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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Bazillus deiner Mutter. Wir haben eine Epidemie der HaltdieKlappe-BirneruntersiehhörriechsprichnichtsBöses-Grippe. Egal, die Cops haben Marys Wagen verlassen auf der Zufahrtsstraße hinter dem Nine Palms Plaza gefunden.«
    Das Nine Palms war ein Einkaufszentrum, das alle Gewerbemieter verloren hatte, als Fort Wyvern dichtmachte und die Milliarde Dollar pro Jahr mitnahm, die es in die Wirtschaft unserer County gepumpt hatte. Dieser Tage sind die Schaufenster beim Nine Palms mit Brettern vernagelt, sprießt Unkraut aus dem aufgeplatzten Asphalt des Parkplatzes, und sechs der Palmen, die dem Shopping-Center den Namen gegeben haben, sind verwittert, braun und so tot, daß nicht mal mehr die Baumratten sie heimsuchen.
    Die Industrie- und Handelskammer bezeichnet Moonlight Bay gern als .Juwel der Küste Mittelkaliforniens.. Die Stadt ist auch weiterhin bezaubernd, kann sich wunderschöner Gebäude rühmen und herrlicher, baumgesäumter Straßen, aber die wirtschaftlichen Narben, die die Schließung von Wyvern hinterlassen hat, sind überall sichtbar. Das Juwel strahlt nicht mehr so hell wie früher einmal.
    »Die Polizei hat alle leeren Geschäfte in Nine Palms durchsucht«, sagte Bobby, »in der Befürchtung, man würde Wendys Leiche irgendwo finden, aber sie war nicht da.« »Sie lebt«, sagte ich.
    Bobby warf mir einen mitleidigen Blick zu.
    »Sie leben alle noch«, sagte ich fest. »Sie müssen leben.«
    Da sprach nicht die Vernunft aus mir, sondern mein Glaube an Wunder.
    »Und wieder eine Krähe«, sagte Bobby. »Mary hat Amsel dazu gesagt. Die Zeichnung hat auf dem Fahrersitz gelegen. Der Vogel macht einen Sturzflug.«
    »Die Nachricht?«
    ».George Dulcinea wird in der Hölle mein Diener sein..«
    Marys Ehemann hieß Frank. »Verdammt, wer ist George Dulcinea?«
    »Franks Großvater. Er ist jetzt tot. War früher Richter am Bezirksgericht.«
    »Seit wann tot?«
    »Seit fünfzehn Jahren.«
    Ich stand entmutigt vor einem Rätsel. »Wenn dieser Perv die Entführungen begeht, um sich an irgendwem zu rächen, ist es doch sinnlos, sich Wendy zu schnappen, um mit einem Mann abzurechnen, der seit fünfzehn Jahren tot ist. Wendys Urgroßvater ist doch schon lange vor ihrer Geburt gestorben. Sie hat ihn also noch nicht mal gekannt. Wie kann man Befriedigung daraus ziehen, sich an einem Toten zu rächen?«
    »Vielleicht ist das völlig logisch«, sagte Bobby, »wenn man ein Perv mit einem völlig verdrehten Gehirn ist.«
    »Scheint so.«
    »Oder die Sache mit den Krähen ist vielleicht nur eine Vertuschung, um alle glauben zu machen, die Kinder wären von einem typischen Perversen entführt worden, während man sie in Wirklichkeit in irgendein Labor geschleift hat.«
    »Vielleicht, vielleicht, du steckst voller verdammter Vielleichts. Viel zu vielen«, sagte ich.
    Bobby zuckte mit den Achseln. »Erwarte keine Weisheit von mir. Ich bin nur ein Brettjunkie, der durch die Wellen prescht. Der eine Mörder da, den du erwähnt hast. Der Bursche aus den Nachrichten. Läßt der solche Krähen zurück?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Tun Serienmörder so was nicht manchmal?«
    »Ja. Das nennt man Signatur. Ist so was wie die Zeile mit dem Namen des Verfassers bei einem Zeitungsartikel. Um die Anerkennung für ihre Arbeit einzustecken.«
    Ich sah auf die Armbanduhr. Die Sonne würde in etwa fünf Stunden untergehen. Dann würden wir bereit sein, nach Wyvern zurückzukehren. Und selbst wenn wir nicht bereit waren, würden wir gehen.

ZWEI
    Nimmerland
    18
    Mit einem zweiten Red Bull in der Hand saß Bobby auf dem Cellistenstuhl, den Bogen nahm er jedoch nicht auf.
    Zusätzlich zu all den Instrumenten und dem Tisch befand sich im ehemaligen Eßzimmer eine Hi-Fi-Anlage mit CD-Player und einem antiquierten Kassettendeck. Eigentlich waren es sogar zwei Recorder, um es Sasha zu ermöglichen, ihre Aufnahmen zu kopieren. Ich schaltete die Anlage ein, deren schwache Beleuchtung den Raum um etwa das gleiche Maß erhellte wie das blasse Tageslicht, das an den Seiten der Jalousien hereinsickerte.
    Nachdem Sasha etwas komponiert hat, ist sie gelegentlich davon überzeugt, daß sie unwissentlich einen anderen Songschreiber plagiiert hat. Um sich der Originalität ihres Werks zu versichern, verbringt sie Stunden damit, sich Passagen anzuhören, aus denen sie sich möglicherweise bedient hat, bis sie sich schließlich zu der Überzeugung durchringen kann, daß die Schöpfung tatsächlich ihr selbst entsprungen ist.
    Ihre Musik ist das einzige, bei

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