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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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jedoch bloß müde lächelnd und reichte ihr ein Visitenkärtchen rüber.
    „Otto Schmalz?“ Irritiert drehte Miller das Stückchen Presspapier in der Hand hin und her. „Klingt wie ein Kerl aus der Butterbranche! Und wer ist das bitte?“
    „Na der Typ, der gerade angerufen hat! Ein kleiner Möchtegern im hiesigen Miet-Gangster-Business …“ Er zwinkerte Miller vielsagend zu. „Ich kenn doch meine Pappenheimer, Agent …“
    „Sie kennen Ihre …“ Sie winkte ab. „Na ist ja auch egal!“, fuhr sie dann hektisch fort. „Und was mit Praxis gemeint ist, das wissen Sie auch? Ist gut ...“ Sie nickte. Diefenbachs Blickte sagte einfach alles.
    „Also?“ Fordernd sah sie sich um. „Worauf warten wir dann noch? Wir haben eine Spur!“
    „Äh – Frühstück?“ Emons strich sich über den Bauch.
    „Brötchen?“ Noll griff nochmals unter Johanssons Tisch und holte eine blauweiße Tupperdose hervor. „Mit Blutwurst!“ Er sah Emons fragend an.
    „Glaub ich dir aufs Wort, Jürgen!“ Diefenbach, Emons und Miller sogleich hinter sich herziehend, winkte würgend ab. „Wir essen unterwegs was!“ Das leise Zischen der Tyrhydraulik, und schon waren die drei verschwunden.
    „Mal wieder typisch …“ Genüsslich biss Noll in sein Brötchen und nahm den zuvor dort abgestellten Gulasch-Eimer wieder von Johanssons Brustkorb runter.
    Erneutes Zischen.
    „Na, Mädels?“ Schmatzend sah Noll auf. „Was vergessen?“
    Doch in der Tür stand nicht etwa das erwartete Trio, sondern nur ein Streifenpolizist.
    „Entschuldigung?“ Seine mit Blut und Dreck verschmierte Dienstmütze sichtlich nervös zwischen den Händen hin und her knetend, trat er einen Schritt näher. „Schenner, äh Polizeiobermeister Schenner mein Name“, stellte er sich dann kurz vor. „Wissen Sie“, er deutete hinter sich Richtung Fahrstuhl, „die Stadtreinigung hat da eben was gefunden, dass Sie sich vielleicht mal anschauen sollten …“
    Hastig, die Nachtsichtbrille auf mittlere Entfernungsschärfe eingestellt, lief er vorwärts. Das Rauschen kam näher. Wo war sie nur? Er hätte sie längst erreichen müssen. War er am Ende vielleicht vorbeigerannt?
    Im nächsten Moment erstrahlte gleißendes Licht über ihn hinweg – die 6er, pünktlich auf die Minute. So schnell er konnte, stolperte er weiter. Lautes Hupen – nur noch wenige Sekunden. Da, sein Blick fiel auf eine im Nachtsichtgerät bloß als leichte Unschärfe zu erkennende mattgrüne Stelle im linken Mauerwerk – die nächste Notnische, seine Rettung.Schreiend, mit zusammengebissenen Zähnen, und so gut es ging noch mal alle verbliebenen Kräfte mobilisierend, rannte er darauf zu. Die Bahn war jetzt so nah, dass er sie bereits im Nacken spüren konnte. Er riss sich die Brille runter. Ein letzter Sprung.
    Im nächsten Augenblick erfasste ihn ein Luftzug, so kraftvoll, dass es ihm vorkam, als würde ihm jemand ruckartig die Unterwäsche von vorne nach hinten drehen. Rauschend raste die 6er an ihm vorbei und war dann sogleich auch schon wieder im Dunkel des Tunnels verschwunden.
    Kintscher, den Körper so flach wie möglich bäuchlings gegen die Wand gedrückt, atmete tief durch. Definitiv, er nahm die Nachtsichtbrille wieder nach oben, das war knapp gewesen.
    Schnell zückte er sein Handy und warf einen Blick auf die im Display abwärts zählende Stoppuhr – noch genau 79 Sekunden bis zum nächsten Zug. Wenn er sich, was die Notnischen anging, nicht verzählt hatte, musste der gesuchte Gegenstand nun in unmittelbarer Nähe sein. Mit flinken Fingern wählte er die zuvor auf der Sim-Card abgespeicherte Nummer.
    Leises Knistern, die Verbindung baute sich auf. Dann Tuten, und im nächsten Moment ertönte auch schon gedämpftes Klingeln ein paar Meter rechts von ihm.
    „Treffer!“ Den Wählvorgang weiter aktiviert lassend, trat Kintscher aus seiner Deckung raus und bewegte sich, dem Geräusch folgend, über die Schienen hinweg in Richtung der gegenüberliegenden Tunnelwand.
    Anstelle der Nachtsichtbrille nun die aus seiner Bauchtasche hervorgeholte Taschenlampe zur Hilfe nehmend, begann er das Mauerwerk abzuleuchten. Das Klingeln war jetzt direkt vor ihm. Noch 32 Sekunden bis zum Zug. Suchend fiel er auf die Knie und leuchtete den Boden ab. Irgendwo hier. Und wirklich, an dieser Stelle sah es so aus, als hätte erst kürzlich jemand gegraben. Hastig, die Hände wie zwei Schaufeln benutzend, begann er das Erdreich erneut aufzuwühlen. Noch 14 Sekunden. Da, jetzt war er auf etwas

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