigste war, damals waren die Leute noch zum Trainieren gekommen, und wenn ihn wirklich mal einer so von der Seite her ansprach, dann höchstens, wenn’s um ein Alibi für letzte Nacht oder ein paar geklaute CD-Wechsler ging.
    „Mango-Papaya, ja?“ Er lächelte väterlich. „Das tut mir jetzt echt leid, aber heut ist Dienstag – wie auch den Rest der Woche. Und das heißt, da ist Schoko im Automaten, also nix Papaya-Mango-Pussy oder was auch immer. Und wenn dir das nicht passt, nun“, er zuckte mit den Schultern, „dein Pech. Alles klar?“ Er seufzte leise. „Du entschuldigst mich?“ Er griff an seinen Gürtel. Das Telefon würde gleich gehen. Und wirklich. Im nächsten Moment fing es an zu läuten.
    „Wolfs Hardcore Tempel, Wolf selbst am Apparat! Bitte?“ Er griff hinter sich und drehte

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