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Im Bann der Engel

Im Bann der Engel

Titel: Im Bann der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Gref
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Strecke bringen würde. Menschen, die es verdient haben zu sterben. Ich habe Sühne für meine Taten gesucht – und gefunden habe ich einen Platz an der Seite des Teufels.«
    »Du redest schon wie diese Kirchenstrolche, die uns überfallen haben«, wandte Elena ein.
    Amenatos‘ Stimme wurde mit einem Mal ganz kalt und der goldene Glanz erschien in seinen Augen: »Nein, ich rede wie einer, der eine Katastrophe verhindern möchte.«
    »Wir könnten die Menschen warnen, die sie umzubringen plant. Sie müssen aus der Stadt fliehen. Die Engel werden sie nicht jagen, weil sie keine langen Strecken fliegen können. Ein paar Meilen sicherlich, aber nicht zwanzig bis zur nächsten Stadt.«
    »Als ich das Kampfgeschehen verließ, erfuhr ich von Marcellus, dass sie ins Waisenhaus wollen, um Kinder zu holen.«
    Elena war verwirrt. Was hatten Kinder damit zu tun?
    Amenatos beantwortete die unausgesprochene Frage: »Es ist doch ganz einfach. Sie möchte Kinder umwandeln. Und mit denen aus dem Waisenhaus schlägt sie zwei Fliegen mit einem Streich.«

Kapitel 11

    Mit Amenatos verließ sie unbehelligt das Anwesen. Madame Hazard hatte anscheinend alle verfügbaren Leute abgezogen und in die Fabrik beordert. Das Haus lag verlassen.
    Elena fragte sich, wer aufpasste, dass die Fanatiker es nicht stürmten. Andererseits war es nicht ihr Haus, sie hatte andere Sorgen.
    Sie gingen eine Weile die Straße entlang und erreichten schließlich die bevölkerten Teile der Stadt. Mietshäuser drängten sich dicht an dicht am Straßenrand. Dampfmobile und Kutschen waren unterwegs.
    »Macht es dir etwas aus, wenn wir kurz bei mir zuhause vorbei gehen? Ich würde mir gerne etwas anderes anziehen.«
    Elena deutete auf den schäbigen Mantel, den sie im Garderobenraum gefunden hatte. Darunter trug sie das durchscheinende Nachtgewand, das Madame Hazard ihr geborgt hatte.
    Amenatos reagierte nicht. Unablässig taxierte er die Umgebung, achtete auf jede Kleinigkeit. Seine Augen waren ständig in Bewegung.
    Es lag ein Knistern in der Luft, wie kurz vor einer Naturkatastrophe. Die Menschen spürten es unterschwellig. Elena schloss die schwere Haustür. Sie liefen die knarrenden Holzstufen bis ins dritte Obergeschoss hoch. Dann blieb sie unvermittelt stehen. Ihre Wohnungstür war angelehnt. Das Schloss, das roh herausgebrochen worden war, lag in Einzelteilen auf dem Boden.
    Amenatos schob sich an Elena vorbei, bedeutete ihr, draußen zu warten, und schlich in die Wohnung. Er verursachte dabei nicht das geringste Geräusch. Plötzlich drang Kampflärm an ihr Ohr. Ein Wimmern, ein gedämpfter Aufschrei. Poltern. Etwas zerbrach. Für Elena gab es kein Halten mehr. Sie lief auf die Geräuschquelle zu und sah einen korpulenten Mann auf dem Bauch liegen. Blut quoll aus einer Wunde am Hinterkopf. Den anderen hielt Amenatos im Schwitzkasten und drückte ihm die Luft ab. Der Leib in der unbarmherzigen Umklammerung zuckte, aus dem Mund des Opfers entrang sich ein letztes Röcheln. Dann erschlaffte der Körper. Amenatos ließ ihn bedächtig zu Boden gleiten.
    »Kennst du diese Männer?«
    Elena sah dem Erwürgten lange ins Gesicht. Dann schüttelte sie den Kopf. Mit dem Fuß drehte Amenatos den anderen auf den Rücken. Elena schrie auf.
    »Das ist Steven, der Bäcker.«
    »Magst du ihn?«
    »Ja, nein. Er hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Ich weiß nicht, warum er hier ist«, stammelte Elena. Ihre Gedanken kreisten wie ein Karussell, das viel zu schnell lief.
    »Soll ich ihn töten?«
    »Bist du wahnsinnig? Den anderen hättest du auch nicht töten müssen.«
    »Er ist nur bewusstlos. Wenn er aufwacht, solltest du ihm einige Fragen stellen.«
    Elena zog den Mantel aus und ließ ihn achtlos fallen. Dann ging sie in ihr Schlafzimmer. Ihr graute es vor dem, was sie vielleicht vorfinden würde. Es war schlimmer, als sie sich auf dem kurzen Weg ausgemalt hatte. Alles, aber auch alles lag in Trümmern. Sogar ihren kleinen Nachtschrank, der ein Erbstück ihrer Eltern gewesen war, hatten die Einbrecher zerschlagen. Fassungslos kauerte sie sich auf den Boden und betrachtete das Feld der Verwüstung. Als ihr Blick auf den Schriftzug an der Wand fiel, zerbrach etwas in ihr. In großen ungelenken Buchstaben hatte jemand geschrieben: Satans Hure!
    War es Steven gewesen, der sich rächen wollte, weil sie ihn verschmäht hatte? Wie konnte er nur behaupten, sie zu lieben, wenn er zu diesem Hass in der Lage war?
    Amenatos setzte sich hinter sie und schloss sie in die Arme. »Es

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