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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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Sie, und im Anschluss wieder …“
    „Schnickschnack!“, fuhr die Fremde aufgebracht dazwischen. „So läuft das nicht!“ Aufgeregt nähertretend, begann sie mit dem Waffenlauf direkt vor Millers Nase rumzufuchteln. „Wir sind es, die hier die Fragen stellen! Aber ja, reden wir nicht um das heiße Müsli herum: arbeitet ihr zwei Komiker auch für das blonde Weibsstück?“
    „Blondes Weibsstück?“ Miller und Horn sahen sich überrascht an. „Also wenn Sie damit auf die Bundeskanzlerin anspielen sollten – solche Bemerkungen verbitte ich mir!“
    „Seid einfach ruhig …“ Die Fremde seufzte leise. „Nun gut.“ Den Finger vom Abzug wieder zurücknehmend, verstaute sie ihre Waffe im Holster. „Wir werden schon sehen“, fuhr sie dann vielsagend fort. „Gesing!“ Sie gab ihrem Kompagnon ein Zeichen. „Zeigen wir’s ihnen. Bringen wir sie zum Wagen!“
    „Alles klar, Josef. Die Dusche ist jetzt sicher.“ Grinsend, ein Handtuch um die üppigen Hüften geschwungen und blaue Adidas-Badepantinen an den Füßen, erschien Nummer Eins in Felings Bürotür.
    „Busza ist fertig.“ Er klopfte zweimal gegen den Holzrahmen. „Josef?“ Sah aus, als hätte er ihn gar nicht gehört, so vertieft schien er allem Anschein nach in die vor ihm befindlichen Unterlagen zu sein.
    „Was?“ Feling sah auf. „Entschuldige, ich …“
    „Ist das der Ordner?“ Sich das Duschgel zwecks Verstauung, in die vordere Handtuchfalte schiebend, trat der KREMIUM-Chef näher.
    „Projekt Posteritas.“ Den Ordner wieder schließend, nickte Feling. „Ich sag dir was, JD“, besinnlich strich er mit den Handflächen über den roten Einband, „gegen das hier ist Alexanders 11 Traum vom Groß-Makedonischen Weltreich die unausgegorene Kindergartenfantasie eines realitätsfremden Prinz Fantasia!“ Kopfschüttelnd sah er auf. „Kannst du dir vorstellen, dass die Führung der DDR ernsthaft Pläne verfolgte, um mit einer Art Klon-Armee im Westen einzumarschieren?“
    „Tja, was soll ich sagen – nach den letzten Stunden …“ Der KREMIUM-Chef räusperte sich. „Eigentlich wollte ich ja nicht, dass er dir in Leggins gegenübertritt – vor allem nicht, nachdem er mich schon im Handtuch ertragen musste, aber …“, er sah zur Tür, „wenn du bereits auf dem
Krank-und-abwegig-Trip
bist, dann solltest du dir schleunigst die Geschichte von dem Kerl nebenan in Verhörraum Eins anhören!“
    „Kerl?“ Die Ohren spitzend, folgte Felings Blick dem Fingerzeig seines alten Freundes in Richtung Flur. „Von welchem Kerl sprichst du?“
    „Ein Zeuge“, antwortete Nummer Eins. „Der KDD 12 in Bremen hat ihn vor gut einer Viertelstunde an uns überstellt. Bis jetzt gerade hielt ich ihn für ein wenig überdreht. Redete lauter wirres Zeug. Aber weißt du“, nachdenklich strich er sich übers Kinn, „zusammen mit dem, was du mir gerade gesagt hast …“
    „Ist das so, ja?“ Feling stand auf. „Und?“ Er sah seinen alten Freund fragend an. „Hat dieser Kerl auch einen Namen?“
    „Also, Herr Klebe.“ Graf atmete tief durch. „Noch mal ganz langsam und von vorn. Sie waren also auf diesem Schiff und …“
    „Nein! Wie oft denn noch?“ unterbrach Klebe und schüttelte energisch den Kopf. „Kein Schiff! Wir waren im Containerhafen! Dort sollten wir uns verstecken und für die folgende Operation bereit halten!“
    „Natürlich. Mein Fehler.“ Graf nickte scheinheilig. Lektion Nummer Eins: den Verdächtigen schön mürbe machen.
    „Sie waren also nicht auf dem Schiff, und einen Kapitän Schmidt kennen Sie auch nicht, ja?“ fuhr er dann mit langsamer Stimme fort.
    „Nein verflucht …“, wiederholte Klebe ungeduldig und weitete sich den seiner Meinung nach viel zu engen Hemdkragen. „Das sagte ich Ihnen doch schon! Jetzt hören Sie mir doch endlich mal zu, Herr Müller – oder wie auch immer Sie in Wirklichkeit heißen mögen! Ihr Kerle von der Stasi seid doch alle gleich …“ Verzweifelt sah er zur Decke. „Ich habe mich schließlich freiwillig gestellt! Freiwillig, hören Sie? Wäre ich zur Stunde Null nicht unterwegs gewesen, um frisches Trinkwasser zu besorgen, dann hätten die mich doch sicherlich auch getötet!“
    „Getötet, ja ja …“ Graf sah ihn eindringlich an. Gleich hatte er ihn soweit. Nur noch ein kurzer Moment. „Was sagen Ihnen die Namen Steven Balzibok, Mandy Saalbach, Kevin …“
    „Hören Sie auf!“, schrie Klebe jetzt mit einem Mal lauthals auf. „Sie waren meine Freunde!“ Er schluckte.

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