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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Identität von dem Perv sagen, wenn er sich die Erlaubnis von seinem Boss geholt hat.«
    »Wären es meine Kinder, würde ich mich über alle Regeln hinwegsetzen.« Ich fragte Bobby, ob Jenna Wing sich einen Reim auf die Krähe und die Nachricht unter Jimmys Kissen machen konnte, aber sie hatte nicht den geringsten Schimmer gehabt.
    »Ich habe aber noch etwas anderes gehört«, sagte Bobby, »und das macht die ganze Sache noch verwirrender.«
    »Was denn?«
    »Charlie sagt, vor etwa zwei Wochen hätten die Schulkrankenschwestern und Angehörige des Gesundheitsamts unseres Bezirks die jährliche Untersuchung aller Kinder in den Schulen und Kindergärten vorgenommen. Die üblichen Augenuntersuchungen, Hörtests und Tuberkulinproben. Aber diesmal hat man auch Blutproben genommen.«
    Sasha runzelte die Stirn. »Allen Kindern wurde Blut entnommen?«
    »Ein paar von den Krankenschwestern haben protestiert und gesagt, daß man erst die Erlaubnis der, Eltern einholen muß, bevor man den Kindern Blut abnehmen darf, aber die Leute vom Gesundheitsamt, die die Untersuchungen beaufsichtigt haben, sind über die Einwände mit großem Geschwafel hinweggegangen und haben behauptet, es hätte mehrere Fälle von Hepatitis in der Gegend gegeben, die sich zu einer Epidemie ausweiten könnten, und deshalb müßten sie die Vorbeugeuntersuchung durchführen.«
    Genau wie ich schien auch Sasha zu wissen, welche Schlußfolgerung Bobby aus dieser Information gezogen hatte, und verschränkte die Arme vor der Brust, als fröstelte sie plötzlich. »Die haben die Kinder nicht auf Hepatitis untersucht. Die haben sie auf das Retrovirus untersucht.«
    »Um festzustellen, wie weit es in der Bevölkerung verbreitet ist«, fügte ich hinzu.
    Bobby hatte aber offensichtlich noch eine weitere und bedrohlichere Schlußfolgerung gezogen: »Wir wissen, daß die Eierköpfe rund um die Uhr graue Zellen verbrennen und nach einem Heilmittel suchen, stimmt.s?«
    »Mit rauchenden Ohren«, pflichtete ich ihm bei. »Was, wenn sie herausgefunden haben, daß ein winziger Prozentsatz der Infizierten eine natürliche Abwehr gegen das Retrovirus hat?«
    »Vielleicht kann der Erreger das genetische Material, das er in sich trägt, bei einigen Menschen nicht entladen«, sagte Sasha.
    Bobby zuckte mit den Achseln. »Wie auch immer. Aber dann wollen sie die Immunen doch bestimmt genauestens beobachten, oder?«
    Mich machte die Vorstellung krank, wohin das alles führen könnte. »Jimmy Wing, die Stuart-Zwillinge... vielleicht haben ihre Blutproben ja ergeben, daß sie so einen Antikörper haben, ein Enzym, irgendeinen Mechanismus, was auch immer.«
    Sasha wollte uns bei unseren Überlegungen nicht folgen.
    »Dazu brauchen sie die Kinder doch gar nicht zur Beobachtung dazubehalten. Da reichen alle paar Wochen Gewebe- und Blutproben.«
    Widerwillig mußte ich daran denken, daß dies vielleicht Leute waren, die einmal mit meiner Mutter zusammengearbeitet hatten. »Aber wenn einen keine moralischen Schuldgefühle plagen«, sagte ich dann, »und man schon vorher menschliche Versuchskaninchen benutzt hat wie damals die zum Tode verurteilten Häftlinge, ist es doch viel problemloser, sich die Kinder einfach zu schnappen.«
    »Man müßte aber nicht soviel erklären«, sagte Bobby und stimmte damit Sasha zu. »Außerdem geht man nicht das Risiko ein, daß die Eltern vielleicht nicht kooperieren.«
    Sasha fauchte ein Wort, das ich noch nie aus ihrem Mund gehört hatte.
    »Bruder«, sagte Bobby, »du kennst doch den technischen Begriff, den Konstrukteure von Auto- oder Flugzeugmotoren verwenden, Destruktionstest oder so ähnlich.« »Ich weiß, worauf du hinauswillst. Ja, ich bin mir ziemlich sicher, daß es auch in der biologischen Forschung etwas Ähnliches gibt. Man testet den Organismus, um festzustellen, wieviel er von diesem oder jenem aushält, bevor er sich selbst zerstört.« Sasha fauchte das Wort, das ich inzwischen auch von ihr kannte, noch einmal und wandte uns den Rücken zu, als wäre es ihr zu widerwärtig, uns zu hören und zu sehen.
    »Vielleicht kann man schneller herausfinden, warum ein bestimmtes Versuchsobjekt - zum Beispiel eins dieser kleinen Kinder - gegen das Virus immun ist«, sagte Bobby, »indem man es immer wieder damit infiziert, die Dosen steigert und die Reaktion des Immunsystems beobachtet.«
    »Bis es das Kind schließlich umbringt? Einfach umbringt?« sagte Sasha wütend und drehte sich wieder zu uns um. Ihr hübsches Gesicht war so blutleer, daß

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