Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)

Titel: Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Matthias Griebler
Vom Netzwerk:
…“
    Zaghaftes Klopfen.
    „Wer zur Hölle?“ Tamir Seifert, einer der beiden Gesandten der
Akrypta-West
und für sein Syndikat gerade mit der stattlichen Summe von 12,9 Millionen Euro im Rennen, entfernte Armins lästig knetende Hand aus seinem Schritt und versuchte sich irgendwie zu drehen. „Erwarten Sie vielleicht noch weitere Käufer?“
    „Ich bitte Sie!“ Hörbar gestresst kramte Horzella eine zerknüllte 100-Euro-Note aus der Tasche hervor. „Keine Panik, ja? Mit Sicherheit bloß die Stewardess …“ schnaufte er, den fettigen und nach ranziger Butter müffelnden Schein dann wedelnd nach hinten weiterreichend, „könnte wohl einer der Herren so freundlich sein?“
    „Einer der Herren – natürlich …“, entgegnete Gaber sich sogleich angesprochen fühlend und mit arrogantem Tonfall, „glitschige kleine Schlösser durch dicht gedrängte Menschenmassen hindurch ertasten, ist eine meiner speziellen Spezialitäten …“ Und wirklich. Eine elegante Seitwärtsbewegung, ein sauber gezielter Griff zwischen Seifert und Armin hindurch – letzterer versuchte jetzt übrigens mit Vladimir Szijartovon der
Home-of-Steal-Fraktion
anzubändeln, und die Tür sprang ruckartig nach außen auf.
    „Gentlemen!“ In der gleichen Sekunde hämmerte Horzella betont übertrieben auf die
Enter
-Taste. „Time out!“ Die Auktion war beendet – sein persönlicher Albtraum nun hoffentlich bloß noch eine Frage rasch verstreichender Zeit. Nur wieso, er lauschte auf das Schlagen seines immer schneller werdenden Herzens, wieso waren denn plötzlich alle so still?
    „Was ist los?“ Irritiert drehte er sich um. Entweder war die Stewardess verdammt hübsch oder sie hatte Haare zwischen den Zähnen. Neugierig versuchte er durch die anderen hindurch einen kurzen Blick in den Gang zu erhaschen.
    „Oh je ...“ Er seufzte. Eindeutig ein Weib für dunkle Nächte. Vollbart, Dirndl, ein weißblaues Häubchen im Haar und zwei schwere 45er Auto, mit deren verchromten Waffenläufen sie in die Toilette zielte. Obwohl, Weib? Konnte man das in dem Fall eigentlich noch sagen, oder scherte man damit schon alle leicht burschikosen Vollblutbäuerinnen mit sichtbarer Pflegeproduktallergie, falscher Büffelhüfte und unkontrolliertem Haarwuchs über einen gemeinsamen Kamm und drängte sie infolgedessen in eine Ecke, in die sie laut Evolutionscharta eigentlich gar nicht reingehörten? Egal, Weib oder nicht – im nächsten Moment machte
es
den Mund auf:
    „Servus.“
    Genau 68 Sekunden zuvor in der kleinen Bordküche der 737.
    „Warte, Kerstin, das hier noch ...“ Amüsiert stellte Kohl ihrer Kollegin ein letztes Glas aufs Tablett. „Für die bärtige Lady auf 37E – Soda mit Eis.“
    „Bärtige Lady?“ Irritiert zog Nisius den Kabinenvorhang zur Seite. „Oh, verstehe …“ Sich schnell ihr Grinsen aus dem Gesicht wischend trat sie hindurch und bewegte sich dann mit dem Servierwagen auf sie zu.
    „Ihr Wasser.“ Antrainiert freundlich reichte sie es ihr lächelnd rüber.
    Die bärtige Lady beziehungsweise Huber denn niemand anderes als Black Velvet höchstpersönlich steckte unter der leicht eigenwilligen Verkleidung, sah auf.
    „Wo ist die Zitrone?“, fragte er barsch.
    „Zitrone, äh?“ Hilfe suchend schaute Nisius in Richtung ihrer Kollegin. Doch zu spät, der Vorhang zur Küche war schon wieder geschlossen.
    „Augenblick, ich …“
    „Schon gut, Mädchen.“ Huber winkte ab. „Geht auch ohne.“ In einem kräftigen Schluck kippte er sich den Glasinhalt in den Rachen und wischte sich anschließend die Lippen an einem der Kopflehnenbezüge links von sich ab.
    „Jetzt muss ich erstmal kräftig scheißen …“ Klatschend verpasste er der geschockten Nisius bei diesen wohlfeinen Worten einen Klaps auf den Po und stand auf.
    „Bring mir noch eins! Und diesmal mit Zitrone!“, rief er ihr dann noch im weggehen zu und bewegte sich breitbeinig Richtung Heck.
    „Na-natürlich! Wie Sie wünschen!“ Nisius nickte hastig und verschwand dann genauso schnell entgegengesetzt.
    „Da wären wir also …“ Etwa 38 Sekunden später, vor der Toilette angekommen, rückte sich Huber tief durchatmend sein Häubchen zurecht und schloss den Vorhang hinter sich.
    „Showtime.“ Gekonnt griff er sich unters Röckchen, holte die zwei dort in taktischen Stützgummis verstauten 45er hervor und klopfte anschließend mit dem Magazinboden der linken Mark23, sanft gegen die Toilettentür. Kurzes Rumoren. Dann Stille, erneutes Rumoren, und

Weitere Kostenlose Bücher