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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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und ihnen eingegangene Gelder zur Verfügung zu stellen. Es besteht Grund zu der Annahme, daß die meisten der dortigen Forschungen der Entwicklung unkonventioneller Waffen gelten, daß das College zum Sommerhaus von Mars, dem Gott des Krieges, geworden und Del der Verbindungsmann zwischen den diskreten Schwarzgeldquellen der Waffenprojekte und den Akademikern ist, die von ihnen profitieren. Wie meine Mutter.
    Ich zweifelte nicht im geringsten daran, daß Del und Judy Stuart wegen des Verschwindens ihrer Zwillinge am Boden zerstört waren, doch im Gegensatz zu der armen Lilly Wing, die ein unschuldiges Opfer war und von der dunklen Seite von Moonlight Bay nichts wußte, hatten die Stuarts sich freiwillig in die Tasche des Teufels begeben. Ihnen war klar, daß der Handel, den sie abgeschlossen hatten, von ihnen verlangte, selbst diese schreckliche Entwicklung schweigend ertragen zu müssen. Dementsprechend erstaunte es mich, daß Charlie überhaupt von diesen Entführungen erfahren hatte.
    »Charlie und Nora Dai sind seine Nachbarn«, klärte Bobby mich auf, »auch wenn sie nicht unbedingt oft miteinander grillen. Die Zwillinge sind sechs Jahre alt. Gegen neun Uhr gestern abend steckt Judy die Kleinen ins Bett, hört ein Geräusch, und als sie sich umdreht, steht direkt hinter ihr ein Fremder.« »Stämmig, kurzgeschnittenes schwarzes Haar, gelbe Augen, wulstige Lippen, Zähne so klein wie Saatgetreide«, sagte ich und gab damit eine Beschreibung des Kidnappers ab, dem ich unter dem Lagerhaus begegnet war.
    »Groß, athletisch, blond, grüne Augen, runzlige Narbe auf der linken Wange.«
    »Jemand Neues also«, sagte Sasha.
    »Ein ganz Neuer. In einer Hand hält er einen mit Chloroform getränkten Lappen, und bevor Judy es so richtig mitbekommt, ist der Bursche schon über ihr wie Fett auf Käse.«
    »Fett auf Käse?« sagte ich.
    »Das war Charlies Ausdruck.«
    Charlie Dai, Gott schütze ihn, schreibt ausgezeichnete Zeitungsartikel, aber obwohl er seit fünfundzwanzig Jahren in den Staaten lebt, hat er sein gesprochenes Englisch nie so perfekt in den Griff bekommen wie die formelle Schriftsprache.
    Redewendungen und Metaphern bringen ihn oft zu Fall. Einmal hat er zu mir gesagt, ein Augustabend sei .so warm wie drei Kröten in einem Küchenmixer., ein Vergleich, über den ich noch zwei Tage später maßlos verwundert war.
    Bobby sah zum wiederholten Mal durch die Buntglasscheibe und betrachtete die Welt des Tages da draußen länger als zuvor, bevor er seine Aufmerksamkeit dann wieder auf uns richtete. »Als Judy sich von dem Chloroform erholt hat, sind Aaron und Anson - die Zwillinge - weg.«
    »Zwei Pervs fangen an ein und demselben Abend plötzlich an, Kinder zu entführen?« sagte ich skeptisch.
    »In Moonlight Bay gibt es keine Zufälle«, sagte Sasha.
    »Schlimm für uns, schlimmer für Jimmy«, sagte ich. »Wenn wir es nicht mit typischen Abartigen zu tun haben, handeln diese Scheißkerle aus verdrehten Bedürfnissen heraus, die nicht unbedingt etwas mit den abnormalen Fällen zu tun haben müssen, die sonst in den psychologischen Lehrbüchern beschrieben werden, weil sie nämlich weit über das Abnormale hinausgehen. Sie sind im Werden, und wozu auch immer sie werden, es treibt sie dazu, dieselben Greueltaten zu begehen.«
    »Oder«, sagte Bobby, »es ist eine noch seltsamere Geschichte als zwei Typen, die sich in Sumpfungeheuer zurückverwandeln. Der Perv hat übrigens auf dem Bett der Zwillinge eine Zeichnung zurückgelassen.«
    »Etwa eine Krähe?« sagte Sasha.
    »Charlie hat Rabe dazu gesagt. Toller Unterschied. Ein Rabe, der auf einem Stein sitzt und die Flügel spreizt, als ob er losfliegen will. Nicht die Pose wie in der Zeichnung bei Jimmy. Aber die Nachricht war praktisch dieselbe..Del Stuart wird in der Hölle mein Diener sein..«
    »Hat Del irgendeine Ahnung, was das bedeuten könnte?« fragte ich.
    »Charlie Dai sagt, nein. Aber er glaubt, daß Del den Entführer nach Judys Beschreibung erkannt hat. Vielleicht hat der Bursche sich ihr ja auch deshalb gezeigt. Weil er wollte, daß Del es rauskriegt.«
    »Wenn Del es weiß«, sagte ich, »könnte er es den Cops sagen, und der Perv ist erledigt.«
    »Charlie behauptet, daß er es ihnen nicht gesagt hat.«
    In Sashas Stimme lag gleichermaßen Unglauben und Abscheu. »Seine Kinder werden entführt, und er hält der Polizei Informationen vor?«
    »Del steckt tief in dem ganzen Wyvern-Schlamassel«, sagte ich. »Vielleicht darf er erst etwas über die

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