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Im Augenblick der Angst

Im Augenblick der Angst

Titel: Im Augenblick der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Sarkey
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Hund, einer großen Kiste voller Bücher, einem Zwanzig-Pfund-Sack Kaffeebohnen und vielleicht mit Marie, sofern er sie davon überzeugen konnte, dass drei Viertel eines Detective-Gehalts für sie beide ausreichen würden.
    Früher einmal hatte er gehofft, dass er die Karriereleiter weiter hinaufklettern würde, aber diese Ambitionen waren mit der Zeit versandet. Schlechtere Cops, die den richtigen Leuten in den Arsch krochen und die richtigen Politiker unterstützten, stiegen auf. Er nicht. Egal. Eines glorreichen Tages würde Halden sich in den Chequamegon-Nationalpark einhüllen wie in eine warme Decke in einer kalten Februarnacht und nie wieder herauskommen. Nur noch lesen und wandern und Liebe machen. Und am Samstagabend schwimmen gehen im Iron River, mit ein paar Dosen Budweiser im Rucksack.
    Er schloss die Akte, die er vor sich ausgebreitet hatte, klopfte mit den Kanten auf den Tisch, um die Blätter gerade zu rücken, und legte sie in die Ablage. War Will Tuttle wirklich beim Shooting-Star-Raub dabei gewesen? Ihm konnte es eigentlich gleich sein. Der Fall war ein heilloses Durcheinander, und Halden war nur froh, dass er nichts damit zu tun hatte. Klar, wenn irgendwer diesen Raubmord auf klärte, dann hatte es derjenige geschafft – die Beförderung, die huldvollen Zeitungsartikel, die entscheidenden Empfehlungsschreiben waren ihm sicher. Aber das waren echte Profis gewesen, und niemand hatte auch nur den Hauch einer Spur. Halden hätte seinen Arsch darauf verwettet, dass die bösen Jungs mittlerweile in Key West abhingen und sich ein schönes Leben machten mit ihren vierhundert Riesen.
    Moment mal. Das Geld.
    Darüber hatte die Polizei keinerlei Informationen herausgegeben. Die Öffentlichkeit wusste nur, dass der Star ausgeraubt und ein Bodyguard sowie ein Krimineller erschossen worden waren. Von dem fehlenden Geld hatte niemand erfahren. Das hatte der Anwalt des Stars sichergestellt, für seine fünf hundert Dollar die Stunde.
    Doch Anna Reed hatte gesagt: Vielleicht haben sie nach dem Geld gesucht.
    Vielleicht steckte nichts weiter dahinter. Der hingeworfene Kommentar einer Bürgerin, die über eine ziemlich lebhafte Fantasie verfügte.
    Oder aber eine Spur.
    Halden strich sich über das Kinn. Das Telefon klingelte, er ignorierte es. Er konnte nicht einfach so anfangen, in diesem Fall herumzuwühlen. Die Kollegen, die damit geschlagen waren, würden sich zweifellos über die Hilfe freuen, aber wenn er dann doch danebenlag, kam er aus der Sache nicht mehr heraus – sein Name wäre unwiderruflich mit einem Fall verbunden, der allem Anschein nach auf ein Desaster zusteuerte. Nicht gerade optimal.
    Außerdem hatte er nichts als sein Bauchgefühl. Das würde nicht reichen. Er brauchte mehr, viel mehr. Halden starrte hinauf zu den Neonröhren an der Decke, einen Finger an die Unterlippe gelegt.
    Natürlich gab es eine Möglichkeit, die Sache zu überprüfen. Nicht direkt legal, aber es musste ja niemand davon erfahren. Sobald er hatte, was er brauchte, konnte er immer noch zum Ausgangspunkt zurückkehren und alles ordentlich aufrollen. Er nahm den Hörer und wählte.
    »Christopher Halden? Detective Christopher Halden? Was verschafft mir die Ehre? Willst du vielleicht ’nen Hunderter gegen die Cubs wetten?«
    »Keine Chance, Tully. Diese Saison gehört uns.«
    »Gott liebt die Optimisten.«
    »Du sagst es. Hör mal, schnüffelst du immer noch in anderer Leute Angelegenheiten herum?«
    »Und spielst du immer noch mit Leichen herum?«
    »Irgendwie muss man sich seinen Lebensunterhalt schließlich verdienen. Ich will, dass du was für mich überprüfst.«
    »Moment, ich hol schnell was zum Schreiben.« In der Ferne knarrte ein Stuhl, bevor wieder Lawrence Tullys Stimme zu hören war. »Alles klar, schieß los.«
    »Der Name ist Reed, R-E-E-D, Thomas und Anna. Adresse …« Halden klappte sein Notizbuch auf, suchte kurz und las die Adresse vor. »Ich frage mich, ob Mr. und Mrs. Reed kürzlich zu Geld gekommen sind.«
    »Verstanden. Reicht dir das Schmalspurprogramm, oder soll ich mich ein bisschen reinhängen?«
    »Irgendwo dazwischen.«
    »Geht klar. Und du schickst mir dann den Papierkram?«
    »Kein Papierkram diesmal, Tully.«
    Eine Pause. »Ich weiß, es ist schon eine Weile her, dass wir Partner waren. Ich weiß, ich bin nur ein kleiner Informationshändler mit ein paar versprengten Freunden hier und da. Aber ich könnte schwören, dass ich mal irgendwo gehört habe, dass man eine gerichtliche Anordnung

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