Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
Vom Netzwerk:
weiter auf Diehls Rücken gerichtet sah er ihn an.
    „Ich hab dich beobachtet: gestern Abend, in dem Hotel, beim Essen, beim Duschen ...“
    „Sollte mich das jetzt nervös machen?“ Diehl schüttelte sich die letzten Tropfen raus. „Ich hätte dir wohl doch besser in den Kopf schießen sollen, damals, was?“
    „Hättest du.“ Horn atmete tief durch. „Schon um unserer Freundschaft willen ...“ Er nahm die Waffe gezielt nach oben. „Dann müsste ich das hier nämlich nicht tun.“ Langsam zog er den Spannhahn nach hinten.
    „Ich denke du willst mir nicht verraten, was du hier vorhast, richtig?“
    „Du kennst mich.“ Diehl nickte. „Also, Micha – komm schon, bring’s hinter dich ...“
    „Hey! Was zur Hölle!“ Zwei Polizisten. Wie aus heiterem Himmel standen sie mit einem Mal in der Toilette und rissen aufgrund des sich ihnen bietenden Bildes hastig ihre Holster auf.
    „Die Waffe runter!“, brüllte der vordere und zielte, die Situation leicht verkennend, mit seiner P7 auf Horn.
    „Jungs ...“ Diehl visierte den Lichtschalter an. „Manchmal kommt ihr einfach wie gerufen ...“
    Und in der nächsten Sekunde schon wurde es dunkel im Raum und nach einem einzelnen Schuss, ein paar kurzen heftigen Schmerzlauten – darunter das laut knackende Brechen eines Kiefers und die dumpfen, ungebremsten Aufschläge von zwei Schädeln in die Keramikurinale – war alles vorbei und Diehl erneut entkommen.
    „So hart wie ich’s brauch, kannst du’s mir gar nicht besorgen …“ Horn, das Zippo eines der niedergeschlagenen Bundespolizisten als Lichtquelle benutzend, raffte sich wieder auf. „Aber warte …“, stöhnte er, sich seine Kauleiste mit leichten Druck wieder in die ursprüngliche Position rückend, und spuckte einen Schwall Blut aus. „Ich krieg dich schon noch ...“
    Zur gleichen Zeit, etwa 35.000 Fuß weiter oben und etwa 250 Kilometer weiter südwestlich.
    Sich aufmerksam im Spiegel betrachtend, atmete Horzella tief durch. Äußerlich war ihm nichts anzumerken. Neun Stunden hatte Diehl gesagt. Blieben sieben, und, wenn seine Uhr richtig ging, noch etwas über 22 Minuten. Danach war angeblich nichts mehr zu machen. Er löste die Lichtschranke aus und benetzte sich mit dem daraufhin aus dem Hahn schießenden Wasser rasch Hände und Gesicht. Jetzt bloß cool bleiben. Seine einzige Chance war das Geschäft sauber und in einem Rutsch durchzuziehen.
    Klopfen. Horzella wandte sich vom Becken ab und entriegelte das Türschloss. Er öffnete.
    „Die Herren.“ Kurzes gegenseitiges Nicken.
    „Sind Sie der, den man den fliegenden Händler nennt?“ Ohne weitere Worte zu verschwenden, zwängten sich die beiden Männer zu ihm in die etwa 1,50m x 1,80m große Kabine.
    Sekunden später erneutes Klopfen, ein weiterer Kerl, derselbe Text. Dieser Vorgang wiederholte sich genau drei Mal. Dann war die Kapazität der kleinen Flugzeugtoilette definitiv ausgereizt.
    „Und?“ Den sechs ihn äußerst erwartungsvoll anstarrenden Augenpaaren ein kühnes Lächeln zuwerfend, fuhr sich Horzella durch seine Locken. „Sind wir vollzählig?“
    Einstimmiges Nicken.
    „Sie haben die Ware?“ ergriff dann Franko Gaber von der
Opposition zweiter Frühling
stellvertretend für alle anderen das Wort, und er und seine Geschäftspartner zückten lechzend ihre Blackberrys.
    „Höre ich da etwa leise Zweifel?“ Seine Nervosität, mit einem weiteren Lächeln gekonnt überspielend, drehte Horzella den Bildschirm des rechts neben sich auf der schmalen Waschbeckenanrichte abgestellten Laptops nun für alle hin sichtbar.
    „Die Verifikationsnummer für unsere kleine Live-Auktion entnehmen Sie bitte dem oberen Kontrollfenster, und wie bereits im Vorfeld mit meinem Auftraggeber vereinbart“, erklärte er dann, „Mindestsumme fünf Millionen Euro. Ab Start haben Sie hier und jetzt exakt vier Minuten Zeit, um auf den angebotenen Artikel anonym zu bieten und somit Anteile davon zu erwerben. Welche Anteile bleibt geheim, ebenso für die Dauer der Auktion der Höchstbietende. Das Geschäft ist beendet, wenn wir den Eingang auf unserem Konto sehen und Sie die darauf folgende Freigabe auf die erworbenen Dateien von uns erhalten ...“ Er wartete einen kurzen Moment, um das Gesagte nachhaltig wirken zu lassen. „Noch Fragen?“, hakte er dann sicherheitshalber nach. „Gut.“ Er betätigte die
Enter
-Taste. „Viel Erfolg.“
    Auf die Digitalanzeige seiner G-Shock starrend, trat Diehl aus dem Fahrstuhl. 09:56 Uhr. Die Auktion musste

Weitere Kostenlose Bücher