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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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in der nächsten Sekunde ihr Gesicht. Gerade hatte sie eine der gefriergetrockneten Zungen am rechten Fußknöchel gestreift.
    „Nicht ganz das Hilton, was?“, grinste Graf und machte auf seiner Schweinehälfte etwas Platz.
    „Witzig. Und danke nein“, Lorenzi rümpfte kopfschüttelnd die Nase, „aber dennoch muss ich Ihnen leider Recht geben.“ Sich ihr Designerröckchen glatt streichend, trat sie hinter ihn. „Unsere Aufklärung hat einiges übersehen. Und das“, sie seufzte leise, „hat Diehl dann wohl leider ausbaden müssen …“
    „Wobei sich dieser Noll, diesbezüglich, wenn ich mich hier recht entsinne, noch gar nicht so sicher ist …“, grummelte Graf missmutig in seinen nicht vorhandenen Bart hinein. „Seine angebliche Leiche könnte bis jetzt wirklich jeder sein …“
    „Sie meinen …?“
    „Ich meine gar nichts, Miss Miller.“ Graf bleckte mit den Zähnen. „Aber vielleicht hat er uns ja alle an der Nase rumgeführt …“
    „Bei allem Respekt Superintendant“, Lorenzi schüttelte energisch den Kopf, „der Manfred Diehl, den ich kenne beziehungsweise kannte, war durch und durch integer – dafür lege ich meine Hand ins Feuer!“
    „Dann passen Sie mal bloß auf, dass Ihr nachgemachtes Edel-Püderchen dabei nicht anfängt zu kokeln – bei solch großspurigen Äußerungen …“ Miller grinste schnippich. „Und so abwegig ist das gar nicht mal – schließlich sind die Leichen bis zur Unkenntlichkeit verbrannt …“ Suchend sah sie sich um. „Wo ist eigentlich das BKA-Schnuckelchen? Äh“, sie biss sich auf die Zunge, „Herr Horzella, meine ich!“
    „Schnuckelchen? Soso …“ Lorenzi zog vielsagend die Brauen hoch.
    „Wie schade …“, sie schenkte Miller ein gespielt mitleidiges Lächeln, „sieht leider ganz so aus, als stünde er nicht auf spröde Landschönheiten wie Sie – er bevorzugt eben Frauen mit Klasse. Wirklich zu dumm …“
    „Schluß jetzt!“ Graf sah genervt auf die Uhr. „Dass Sie sich hier gegenseitig zerfleischen bringt uns ebenso nichts. Das Objekt ist markiert, und in genau zwölf Stunden beginnt die Spezial-Lasierung zu senden – unser Job. Ihre Aufgabe ist erledigt, Agent.“
    „Ganz recht“, Lorenzi nickte zynisch, „dann also noch viel Spaß hinter Ihrem Schreibtisch!“
    „Witzig.“ Miller streifte sich die Decke von den Schultern. Egal ob aus Zufall oder mit Absicht, diese letzte schnippische Bemerkung war einfach zu viel gewesen.
    „Meine Unterlagen?“ Sie sah Graf und Lorenzi fordernd an.
    „Das heißt, Sie …?“
    „Hallo?“ Miller schüttelte unverständig den Kopf. „Natürlich heißt es das, Superintendant! Sie glauben doch wohl nicht, dass ich jetzt aufhöre? Jetzt, nachdem Dutzende Male auf mich geschossen und eingeschlagen wurde, mein Kopf als Karosseriehammer herhalten musste, irgendein bärtiger Lüstling meinte, an meinen Zehen lutschen zu müssen und eine Horde hässlicher Grobiane mich in der Bude eines sexgeilen Po-Fetischisten mit ihrem Quietschentchen verwechselt hat – von der vermutlich Zeit meines Lebens andauernden Anti-Sonnenbank-Phobie mal ganz zu schweigen!“ Fordernd die Arme in die Seiten stemmend sah sie zu Graf. „Und,
Mister-ich-seh-alles
? Irgendwas vergessen?“
    „Äh, na ja ...“ Der Superintendant schien zu überlegen. Und entweder war es der hypnotisierende Klang der nahezu rhythmisch während der Fahrt aneinander scheuernden Schweinehälften, oder er hatte wirklich mal keine Antwort parat.
    „Zuviel Sonnenbank soll eh schlecht für den pH-Wert 1 sein“, brach Lorenzi in der nächsten Sekunde mit altkluger Stimme die nahezu gespenstisch anmutende Stille und schmierte sich dabei etwas von ihrer Feuchtigkeitslotion ins Gesicht. Kamelfett, mit echten Haselnüssen –
Das sanft-sandige Karma des Orients
stand auf der Tube.
    „Sie machen also weiter, ja?“, stichelte Graf vorsichtig. „Nicht nur das …“ Miller atmete kräftig schnaufend ein und aus. „Ich habe aus einem Urinal getrunken, Mister! Ich will die Schweine – äh“, sie sah sich noch mal innehaltend um, „äh, diese Kerle drankriegen – allesamt!“, verbesserte sie dann sogleich.
    „Der Abnehmer des Gladius’ würde uns fürs Erste reichen, alles andere ist Luxus. Und sehen Sie“, Graf grinste Lorenzi selbstgefällig an, „Madams Ehrgefühl … Allerdings“, und sein Blick wechselte wieder zu Miller, „noch jemand scheint mittlerweile involviert zu sein …“ Erreichte Miller aus seiner Mappe heraus ein

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