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Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition)

Titel: Im Bann der Drudel (Auf der Suche nach dem magischen Buch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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Sekretär, riss sein lila getupftes Hemd bis zum Bauchnabel auf und starrte entgeistert auf die wabernden Beulen, die sich auf seiner Brust gebildet hatten.
    »Was ist das Heilmittel?« Die Frage galt dem Buch, doch es antwortete nicht. Der Händler nahm es vom Tisch, atmete tief durch und legte erneut seine Hand auf die Innenseite des Deckels.
    »Blattern gehören«, referierte das Buch ungerührt weiter, »anders als die kristallene Macht, hervorgerufen durch den Strigatusstab, nicht zu den schwarzmagischen Flüchen. Sie sind leicht heilbar. Sie zeigt sich in …«
    Ladomir hatte genug gehört. Ihm lief die Zeit davon! »Was ist das Heilmittel?«, wiederholte er.
    »Heilmittel?« Die Hexe rümpfte ihre schlanke Nase. »Es würde Euch nichts nutzen, selbst wenn Ihr um die Zusammensetzung wüsstet. Keine Hexe verkauft Holunderwurzeln an einen Lemur. Diese Pflanze ist viel zu mächtig, um in die Finger eines so unreifen Geistes zu geraten.«
    Holunderwurzel also , dachte Ladomir erleichtert. Das war einfach. Holunderwurzeln hatten vielleicht vor zweihundertzweiundvierzig Dekaden als Seltenheit gegolten, heute jedoch betrachtete man sie eher als Plage. Ihre dünnen, fein verzweigten Fortsätze krochen in jedes Mauerwerk, und man musste sie ständig beschneiden, sonst ruinierten sie einem die Fassade. Nur noch Kinder glaubten an das Märchen, der Holunder wäre in Wirklichkeit eine zu einem Baum gewandelte Hexe. Es sollte sie davon abhalten, die wenig bekömmlichen, aber verlockend süßen Wurzeln zu kosten.
    Das Buch beobachtete Ladomir argwöhnisch, als wollte es seine Gedanken lesen. »Wenn man allerdings über einen ständigen Vorrat an Holunder verfügt, so wie meine Gebieterin es tut«, fuhr sie lauernd fort und legte dabei ihren Kopf auf die Seite, »benötigt man nur noch eines ihrer Haare, um einen schmackhaften Sud daraus zu kochen, der Blattern im Handumdrehen heilt. Wollt Ihr mich also jetzt in das nächste Hexendorf bringen, oder wünscht Ihr zu sterben?«
    »Ein Hexenhaar?«, stammelte Ladomir. Er legte seinen Kopf in den Schoß und raufte sich die Haare. »Das ist unmöglich! Es leben keine Hexen mehr unter uns. Sie sind … alle weg.«
    Das Buch lachte böse und zuckte unter Ladomirs Hand. »Dumm seid Ihr! Dumm, wie es nur ein Lemur sein kann! Einzig eine Hexe kann Euch mit Blattern belegen, Ihr einfältiger Zugochse. Wie Ihr seht, muss es zumindest eine von ihnen geben, und nun bringt mich zu ihr!«
    · ~ ·
    Timothy bereute, Loo und Avy einfach davongelaufen zu sein. Das Gerede über seinen baldigen Tod und die Tatsache, dass sie bei ihrer Suche nichts mehr als eine vage Theorie hatten, machten ihn so wütend, dass er am liebsten alles hingeschmissen hätte. Er hatte sich einfach den Kopf frei laufen müssen.
    Jetzt stand er mitten auf der überfüllten Plaza und versuchte, sich in dem turbulenten Treiben zurechtzufinden. Dibs hängte sich an seine Hand, mit der Freien zeigte er seinem neuen Freund stolz alle Besonderheiten. Dabei war für Timothy eigentlich alles etwas Besonderes. Eben sprangen zwei grell gekleidete Junglemuren im Flickflack an ihm vorbei, im nächsten Moment bot ein Mädchen mit Bauchladen ihm kandierte Ingwerwurzeln an, hinter Timothy sang eine übergewichtige Bellarin aus Leibeskräften eine fürchterliche Arie, und auf dem ganzen Plaza verteilt nahmen Trolle letzte Wetten für das Eimer-Kippen entgegen. Geschichtenerzähler, Wahrsager, Akrobaten, Panonussverkäufer, Zauberer, fliegende Händler … Timothy konnte sich an der Vielfalt der Darbietungen nicht sattsehen.
    Plötzlich sauste Loo nur wenige Meter entfernt an ihm vorbei, anscheinend immer noch auf der Suche, und fegte dabei einen Bellaren zur Seite, der versuchte, ein schmeichelhaftes Portrait von einer ausnehmend hässlichen Validin zu fertigen.
    Timothy stellte sich auf die Zehenspitzen, um aus Leibeskräften nach ihm zu rufen. Dibs tat es ihm gleich. Doch die Plaza war inzwischen heillos überfüllt. Loo hörte ihn nicht.
    Und dann entdeckte er auch Avy. Ihr blaues Stachelhaar leuchtete zwischen einer Horde Beifall klatschender Lemuren auf, die sich um den zentralen Steinbrunnen gruppiert hatten.
    »Dorthin!«, deute er Dibs.
    Avy saß auf dem Brunnenrand und schien sie nicht zu bemerken. Mit erhobenen Händen beschwor sie ein blau schimmerndes Seepferdchen aus dem Wasser empor, das einen dreifachen Salto schlug, bevor es vor der applaudierenden Menge zu einem geschmeidigen Delphin anwuchs.
    »Dada, was ist das für

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