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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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dann an?“
    „Wenn ich was habe? Putzig …“ Gespielt beleidigt machte sich Noll daran, dem Toten vor sich unter Zuhilfenahme seines Kugelschreibers ein paar Geschosssplitter aus dem perforierten Torso zu puhlen.
    „Da merkt man eben, dass sich unsere gemeinsamen Leichenfunde noch im einstelligen Bereich bewegen, Kindchen ...“ Schelmich zwinkernd sah er wieder auf und klemmte sich den Stift dabei zurück hinters Ohr.
    „Aber gut …“, und schon erstrahlte sein Gesicht wieder in dem für ihn so typischen Honigkuchenpferdchen-Grinsen, „was Moabit angeht, damuss ich zwar vorerst noch passen“, er warf Diefenbach einen massregelnden Blick zu, „doch bin ich wohl entschuldigt – schließlich hatt’ ja ich bis kurz vor drei in der Früh noch diverse Leichen und Gummipuppen irgendwo zwischen sozialistisch-nostalgischen Häusertrümmern raus zu sortieren, richtig Marco?“ Erneut zwinkernd wechselte er wieder zu Miller.
    „Was jedoch den Rest angeht“, und wie ein Fünf-Sterne-Koch bei der Enthüllung eines neuen Exklusiv-Desserts riss er schwungvoll die Laken von den zwei Bahren zu seiner Rechten runter, „Diefi hier lässt mich ja nie ausreden – ihr erinnert euch an die vier Krustenbraten?“
    „Diehl?“ Miller trat näher.
    „Wie auch immer – ja …“ Noll nickte, „die Typen aus dem Krankentransporter eben. Bei Dreien bin ich weitergekommen …“ Er griff sich die zu den Tischen gehörenden Klemmbretter und überflog nochmal leise murmelnd seine Notizen:
    „Brusttrauma, Verbrennungen zweiten und dritten Grades, schweres Schädel-Hirn-Trauma – ich bitte das, äh Gewurstel, hier zu entschuldigen“, fuhr er dann wieder mit normaler Tonlage fort, „aber alle Teile konnte ich, aufgrund des im Fahrzeug vorherrschenden Chaos’, leider noch nicht eindeutig zuordnen … Dennoch“, und gewohnt zuversichtlich sah er wieder in die Runde, „sollte ich mit meinem Zahnbefund und den bis jetzt gesicherten DNA 3 -Spuren richtig liegen, dann sind das hier schon mal die Überreste von Semir Griebel und Kjellög Johansson – beide ehemals mehr oder weniger im so genannten
International Social Business
tätig …“
    „Kurz gesagt also Söldner.“
    „Richtig, Agent, danke.“ Noll seufzte. „Dumm von mir zu denken, dass ich Sie mit ein paar geschliffenen Worten hätte beeindrucken können …“ „Oh, das können Sie ganz sicher, Doc!“ Miller klimperte verführerisch mit den Wimpern. „Nur eben nicht vor dem Frühstück und nach einer Nacht im Tiefkühlfach – auch wenn‘s abgestellt war ...“
    „Fahr fort, Jürgen.“ Diefenbach seufzte. „Sie ist nicht die Einzige hier, der der Magen knurrt …“
    „Äh, Moment …“ Noll sammelte kurz wieder seine Gedanken. Emons beschwerte sich nie. Oh, er stockte – unglaublich, sah aus, als wäre der dafür im Stehen eingeschlafen.
    „Also, wo war ich?“ Seufzend griff er unter den Tisch und holte einen etwa 40 mal 40 Zentimeter großen Plastikbehälter hervor.
    „Richtig – Söldner.“ Er stellte das Gefäß auf Johanssons Brustkorb. „Der gehört auch dazu …“
    „Das ist ein er?“ Miller rümpfte angewidert die Nase.
    „Zumindest Teile davon“, entschuldigte sich Noll, kurz an der Kaffeetasse hinter sich nippend, „leider ist halt nicht mehr viel übrig … Kennen sie den Begriff Ostdeutscher Räuberteller?“
    „Wie meinen?“
    „Na die neue Hundeführerin aus Leipzig – Kaminsky …“
    „Die kleine Blonde?“
    „Ja genau, die Katja.“ Noll nickte. „Wenn ihr mich, fragt sollte die ihrem Hund mehr zu essen geben …“ Er schlug in seinen Notizen eine Seite weiter. „Gemäß Landeskriminalarchiv gehört das Rest-Gulasch zu Anton Gruber …“, er reichte Miller ein Taschentuch, „Nervöser Magen?“
    „Geht schon …“ Miller winkte ab. „Gruber!“
    „Anton Gruber“, wiederholte Noll geheimnisvoll lächelnd, „alias Anton Loster – komplette Akte jedoch Fehlanzeige. Bislang krieg ich nur ’nen
Streng geheim
-Vermerk auf meinem Bildschirm. Sieht aus, als sollte ich hier langsam mal ’ne Undercover-Abteilung aufmachen …“
    „Streng geheim?“ Miller schüttelte seufzend den Kopf. „Das wird ja immer konfuser. Wieso? Wer war denn noch alles an Amarok dran?“
    „Ehrlich, Kindchen?“ Noll zuckte mit den Schultern. „Wir sind hier in Berlin – hier ist sowieso irgendwo jeder an jedem dran! Vielleicht hing dieser Herr hier aber auch an der Fährte ihrer Unbekannten. Sie erinnern sich – die hinkende Frau?

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