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Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
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bereits in vollem Gange sein. Zügig schritt er in Richtung des im Vorderbereich der Tiefgarage geparkten T5-Transporters, und riss die Schwingtür auf.
    „Und Lorenz? Wie stehen die ...?“ Er stockte. Nicht nur, dass der von ihm engagierte IT-Profi bewusstlos und bis auf ein paar Kabelbinder und diverse Streifen Klebeband, die ihn vorn übergebeugt und kniend auf dem Bürostuhl fixierten, gänzlich nackt war – nach einem wirklich gesunden Darmverschluss sah das straff in Richtung seines Pos gespannte USB-Kabel auch nicht grade aus.
    „Verdammter Scheißkerl ...“ Ein kurzer Ruck daran und begleitet von einem satt schmatzenden Plopp kam die Computer-Maus wieder zum Vorschein.
    „Horn.“ Verächtlich warf Diehl sie neben sich zu Boden und griff sich ersatzweise die Tastatur. „Wenn du unbedingt Krieg willst, kannst du ihn haben ...“
    „Was ist denn jetzt los?“ Horzella spürte, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Das Programm für die Auktion – es hatte sich aufgehängt. Nichts reagierte mehr. Und das mitten in den Geboten.
    „Stimmt etwas nicht?“ Gaber ging auf Tuchfühlung.
    „Augenblick …“ Horzellas Puls klopfte bis zum Anschlag. Wenn Gaber sich noch näher ran schob, müsste er sich sicher übergeben. Die feuchtwarm grapschenden Hände von Armin, dem nach Kümmel und Anis stinkenden Vertreter der
Legion North-Africa
, waren ja schon schwer zu ertragen, aber das jetzt – auf so engem Raum zu arbeiten, war kein Geschenk, ehrlich nicht.
    „Probleme?“, hakte Gaber in seiner stichelnden Art noch mal nach.
    „Nein, nein. Absolut nicht …“ Horzella betätigte mehrfach hintereinander hämmernd die
Enter
-Taste – ohne Erfolg. „Alles in bester Ordnung! Nur eine kleine Stromschwankung!“, versuchte er schnell abzuwiegeln und überprüfte hastig den festen Sitz der zwei Sat-Com-Anschlüsse. Als ob das Nervengift, das sich langsam in Richtung seines Herzens bewegte nicht schon Pech genug war – jetzt musste er auch noch damit rechnen in einem Anfall von Wut und Ungeduld hinterrücks gemeuchelt zu werden. Wie ruhmreich, er sah die mögliche Schlagzeile bereits vor sich: junger aufstrebender Psychologe des Bundeskriminalamts Wiesbaden mittels Öko- Klopapierrolle auf Flugzeugtoilette erstickt. Tief durchatmend führte er seine Fehlersuche an der mobilen Stromzufuhr fort.
    „Ich meine ja nur“, Gabers Stimme klang immer ungeduldiger, „Sie wirken auf mich ein wenig nervös, und da es bei mir gerade um die stattliche Summe von 7,9 Millionen geht“, wichtigtuerisch hielt er ihm das Display seines Blackberrys vor die Nase, „da interessiert’s mich schon, wenn etwas nicht so läuft wie geplant …“
    „Versteh ich voll und ganz, aber Ihre Sorgen sind wirklich unbegründet!“, wiederholte Horzella und ratternd huschten seine Finger über die Tastatur. Wenn hier jemand Sorgen hatte, dann höchstens er. Während den ganzen drei vergangenen Jahren, während all der Sitzungen, hatte nicht er Diehl, sondern Diehl ihn studiert. Er seufzte leise.
    Warum nur hatte er auch bloß an das verdammte Telefon gehen müssen? Sollte er das hier überleben, dann würde er die Telefongesellschaft verklagen – und den zuständigen Programmdirektor von Kanal-14 am besten gleich mit. Wäre der dort geplante Movie-Marathon
RasierteSchnecken hinter gestutzten Hecken I-III
und
Anna Analkowa – aus dem harten Leben einer ungarischen Rübenstecherin
nicht zu Gunsten von
Das ungewöhnliche Paarungsverhaltens des laotisch-chilenischen Kragenbärs
ausgefallen, vermutlich hätte er sich blindlings ins Koma gewichst.
    Doch nun, ein unglaublicher Schlamassel. Diehls Plan war sauber aufgegangen. Von wegen Komplott, von wegen brisante Informationen, welche er nur ihm anvertrauen könne, kein Mensch sonst, dem er noch trauen würde.
    Sich den Kragen weitend, öffnete er das
Arbeitsplatz
-Menü. Verdammter Systemabsturz. Was war denn hier plötzlich los? Hatte sich die ganze Welt mit einem Mal gegen ihn verschworen? Eben hatte doch noch alles einwandfrei funktioniert. Wahllos bombardierte er die
Taskleiste
mit ungezielten und Dutzenden von Mausklicks.
    Und endlich! Ein kurzes Aufleuchten in einem der Kontrollfenster. Dann die Kontoeingänge: 6,8 Millionen, 5 Millionen, 12,8 Millionen, 7,9 Millionen – es war alles wieder da.
    „Sehen Sie!“ Er atmete tief durch. „Alles in bester Ordnung. Und exakt noch“, er überprüfte den sekündlich aufblinkenden Time-Code, „noch eine Minute und zwölf Sekunden Restzeit

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