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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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sangen sie melodisch im Chor.
    »Ihre Arbeit scheint ihnen ja wirklich Spaß zu machen«, meinte Timothy, als sich der Lärm gelegt hatte.
    »Ja, und das, obwohl sie so schlecht behandelt werden. Ich finde es schrecklich, dass sie nur für Zucker und einen Schlaflatz schuften müssen«, sagte Avy empört.
    »Es zwingt sie ja keiner«, erwiderte Loo grimmig.
    »Psst, seid mal ruhig!« Avy legte bedeutsam ihren Finger auf den Mund. »Sie singen wieder. Ich möchte hören, was genau sie singen. Es klingt so zauberhaft …«
    Für einen Moment erhoben sich die zarten Stimmchen so klar, dass Avy und Timothy ihnen angetan lauschen konnten.
    »Wir leisten und schaffen,
dienen und raffen,
damit es der Welt
schließlich gefällt.
Wir lieben die Arbeit zu jeder Zeit.
Fortwährend sind wir zu Taten bereit.
    Wir mühen und lasten,
schuften und hasten,
bis mühsam gemacht
alles vollbracht.
Wir lieben die Arbeit zu jeder Zeit.
Fortwährend sind wir zu Taten bereit …«
    Dann wurde ihr Gesang von dem tosenden Lärm der nächsten Ladung übertönt.
    »Sie können einem wirklich leidtun«, meinte Timothy mitfühlend.
    »Mitleid ohne Hilfe ist wie Kuchen ohne Sahne«, sagte Avy altklug.
    »Wie wär's mit dieser Schale hier? Timothy, der wird dir gefallen!«, meinte Loo schnaufend, er war unbemerkt zu dem neu eingetroffenen Plunder geflitzt und mit einer hellblauen Sitzschale wiedergekommen, die sich bei näherem Betrachten als so bequem wie stabil herausstellte.
    »Gar nicht schlecht. Hätte ich nicht gedacht«, meinte Avy anerkennend.
    »Sieht gut aus«, schloss sich Timothy an, ohne zu wissen, worauf es bei so einem Sessel ankam.
    Auf dem Rückweg plapperte Loo unablässig über seinen gelungenen Fund. Timothy schnappte nur einige Worte wie »Kennerblick«, »in der Not gespart« oder »auf den ersten Blick erkannt« auf. Er war mit den Gedanken bei den Glunzen, die fröhlich trällernd vor ihm hergingen, um seinen Sessel zum Ausgang zu tragen.
    Schließlich fasste er sich ein Herz und sprach einen der Gelbhaarigen an: »Ihr wisst … ihr kennt euch doch bestimmt bei den Büchern aus, oder?«, fragte er zaghaft.
    »Zu viel der Ehre«, piepsten die Glunze und sahen sich unsicher um.
    »Wir dachten uns … wir suchen … könnt ihr vielleicht mal einen Moment stehenbleiben?« Timothy ging vor den Glunzen in die Hocke, um ihnen in ihre pechschwarzen Augen schauen zu können, die nicht größer waren als Hemdknöpfe. Die kleinen Kerlchen schauten ihn überrascht an. »Also, wir suchen die –«
    »Ein sehr altes Lemurenbuch«, vollendete Loo schnell Timothys Satz und sah ihn mahnend an.
    Noch bevor die Glunze zu einer Antwort kamen, steuerte laut schimpfend ein Valide über einen Berg Toilettenschüsseln hinweg auf sie zu.
    »Verdammte Glunze!«, rief er aufgebracht und fuchtelte drohend mit den Händen. »Seht zu, dass ihr weiterkommt«, raunzte der Aufseher von Weitem und fuchtelte drohend mit einem Spaten.
    »Es tut uns unendlich …«
    »… leid, nicht weiter …«
    »… helfen zu können«, flüsterten die Glunze der Reihe nach erschrocken. Sie schienen immer zu wissen, was der andere sagen wollte. Dann verfielen sie erneut in ihre stets gleichen Arbeitsgesänge.
    Kurze Zeit später erreichte die Gruppe den Ausgang und Timothy verabschiedete sich bei den Wichten sehr höflich, was von Loo sogleich mit einem verständnislosen Blick quittiert wurde. Er schien die Wesen wirklich nicht sonderlich zu mögen.
    Gerade als Timothy sich zu seinem Freund wenden wollte, zupfte einer der beiden Gelbhaarigen hektisch an seinem Gewand. »Ihr werdet hier nicht fündig werden. Dies sind keine Lemurenbücher«, zischte er leise.
    Timothy beugte sich hinunter, um den Glunz besser verstehen zu können. »Wo könnte ich denn welche finden?«, fragte er ganz Ohr.
    Der Glunz sah sich nervös nach allen Seiten um. »Der Mensch braucht sich vor uns nicht zu fürchten«, raunte er statt einer Antwort. Dann trollte er sich zu seinen Kameraden.
    Timothy sah ihm erschrocken nach. So offensichtlich war es, dass er ein Mensch war? Wie konnte der Glunz sich sonst derart sicher sein?
    »Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es heute noch bis zur Plaza, um den Rest zu erledigen«, rief Loo und beendet damit Timothys bekümmerte Gedanken.
    Anscheinend hatte der kleine Color das Gefährt inzwischen bezahlt, er kam mit dem Sessel in beiden Händen schwankend auf ihn zu und drängte: »Also, wollen wir jetzt endlich los, oder was?«
    Der Plunderplatz lag ein

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