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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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gutes Stück von der Sessel-Endstation entfernt. Timothy nahm Loo den Sessel ab und warf noch einen letzten Blick zurück zum verrosteten Tresen, auf dem die Schildkröte schlief. Sobald sie jedoch außer Hörweite waren, hielt er seinen Freund zurück.
    »Loo«, begann er zögerlich, »sind die Homorden wirklich so gefährlich, wie Conner im Ältestenrat gesagt hat? Ich meine, was glaubst du, würden sie tun, wenn sie wüssten, dass ich ein Mensch bin?«
    · ~ ·
    Das Licht der Fackeln zuckte kurz, als Zyracc, ihr Anführer, Gestalt annahm, und die beschwörenden Worte der Oberen erstarben augenblicklich. Vesania wurde seiner als Erster gewahr, warf sich ihm zu Füßen, so dass sich ihr blassblaues Haar über den staubigen Boden ergoss, und hauchte: »Meister!Ich wusste, Ihr würdet kommen.«
    Die Erscheinung wich nach hinten. Vesania robbte hektisch nach, um den Saum seines Umhangs zu küssen. Ärgerlich riss er sich los, wirbelte herum und wandte sich stattdessen Malignus zu. »Und?«
    Jeder wusste, was die Frage bedeutete.
    Malignus senkte formell den Kopf, bevor er sprach. »Herr, es ist eine Ehre, Euch begrüßen zu dürfen.«
    »Lass das Geschwafel!«, herrschte sein Meister ihn an. »Was ist mit dem Menschen?«
    »Er ist vor einem Diar eingetroffen. Ich habe veranlasst, dass er beobachtet wird«, antwortete sein Gegenüber gelassen.
    Die anderen hoben erstaunt die Köpfe, senkten sie jedoch gleich wieder, als sie Zyraccs zornigen Blick sahen.
    »Es ist also wahr, was die Gargoyles von den Wurzeln tratschen. Der Mensch ist hier …«
    Der Vine Fox verzog angewidert das Gesicht. »Unnatürliche Kreatur, frisst das Fleisch seiner Dämonen und verseucht unsere Provinz mit seinem Gestank!«
    Vesania hatte sich aufgerappelt und schob ihren hageren Körper vor Fox. »Ich werde ihn für Euch töten!«, sagte sie mit vor Erregung erstickter Stimme. Ihre grünen Augen funkelten vor Begierde. »Gebt mir nur einen halben Diar und Ihr könnt ihn dem Oimach zum Fraß vorwerfen, Herr!«
    »Dem Oimach!« Fox grunzte. »Ich will wissen, welcher seiner Köpfe den Kopf frisst.«
    Vesania lachte höhnisch.
    »Genug!« Zyracc hatte seine kalkweiße Hand gehoben. Sofort herrschte Stille. Gereizt schritt er vor seinen Anhängern auf und ab, nicht ohne jeden von ihnen mit einem verachtenden Blick zu strafen. »Wie unermesslich dumm ihr doch seid. Ich hätte wohl besser einen Tarp an eure Stelle gesetzt«, wütete er und fegte im Vorbeigehen einen Krug von der Fensterbank. »Nur einer ist es. Ein einziger Mensch – und dazu noch nicht einmal ein Großjähriger! Eine ernstzunehmende Bedrohung geht wohl kaum von dieser Kreatur aus! Oder fühlst du dich etwa bedroht, Linus?« Unvermittelt blieb Zyracc vor dem Händler stehen.
    Der Color hatte seine massige Gestalt stützend an die Wand gelehnt und versuchte, auf den Beinen zu bleiben. Er bot ein erbarmungswürdiges Bild. Seiner Schulter war schwer verletzt und der linke Arm schien gebrochen, schlaff hing er an seinem aufgedunsenen Körper herab. Die zerschlissene Kutte konnte kaum verdecken, was Malignus ihm angetan hatte. Teilnahmslos stierte Linus vor sich hin; seine Gesinnungsbrüder folgten angespannt der Szene. Als Zyracc den fetten Händler ansprach, sah dieser erschrocken auf.
    »Nein, Herr – sicher, Herr … es ist nur ein Mensch«, stammelte Linus unbeholfen.
    Zyracc bedachte dessen Leiden mit einem spöttischen Lächeln. Ungerührt wiederholte er: »So ist es – nur ein Mensch. Bevor ihr also das einzige Exemplar im gesamten Lemurenreich dem Oimach zum Fraß vorwerft, will ich wissen, was er als Nächstes vorhat und was, bei den Hexen, ihn dazu befähigt, uns zu sehen!« Seine ebenmäßigen Gesichtszüge hatten sich zu einer zornigen Grimasse verzogen.
    »Der Rat hat dem Menschen kurz nach dem Morgenglühen von der Drudel berichtet und ihn um seine Hilfe ersucht«, sagte Malignus, als sein Herr sich beruhigt hatte.
    »Die Hilfe eines Menschen?«, schrie Zyracc.
    »Sie sind überzeugt davon, dass er der Erlöser ist und den Weg zu der Drudel weisen wird. Da nehmen sie es auch in Kauf, mit dem Feind zu kollaborieren.«
    »Vielleicht kann er auch mir nützlich sein«, dachte Zyracc laut. Plötzlich war der Anführer wieder vollkommen beherrscht, nur seine Augen blitzten auf. »Hat er angenommen?«
    »Ja.«
    »Wo wird er zuerst suchen?«
    »Der Rat weiß es nicht, sie vermeiden jeden Kontakt. Es ist ihnen … zu brisant. Aber anscheinend hat er es nicht eilig. Meinen

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