Im Auge des Tribuns: Ein Kriminalroman der etwas anderen Art... (German Edition)
Ihr Händedruck wurde schwächer und sie starrte Miller still und mit großen Augen an.
„Aber ein Trost bleibt mir noch, er ist auch so gut wie tot …“, flüsterte sie dann und ein Lächeln huschte dabei über ihre Mundwinkel.
„Wer? Sprechen Sie von Diehl?“ Miller strich ihr sanft über den Handrücken. Ja, für sie sah es so aus, als würde Haase für ihre Taten um Vergebung bitten.
„Sprechen Sie von Diehl?“, wiederholte Miller. „Lebt er? Haben Sie jemanden angeheuert? Jemanden, der ihn erledigen soll?“
„Und im voraus bezahlt …“, Haase lächelte mild, „Black Velvet, mein persönlicher Racheengel …“ Kraftlos wanderte ihr Blick Richtung Decke und ihre Augen begannen zu flattern. „Er ist irgendwo da oben – wissen Sie …“, hauchte sie noch. Dann sackte ihr Kopf leblos zur Seite. Miller nickte.
„Diehl lebt …“, murmelte sie leise. „Noch.“ Still ließ sie Haases leblose Hand dann aus der ihren gleiten und schloss der Toten anschließend die Augen.
„Dann war der gar nicht hinter Ihnen her …“, unterbrach Diefenbach nachdenklich. „Wow“, er atmete tief durch, „die verletzten Gefühle einer Frau sollte man wirklich nie unterschätzen …“
„Wie meinen?“ Ihre Gedanken wieder sammelnd, drehte sich Miller um. „Marek Holzmann.“ Diefenbach half ihr auf. „Der weiße Trainingsanzug – und als er mit dem Sprengsatz versagte, hat sie diesen Pink Velvet angeheuert.“
„Black Velvet“, korrigierte Emons, vorlaut den Zeigefinger hebend, „soviel Zeit muss sein – sorry“, entschuldigte er sich dann aber wieder eilends, als er sah, dass seine Bemerkung nicht unbedingt auf Zustimmung traf. „Aber echt jetzt“, quäkte er kleinlaut, „der Typ ist voll cool!“
„Voll cool, ja? Unglaublich …“ Diefenbach rollte mit den Augen. „Du klingst wie ein Groupie! Und sowas nähre ich über die Jahre hinweg an meiner haarigen Männerbrust wie einen leiblichen Sohn …“ Kopfschüttelnd sah er zu Manger. „Na, Doc, schon einen bestimmten Wunsch, wo Sie einfahren möchten?“
„Einfahren?“ In seinem Kreuzworträtsel irritiert innehaltend schaute Manger auf. „Etwa in den Knast? Das glauben Sie doch selbst nicht! Was außer meiner ärztlichen Verpflichtung zur Hilfeleistung wollen Sie mir anhängen? Die-diese Frau hat mich schließlich bedroht!“
„Bedroht – ist klar …“ Miller rollte mit den Augen. „Wie wär’s“, sie sah Manger eindringlich an, „Sie sagen uns, wo wir diesen Black Velvet finden und ich schau, was ich machen kann …“
„Was Sie machen können? Wer sind Sie denn eigentlich“ Manger lachte auf. „Und wieso sollte ich darauf eingehen? Sie können mir gar nichts! Meines Erachtens nach hab ich Ihnen sowieso schon genug geholfen!“ Er zerrte nochmals fordernd an seinen Handschließen. „Wie wär’s also, wenn Sie mich einfach gehen lassen?“
„Keine schlechte Idee.“ Diefenbach nickte zustimmend. „Erspart uns ’ne Menge Arbeit ... In Plastik oder Buche?“
„Wollen Sie mir etwa drohen, Herr Hauptkommissar?“ Manger sah ihn an.
„Ganz und gar nicht ...“ Diefenbach winkte entschieden ab. „Ich drohe nie – nicht wahr?“ Er sah nach hinten, wo Emons nun ebenfalls entschieden sein Haupt schüttelte.
„Aber unser Agent hier“, den Kopf nun zweifelnd hin und her wiegend sah der Kommissar zurück zu Miller, „ich weiß nicht, ich weiß nicht …“ „Sie wissen nicht, wie meinen Sie das?“ Aufgrund der ganzen Äußerungen wurde Manger nun doch ein wenig nervös. „Von welcher Behörde sind Sie denn?“
„Unwichtig.“ Miller winkte kühl ab. „Da Sie ja eh nicht kooperieren wollen …“ Sie gab Diefenbach ein Zeichen. „Rufen Sie Ihren Gerichtsmediziner an, und sagen Sie, dass wir hier zwei Leichen haben!“
„Zwei? Wieso zwei?“ Manger zerrte an Bentlers Arm. „Die hier ist nicht – oh, verstehe …“ Er deutete in Haases Kammer. „Sie hat mich erschossen, ja?“
„Keine Sorge …“ Miller sah nach hinten, wo Emons sich jetzt sogleich damit beschäftigte, der Toten einen kleinen 357er Colt in die Hand zu drücken und dessen Visierlinie zudem grob mit Mangers Oberkörper in Einklang zu bringen.
„Sie werden in meinem Abschlussbericht löblich erwähnt werden …“ Die Agentin zückte ihr Notizblöckchen und sah den Zahnarzt noch mal fordernd an.
„Halt nur schade, dass wir Ihnen nicht mehr helfen konnten. Also – letzte Chance!“
Manger räusperte sich leise. Das würde sie doch wohl
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