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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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Schwarzweiß-Foto rüber. „Auftraggeber unbekannt …“
    „Schick …“ Miller nickte seufzend. Ja, für diesen Job musste man kerngesund sein. Hier begegnete einem wirklich alles: selbst bärtige Männer, die mit 231km/h und wehendem Röckchen auf einer BMW R1100S in eine nächtliche Radarfalle jagten.
    „Und?“ Sie sah ihre Gegenüber fragend an. „Ich gehe mal davon aus, dass die unrasierten Oberschenkel und das Kleidchen nicht seine einzigen Verbrechen sind, oder?“
    „Tütü, kein Kleid“, korrigierte Lorenzi, „zumindest, wenn ihr Experte für Unterwäsche, dieser M, richtig liegt … Und ja, bei dem Fotografierten handelt es sich um Joe Buby Huber, in der Unterwelt auch bekannt als Black Velvet alias schwarzer Samt – eine Art Cleaner oder wie man so schön sagt …“
    „Sagt man …“, nickte Miller wiederholend. „Léon 2 im Tütü also … Noch irgendwas, dass ich wissen sollte?“
    „Momentan?“ Graf schien kurz zu überlegen. „Nein.“
    „Bene – dann wäre das ja geklärt ...“ Und sanft um sie herum greifend, schob die Italienerin Miller etwas Flaches in die Gesäßtasche.
    „Ihr neues I-Phone 3 – sehr einfach zu bedienen“, hauchte sie ihr dabei sanft zu und rückte näher an ihr Ohr heran. „Bloß leicht drüberfingern – ein Kinderspiel für Sie, oder?“ Sie klimperte zynisch mit den Wimpern. „Aber, wie auch immer …“, sich kurz räuspernd, sorgte sie dann wieder für den nötigen Proffesionalitätsabstand, „sobald unsere kleinen Freunde 4 anfangen zu senden, sollte Sie der unter
Favoriten
abgelegte Datenstream sicher ans Ziel führen. Und bis dahin …“
    Graf klopfte gegen die Kabinenwand und gab dem Fahrer ein Zeichen, anzuhalten.
    „Bis dahin schön weiter an den Kettenraucher aus der Autopsie hängen, Mädchen …“, führte der Superintendant, gewohnt trockener Worte,Lorenzis Satz zu Ende. „Ebenso verfüge ich hiermit, dass für Sie ab sofort ein Team der GSG-9 in ständiger Rufbereitschaft steht – Zeit auszusteigen, Agent. Ich erwarte Ihren Bericht über die heutige Nacht dann bis spätestens Null-Sieben-Hundert ...“ Der Wagen hatte jetzt gehalten.
    Und ehe sie sich versah, stand Miller draußen auf der Gasse und der Transporter machte sich mit quietschenden Reifen wieder davon.
    „Super, das liebe ich so an meinen Job …“ Ihr Blick fiel auf das etwa zwei Meter über ihr an der Hauswand befindliche Straßenschild: Karl-Marx-Straße – Neu-Köln, wenn sie sich nicht irrte. Auch das noch. Die Lage sondierend, sah sie sich um.
    „Danke, Miller! Schön, dass Sie weitermachen, Miller! Das wär doch gar nicht nötig, Miller!“, interpretierte sie dann grummelnd die ihr ihrer Meinung nach eigentlich zustehenden, aber wie üblich ausgebliebenen Lobreden.
    Ja, so war das eben, wenn man für Leute arbeitete, die die
Solo für Onkel-Filmchen 5
als Lehrvideos studierten. Je länger man drin war, desto eher zählte alles zur Selbstverständlichkeit.
    Von links drang nun der Lärm einer kleinen, mit Schlagringen und Eisenstangen unterlegten Meinungsverschiedenheit an ihr Ohr – Zeit zu verschwinden. Sie checkte ihren Handy-Empfang – kein Netz, und das um kurz nach zwei Uhr in der Früh.Und nun fing es auch noch leicht an zu regnen.
    Leise stieß sie ein seufzendes
Hurra
hinaus und nahm die Last ihres Abschiedsgeschenks hoch. Wenn sie sich etwas sputete und irgendwo in dieser Gegend einen Taxifahrer antraf, der Schweinefleisch mochte, dann konnte sie in einer Stunde in der Autopsie sein und vielleicht hatte sie dort sogar die Chance noch ein bisschen schlafen.
    Und so, mit der gefrorenen Schinkenkeule auf der Schulter, machte sie sich auf den Weg durch die Nacht.
    „Und?“
    „Erledigt.“ Noch bevor Stettler weiter nachfragen konnte, knallte ihm Lysann auch schon Diehls Rucksack in den Schoß. „Lief alles nach Plan, Antoine, Schätzchen“, säuselte sie augenzwinkernd und ließ sich neben ihm ins Polster krachen.
    „Du hast ihn?“ Mit zittrigen Händen und dabei ein Gesicht machend wie ein 19-jähriger Spätentwickler bei seinem ersten Bordellbesuch, so voller Vorfreude, öffnete Stettler die Reißverschlüsse. „Salzwedel?“
    „Ist auf dem Weg zurück ins Versteck.“ Fürsorglich strich ihm Lysann ein paar Fusseln vom Revers. „Hoffentlich hat er nicht wieder so einen
    Dreck veranstaltet wie gestern Morgen 6 …“
    „Das heißt …“, hakte Stettler vorsichtig nach, „diese Agentin ist erledigt und Loskes Mann wieder auf freiem

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